Dienstag, 14. Dezember 2010

Agrigent, dritter Teil

In den restlichen Teilen zu Agrigent soll es um die einzelnen von uns besuchten Sehenswürdigkeiten gehen. Auf deren Lage bin ich im zweiten Teil eingegangen, ggf. sollten Sie wieder wie dort empfohlen den Lageplan des Antikefans Bernd Liermann zu Hilfe nehmen.

Bild 1: Nordwestseite Hera- bzw. Junotempel Agrigent

Bei unseren Touren waren die beiden im vorherigen Teil genannten Parkplätze bei den Tempeln und ein Stück oben beim Museum unsere Ausgangspunkte. Außerdem versuchten wir an den Äskulap- und den Vulkan-Tempel heranzukommen. Von diesen Versuchen etwas entäuscht haben wir die „kleinen“ Ziele in der Altstadt von Agrigento sein gelassen und waren stattdessen ein zweites Mal bei den östlichen Tempeln in der Reihe Herakles, Concordia und Juno. Beim Nachbereiten bedaure ich jetzt vor allem, daß dabei die nordöstliche Ecke mit dem Fels-Heiligtum von San Biagio und den Resten des Demetertempels ausgefallen ist.

Bild 2: Südostseite Hera- bzw. Junotempel Agrigent

Starten wir nun wieder mit dem Junotempel. Andere Bezeichnungen sind Heratempel, Hera-Lakinia-Tempel, Tempio di Juno Lacinia, Juno-Lacinia-Tempel, in allen Fällen ist die Gattin des Zeus gemeint. Hera soll aber dieser Tempel wegen einer falschen Auslegung historischer Quellen zugesprochen worden sein. Wessen Tempel er in Wirklichkeit war, ist unbekannt.

Plausibelste Theorie ist nach dem vor Ort gekaufte Führer ein Tempel des Meeresgottes Poseidon, wegen der erhöhten und damit zum Meer hin prominenten Lage. Dafür würde auch eine attische Vase mit der Abbildung von Meeresnymphen sprechen, die 1928 in der Cella des Tempels gefunden wurde.

Bild 3: Altar Ostseite Hera- bzw. Junotempel Agrigent

Der Führer scheint besonders von diesem Tempel bezaubert - „Perfektion seiner Anfertigung“, „Aufmerksamkeit, die die Bauherren jedem einzelnen Detail widmeten und seine Aufstellung an einer besonderen Stelle“, und das trotz des viel besser erhaltenen Concordiatempels, zu dem dieser Tempel aufgrund vieler Ähnlichkeiten und der zeitlichen Nähe eine Art Zwilling darstellen soll.

Bild 4: Arkosolen in der Stadtmauer beim Hera- bzw. Junotempel Agrigent

Für den Tempel wird die Entstehungszeit zwischen 470 und 450 v. Chr. angesetzt, beim Concordiatempel die Zeit zwischen 440-430. Sie sind nach der dorischen Ordnung erbaut. Ich zitiere zu dieser dorischen Ordnung ein Stück aus meinem Führer „Das Tal der Tempel von Agrigent“, das macht vielleicht zusammen mit dem Aspekt noch erkennbarer Veränderungen des Concordiatempels durch die Zwischennutzung als christliche Kirche das Faible für den Junotempel verständlicher: „Die dorische Ordnung erlebte im Laufe der Zeit eine zweite stilistische Entwicklung, wobei sie die etwas ungeschlachten und mächtigen archaischen Formen zugunsten der perfekt ausgeglichenen Formen der klassischen Periode verließ, um dann im hellenistischen und römischen Zeitalter in elegante, aber kalte und steife Formen zu wechseln.“ Juno- und Concordiatempel wären Beispiele für die Klassik, der Heraklestempel ist archaisch.

Bild 5: Frühchristliche Nekropole beim Concordiatempel Agrigent

Nebst den genannten Vorzügen des Junotempels gibt es noch eine Besonderheit, das ist der monumentale Altar vor dem Eingang in Richtung Osten (Bild 3). Daß im Gegensatz zu christlichen Kirchen der Gottesdienst außerhalb gefeiert wurde, war mir bekannt. Ich hätte mir das in der Aufstellung Tempel, davor Altar wo der Priester das Opfer zelebriert und dann die zusehenden Gläubigen vorgestellt. Hier am Junotempel hätten aber von Osten nur die Götter vom Olymp her eine gute Sicht gehabt, nicht aber Gläubige. Östlich befände man sich unterhalb des Altars, und da gibt es nur ganz wenig Platz. Auf der südlichen Seite des Altars ist der Raum auch ziemlich beschränkt. Nach Norden zu kommt ein Hang, an dem zwar größere Mengen stehen, von wo der Altar aber nur seitlich und von unten gesehen werden kann.

Bild 6: Ostseite Concordiatempel Agrigent

Auf diesen Altären sollen die Opfertiere geschlachtet und dann ihre Knochen in Fett gewickelt und verbrannt worden sein, während das Fleisch in einem rituellen Festmahl von den Gläubigen verzehrt wurde. Wie das vor Ort vor sich gegangen ist, rate jetzt nicht weiter. Es ist auch so, daß oben in der Südost-Ecke nichts von Verteidigungsanlagen zu sehen war. Also es kann sein, daß über die Jahrtausende Teile heruntergebrochen sind. Anderseits habe ich das jetzt mit Fotos verglichen, die ich vom Modell des Tempels von Ägina in der Glyptothek gemacht habe, da ist ebenfalls wenig Platz vor dem Altar. Also vielleicht sollten die Gläubigen gerade nicht in dieser Linie nach Osten beim Opfer stehen, ich habe jedenfalls zu diesen Vorgängen noch Nachlernbedarf.

Bild 7: Westseite Concordiatempel Agrigent

Im Bereich unterhalb des Junotempels fällt es ebenfalls schwer, sich eine Vorstellung von der Verteidigungsanlage zu machen, es ist aber zumindest etwas da. Was im vierten Bild rechts unterhalb des Tempels zu sehen ist, sollen Reste der Stadtmauer sein, in die von den Byzantinern Arkosolen eingearbeitet wurden.

Wie gemauert sahen die Reste der Stadtmauer in dem Bereich nicht aus. Es wirkte auf mich wie aus dem Felsgrat geschlagen. Als Baumaterial wurde in Akragas örtliches Kalktuffgestein verwendet, vielleicht konnte man den Bau der Verteidigungsanlage mit der Materialbeschaffung verbinden.

Bild 8: Nordseite Concordiatempel Agrigent

Zu Goethes Zeiten glaubte man, in den Arkosolen hätten die Griechen ihre Helden beerdigt. Mittlerweile spricht man die Grabstätten den Byzantinern zu. Ich habe sie ohne die in der Wikipedia beschriebene Aussparung kennengelernt, d.h. in die gut erreichbaren konnte man mit flachem Boden reinsitzen, allerdings haben wir nicht in die schwerer erreichbaren reingesehen.

Der in den Fels geschlagene Friedhof von Bild 5 befindet sich in der Nähe des Concordia-Tempels am Hang hinunter in das „Tal“ zwischen dem heutigen Agrigento und dem Tempel-Felsgrat. Die Nekropole soll auf frühe Christen zurückgehen. Im Hintergrund sieht man, daß in den Hang ein Raum für weitere Grabstätten gegraben wurde. Im Concordiatempel wurden ebenfalls während der christlichen Nutzung Gräber angelegt. Und auf den Rechtecken im Boden, die man im Bild 7 vor der Westseite des Concordiatempels sieht, könnte ich mir Sarkophage vorstellen. Also im und um den Concordiatempel herum, der 597 n.Chr. in eine christliche Kirche umgewandelt wurde, entstand ein großer Friedhof.

Bild 9: Antike Straße zwischen Villa Hardcastle und Herkulestempel

Der Concordiatempel wurde durch die Umwandlung zu einem der am besten erhaltenen griechischen Tempel. Sein Erhaltungszustand ist ein Argument gegen die Vermutung bei anderen örtlichen Tempeln, sie wären durch ein Erdbeben zerstört worden.

Der Concordiatempel wurde für die Nutzung als Kirche umgebaut. Eine Veränderung ist von außen zu sehen, das sind die seitlichen Öffnungen in der Cella. Eine andere, das Zumauern der Zwischenräume zwischen den meisten Säulen, wurde wieder rückgängig gemacht. Das Kalktuffgestein des Tempels war im alten Akragas durch eine Schicht teilweise bemalten weißen Stucks überzogen.

Bild 10: Herkules- bzw. Heraklestempel Agrigent

Wie beim Junotempel ist ebenfalls unbekannt, wem der Tempel ursprünglich zugesprochen war. Namensgebend wurde eine römische Inschrift, die in der Nähe gefunden wurde. Neben „Concordia-“ ist auch „Konkordia-Tempel“ gebräuchlich, italienisch Tempio di Concordia.

Zwischen Concordia- und Herkulestempel befindet sich ein eingezäuntes Gelände mit der Villa Hardcastle (oder nach dem Tor in der Nähe „Villa Aurea“). Sie war Wohnsitz des englischen Marinekapitäns Alexander Hardcastle, der sein Vermögen für „Wiederbelebung“ der Agrigenter Tempel ausgegeben hat. Nachdem ich dem wenig entfernten Hotel im zweiten Teil eine 1a-Lage zugesprochen habe, muß ich der Villa zu 1a noch viele Extrasternchen geben - sofern die im Bild 9 zu sehende antiken Straße schon ausgegraben war, konnte Alexander Hardcastle auf ihr die paar Schritte von seinem Garten zum Herkules-Tempel spazieren.

Bild 11: Herkules- bzw. Heraklestempel Agrigent

Der Name des Herkules- oder Herakles-Tempel, italienisch Tempio di Ercole, wird auf eine Ortsangabe von Cicero zurückgeführt („in der Nähe des Forums“, und das soll der im letzten Teil erwähnte untere Marktplatz beim heutigen Parkplatz gewesen sein). Der Führer meint, daß „selbstverständlich nicht alle Archäologen zum selben Schluß kämen“ und manche sogar behaupten würden, es sei der Tempel des Apollo aufgrund einiger Ähnlichkeiten mit dessen Tempel in Delphi. Bedeutsam ist er auf jeden Fall als archaischer Tempel der letzten Jahrzehnte des 6. J. v.Chr., das sei hier durch verschiedene architektonische Merkmale belegt. Allen voran die Maße, der Tempel hatte 15 statt der 13 Säulen der klassischen Tempel an den Seiten bei derselben Anzahl von 6 Stirnsäulen, dadurch sei das Verhältnis Breite zu Länge nicht so harmonisch.

Bild 12: Herkules- bzw. Heraklestempel Agrigent

So, nach diesem Teil Agrigent springen wir noch schnell ein paar hundert Jahre in den Hellenismus und ein paar hundert Kilometer weiter vor die Insel Antikythera. Dort ist zu dieser Zeit ein Schiff mit einem Mechanismus gesunken, der geborgen und enträtselt werden konnte. Der Mechanismus wurde passend zu Weihnachten mit Lego nachgebaut und der Link auf das Video geistert seit ein paar Tagen durch das Internet. Hier der Link auf das Video bei Youtube und hier die Wikipedia mit Hintergrundinformationen.

Dienstag, 30. November 2010

Agrigent, zweiter Teil

Das mit der „kurzen“ Unterbrechung meines Sizilien-Reiseberichts durch die „Terminsachen“ ging ziemlich schief. Die nächste Unterbrechung ist absehbar, aber jetzt sollen erst komplett die Einträge zu Agrigent kommen. Für die Sizilien-Fans will ich auf das Sizilien- und den Agrigent-Label unterhalb der zugehörigen Blog-Einträge hinweisen, dort draufklicken und man sieht die Sizilien- und Agrigent-Einträge im Zusammenhang.

Bild 1: Juno-Tempel

Vor dem Start des zweiten Teils empfehle ich noch einen Blick auf den langen Kommentar von Peter Burket zum ersten Blog-Eintrag zu Agrigent. Im Zusammenhang mit diesem Blog-Eintrag habe ich auch Kontakt mit Dr. Ernst Theodor Mayer bekommen, einem direkten Nachfahren des im Kommentar erwähnten Professor Ernst Mayer.

Ein Ergebnis dieses Kontakts mit Herrn Dr. Mayer will ich schon einmal weitergeben: er hat mich auf den Artikel „Grün steht den Göttern gut“ auf Seite 12 der Süddeutschen Zeitung vom 15.11.2010 hingewiesen. Es geht darin um sensationelle Farbdias, die im Nachlass des Hobbyfotografen Joseph Eschenlohr gefunden wurden. Er hatte sie vor den Kriegs- und Nachkriegszerstörungen in der Glyptothek aufgenommen. Die Wände in „verde-antico“, was man dem Namen nach von Baurechnungen kannte, aber von dem man mangels Farbfotos nicht wußte, wie es aussah. Der Artikel in der Süddeutschen ist mit dem Barberinischen Faun vor grünem Hintergrund illustriert.

Bild 2: Concordia-Tempel

Wenn Sie versuchen an den Artikel im WWW heranzukommen, sollten Sie "Grün steht den Göttern gut" in Hochkomma schreiben. Der Nachname von Herrn Eschenlohr ist in der SZ hinten mit „er“ geschrieben, falls Sie es mit dem Namen versuchen und die Suchmaschine das nicht zurechtbiegt. Zum Vorkriegszustand und den Kriegszerstörungen hatte ich im Blog-Eintrag über die Münchner Glyptothek auf die Website www.denkmaeler-muenchen.de hingewiesen.

Eventuell fällt Ihnen auf, daß der Barberinische Faun seinerzeit noch einen linken Arm und einen linken Fuß hatte und heute nicht mehr. Auf der Webseite der Skulpturhalle Basel können Sie den Unterschied sehen. Das führt zum Thema Ergänzungen an den Ausstellungsstücken der Glyptothek, an denen auch der schon erwähnte Professor Ernst Mayer beteiligt war, und deren spätere Entfernung. Den Begriff „Purifizierung“ habe ich in diesen Tagen durch Herrn Dr. Mayer kennengelernt.

Bild 3: Blick vom Concordia-Tempel nach Norden

Ich hoffe, wir werden von ihm zu diesem Thema und vielleicht auch zu den Telamonen/Atlanten noch einiges erfahren. Aber jetzt weiter zu Agrigent. Im Rest dieses Eintrags soll es um die Lage der archäologischen Sehenswürdigkeiten gehen, man kann sich dadurch vielleicht ein klein wenig vorstellen, wie der im ersten Teil erwähnte Pindar die Stadt Akragas gesehen hat.

Eine Besonderheit sind die in einer Reihe angeordneten Tempel bzw. Tempelreste, die man heute im „Parco della Valle dei Templi di Agrigento“ besichtigen kann. Tal der Tempel ist etwas missverständlich, weil die Tempel neben dem tiefer gelegenen „Tal“ meist nahe an einer Felskante stehen. Sehen wir uns dazu neben den Bildern in diesem Blog-Eintrag noch den Lageplan von Agrigent beim Antikefan Bernd Liermann an. Vielleicht können Sie diese Webseite in einer zweiten Registerkarte aufmachen und dann am besten auf den Plan klicken um an die große Version zu kommen. Die zentralen touristischen Anlaufpunkte sind dort durchnummeriert. Eine weitere Registerkarte können Sie der Wikipedia spendieren. Die Karten dort sind wegen dem vom Antikefan ausgelassenen Bereich im Norden interessant, wo vermutlich die Akropolis gelegen hat.

Bild 4: Blick vom Herakles-Tempel nach Norden

Auf meinem ersten Bild sehen Sie etwas herangezoomt wieder den Juno-Tempel, mit dem ich den ersten Teil von Agrigent beendet habe. Beim Antikefan ist das der Kreis mit der Nummer 5 in der südöstlichen Ecke der eingezeichneten früheren Stadtmauer. Die Aufnahme habe ich vom antiken Ekklesiasterion (Versammlungsort) beim Archäologischen Museum Agrigent aus gemacht, das ist ziemlich in der Mitte des Lageplans, wo drei nummerierte Kreise beieinanderliegen (neben dem Museum und Ekklesiasterion auch noch die Kirche San Nicola).

Das zweite Bild zeigt den ebenfalls etwas herangezoomten Concordia-Tempel, beim Antikefan die Nummer 6, im Hintergrund ist das Meer. Das dritte Bild ist beim Concordia-Tempel in Gegenrichtung auf die Stadt aufgenommen. Museum und Kirche San Nicola sind vor der Stadt oben an der Straße in der Bildmitte zu sehen. Rechts ein Hotel, hinsichtlich Tempel und Museum in 1a-Lage (Preise und Qualität sind mir aber unbekannt). Bild 4 ist auch in Richtung auf Agrigento aufgenommen, jetzt vom Herakles- bzw. Herkules-Tempel aus, das ist die Nummer 7 beim Antikefan, der nächste Tempel in der Reihe in Richtung Westen.

Bild 5: Asklepios-Tempel

Touristisch gesehen sind die wichtigen Anlaufpunkte vor allem der Parkplatz, der im Vordergrund des vierten Bildes zu sehen ist, von dem man zu Kassen und dann den Tempeln weitergeht, und der große Parkplatz beim archäologischen Museum. Bemerkenswert ist, daß sich diese Anlaufpunkte nahezu mit den Zentren des täglichen Lebens im antiken Akragas decken. Der untere Marktplatz soll bei dem zu sehenden Parkplatz gelegen haben, der obere Marktplatz beim Museum. Das Haupttor der Stadt, bei den Römern Porta Aurea genannt, soll hier beim Herakles-Tempel gelegen haben. Die antike Zufahrt würde sich also mit dem Durchbruch durch den Felsgrat für die heute von Süden kommende Straße decken, der Durchbruch soll aber erst in byzantinischer Zeit so tief gelegt worden sein.

Wenn auf antike Ansichten eingegangen wird, dann wird meist die nahe der Felskante stehende Tempelreihe hervorgehoben, die vom Meer her kommende Besucher sicher sehr beeindruckt haben muß. Im fünften Bild - aufgenommen aus dem fahrenden Auto direkt beim Asklepios-Tempel unten in der Mitte des Lageplans - sieht man aber, daß von dort auch die Akropolis im Norden gesehen werden konnte. Wegen der modernen Überbauung ist dort nur wenig erhalten. Es muß aber auch dort Tempel gegeben haben, Säulenteile und der Grundbau eines dorischen Tempels sollen in der Kirche Santa Maria dei Greci im Zentrum der heutigen Stadt erkennbar sein. Die Säulen im Bild neben den Asklepios- bzw. Äskulap-Tempel-Resten stammen vom Herakles-Tempel, das braune Bauwerk im Grünen links unterhalb dieser Säulen ist das sogenannte Grabmal des Theron.

Bild 6: Nordwestblick vom Juno-Tempel

Es gibt noch eine weitere interessante Sichtachse. Wie auf dem Lageplan des Antikefans zu sehen ist, stehen die Tempel etwa in Reihe. Es fehlt bei seinen Kreisen noch ein Tempel, nämlich der Vulkan-Tempel westlich neben den Eisenbahngleisen und innerhalb der antiken Befestigungsanlage. Wie man auf dem Plan sieht, geht das nur mit einer Biegung der Tempelreihe nach Norden. Wir sind an den Tempel nicht herangekommen. Im dort gekauften Tal-der-Tempel-Führer ist aber ein westlich und oberhalb des Vulkan-Tempels mit Zoom aufgenommenes Bild, auf dem man sowohl die Reste des Vulkan-Tempels als auch die Tempelreste bei Nummer 9 und 10 sowie den Concordia- und den Juno-Tempel sehen kann. D.h. diese Sicht einer „Prozessionsanordnung“ muß es seinerzeit auch gegeben haben. Von einer gefundenen antiken Prozessionsstraße ist mir nichts bekannt, ich glaube nur irgendwo so eine Bezeichnung für den modernen Touristenweg zu den Tempeln 5-7 gelesen zu haben.

Bild 6 ist in Gegenrichtung zu der genannten Sichtachse aufgenommen, also vom Juno-Tempel. Man sieht den Concordia-Tempel, aber aus dieser Richtung knickt der Felsgrat zusehr ab um von den unterhalb stehenden Resten noch etwas zu erkennen. Zwischen Tempeln und dem heutigen Agrigent senkt sich das Gelände etwas. Ich stelle mir die Topographie des antiken Akragas wie menschliche, mit einem Rock bekleidete Oberschenkel vor. Der rechte Oberschenkel ist etwas aufgestellt und abgespreizt, dort lag die Akropolis und das heutige Agrigento, der linke Oberschenkel ist an den Boden gedrückt, dort befinden sich die Tempel. Der Juno-Tempel noch ein wenig erhöht auf einem Stück Hüftknochen.

Bild 7: Südwestblick vom Juno-Tempel

Das abschließende Bild 7 ist von diesem „Hüftknochen“, also beim Juno-Tempel, in Richtung Südwesten aufgenommen. Die Straße führt nach Porto Empedocle, rechts bei der Straße ist schwach der Asklepios-Tempel zu erkennen. Im Dunst hinten das Meer. Die Landschaft läuft aber nicht flach dorthin aus, sondern es geht auf dem Weg dahin noch einmal eine Stufe herunter.

Samstag, 30. Oktober 2010

Historica 2010 in Karlsruhe-Durlach

Auf die Historica 2010 in Karlsruhe-Durlach in der übernächsten Woche hatte ich schon im letzten Abschnitt des Dachziegelarchiv-Eintrags hingewiesen. Wegen der seltenen Chance, soviele Autoren historischer Romane persönlich kennenlernen zu können, will ich den Hinweis besonders für die in der Nähe Wohnenden wiederholen.

Das Programm startet am Donnerstagabend, 11. November 2010, mit einer Lesung in einer Buchhandlung in Karlsruhe-Durlach. Am 12. November wird der „Sir Walter Scott-Literaturpreis“ in der Durlacher Karlsburg verliehen, in der auch tags darauf, am Samstag, 13. November 2010, die „Lange Lesenacht“ stattfindet. Wer wo wann in den vier Leseräumen der Karlsburg vorliest, steht mittlerweile fest und kann einer auf der Website des Autorenkreises Historischer Roman Quo vadis verlinkten pdf-Datei entnommen werden.

Karlsruhe-Durlach

Für diesen Historica-Hinweis wollte ich eigentlich Fotos der Durlacher Villa rustica verwenden. Ich konnte die Villa rustica aber nicht mehr rechtzeitig besuchen und im nachträglichen Bericht über die Historica habe ich wenig Sinn gesehen, die Leute aus dem Autorenkreis können das besser.

Karlsburg Durlach

Glücklicherweise habe ich noch passende andere Durlach-Fotos. Alle Bilder sind von einer Aussichtsplattform auf dem Turmberg oberhalb von Durlach aufgenommen. Der Turmberg gehört noch zum Nordschwarzwald, unten sieht man die Rheinebene und im Vordergrund des ersten Bilds in der rechten Bildhälfte den alten Stadtkern von Durlach mit der Karlsburg. Von da führt das erkennbare Straßenband in Richtung Westen hin zum Zentrum von Karlsruhe. Das zweite Bild zeigt die herangezoomte Karlsburg. (Wer sich über Unterschiede beim Blattgrün wundert - das zweite Bild ist zwei Jahre und dreieinhalb Monate nach den Bildern 1 + 3 entstanden.)

Karlsruhe-Durlach

Das dritte Bild zeigt den Blick in die Richtung rechts vom ersten Bild. Ich würde tippen, daß die erwähnte Villa rustica etwa in Höhe des unten erkennbaren Sportplatzes hinter dem Baum am rechten Bildrand gelegen haben müßte. Die Villa rustica lag westlich an der römischen Straße, die unterhalb der Nordschwarzwaldkante das Rheintal entlang etwa entsprechend der späteren B3 verlief. Das müßte im dritten Bild etwa im Bereich der am nähesten sichtbaren geschlossenen Häuserreihe gewesen sein.

Dienstag, 26. Oktober 2010

Nochmal zur Google-Bildersuche

Zeitweise hatte ich Probleme mit der Google-Bildersuche. Meine Bilder waren aus deren Ergebnissen verschwunden. Dann bin ich darauf gekommen, daß Google sie nur mit der Standardeinstellung „SafeSearch: Moderat“ nicht findet, mit „SafeSearch: Aus“ waren sie da. Aber damit waren die Bilder effektiv doch weg, denn die meisten Leute stellen die Standardeinstellung nicht um, schon gar nicht, wenn sie Bilder von Keltenschanzen suchen.

Grundsätzlich bedaure ich, wenn jemand etwas sucht und tatsächlich bei mir am besten aufgehoben wäre, aber meine Sachen nicht oder zu weit hinten in den Suchergebnissen gelandet sind. Anderseits ist mein Blog hinsichtlich SEO (Search Engine Optimization) nur eine Spielwiese. Oder andersherum gesagt: nicht gefunden werden kostet mich nicht wie kommerzielle Webseitenbetreiber Geld, insofern werde ich mir auch nicht gleich ein Bein ausreißen um wieder gefunden zu werden.

Ich habe nur das im oben verlinkten Eintrag angegebene kurze Textstück heraus genommen und dann abgewartet was passiert. Den seinerzeit angegebenen Weg über das Forum bin ich nicht gegangen. Es hat sich irgendwann auch ohne weiteres Zutun alles wieder eingerenkt. Die ziemliche Verzögerung, nachdem ich den kritischen Text heraus genommen hatte, macht es aber schwierig sich darauf als Ursache festzulegen. Vielleicht gaben auch meine Biene-mit-Krokusblüte-Bilder den Ausschlag, die ich als Zeichen meines guten Willens einstellte.

Martin Mißfeldt hatte dasselbe Problem - auch er konnte seine Bilder nur noch via „SafeSearch: Aus“ finden - ist es aber wesentlich energischer angegangen und hat alles ausführlich und mit zahlreichen weiterführenden Links in einer aktuellen Serie von drei Blog-Einträgen dokumentiert:

Teil 1: Google Bildersuche: in den safeSearch-Filter und wieder heraus

Teil 2: Wie funktioniert der Google Bildersuche-safeSearch-Filter?

Teil 3: Was tun, wenn Bilder im Google SafeSearch-Filter sind?

Bei Martin Mißfeldt findet sich Bekanntes: Man muß selbst auf den Sachverhalt stoßen. Man weiß dann nicht warum es passiert ist, das bleibt ja selbst bei erfolgreicher Wiederkehr in die normalen Suchergebnisse spekulativ. Man kann sich - normalerweise - nur an ein Google-Forum und nicht an Google direkt wenden.

Ein paar Ergänzungen aus anderem Blickwinkel kann man im Blog von Richard Gutjahr nachlesen: Google: „Sie haben drei Werktage Zeit, gutjahr.biz zu ändern“. Wobei er die Vorteile eines Hinweises per Mail und eines direkten Ansprechpartners hatte.

Ich hatte seinerzeit bei Richard Gutjahr in einem Kommentar auf mein Beispiel hingewiesen und gemeint, daß ich für Google insoweit Verständnis habe, als das alles bei den geringen Einzelbeträgen, die für Google schlußendlich rüberkommen, nur automatisiert laufen kann und das automatische Text- und Bildverständnis mangelhaft ist.

Problematisch fand und finde ich aber immer noch, daß man selbst auf die geänderte Einstufung kommen muß, obwohl Google auch in meinem Fall eine automatische Mail hätte fabrizieren können. Obendrauf kommt dann noch, daß, nachdem man den Sachverhalt schließlich selbst entdeckt hat, alles für Google möglichst billig via einem Forum abgefackelt wird.

Meinen Gedanken, warum selbst an dieser Stelle kein klärendes Verfahren mit menschlichem Gegenüber möglich ist, habe ich auch noch in den Kommentar eingebracht: Vielleicht muß man das System wirklich zuende denken und dann sehen, daß sich so ein „der ist brav“-Flag in Absprache garnicht setzen läßt, weil das auf eine manuelle Kategorisierung hinausläuft, die dann manuell kontrolliert werden muß und die nicht refinanziert werden kann?

Hier wäre nun noch zu ergänzen, daß ich bei diesem Kommentar die praktische Ausführung der Theorie des „Long Tail“ im Hinterkopf hatte, ich bin auf den „Long Tail“ in meinem Blog-Eintrag Filme, Filmchen, Videos eingegangen.

Also letztlich, damit man den „Long Tail“ möglichst weit nach hinten zur Verfügung stellen kann - sei es als Suchergebnisse, sei es Geschäftspartner bei der AdSense-Werbung wie im Fall von Richard Gutjahr - muß alles möglichst billig realisiert werden.

Beispiele wo wir den Nutzen davon haben wird jeder selbst kennen. Ich will jetzt nur auf das Buch von Riedesel hinweisen, auf das ich im Blog-Eintrag Agrigent, erster Teil verlinkt habe, weil ich mich seinerzeit wunderte, daß ich das Buch nur bei Google bücher gefunden habe. Projekte den Text urheberrechtsfrei gewordener Bücher in das Internet zu stellen sind nämlich schon älter als Google, da hätten die Akteure hierzulande genügend Vorsprung gehabt um bis zu Riedesel zu kommen.

Sonntag, 24. Oktober 2010

Lange Münchner Museumsnacht 2010

Am Samstag, 16.10.2010, war von 19 bis 2 Uhr die Lange Nacht der Münchner Museen. Wir waren in der Archäologischen Staatssammlung, im Staatlichen Museum Ägyptischer Kunst, in der Glyptothek und in den Staatlichen Antikensammlungen. Die Bilder sind weitgehend per Hand aufgenommen und mißglückt. Ich habe überlegt ob ich die gleich verschwinden lassen soll oder doch welche einstelle, und bin dann auf die Idee gekommen sie als Bilderrätsel zu verkaufen - wo wurden die wohl aufgenommen? Bei den letzten beiden Bildern gebe ich die Glyptothek und die Antikensammlungen zu, die sind per auf den Stein legen und Selbstauslöser gemacht - wobei das für die Antikensammlungen auch nicht ganz gereicht hat.

Begonnen hat unsere Tour mit der Archäologischen Staatssammlung. Dort wurde anläßlich des neu aufgestellten Dauerausstellungsteils über die Römer in Bayern eine römisch-bayerische Nacht angeboten, mit dem Aufmarsch der „VEX. LEG. VIII. AVG“ um 19 Uhr als erstem Programmpunkt. Wir waren knapp nach 19 Uhr dort, ein paar Legionäre standen schon aufgereiht an der rückseitigen Glasfront des Foyers, einer davor gab Erklärungen, und im großen Halbkreis darum die Zuschauer.

Verständlich war wenig, weil wir richtungsmäßig ungünstig auf 3 Uhr gelandet sind, während der Redner sich an 11 bis 12 Uhr wendete, wenn er nach vorne redete, und in Richtung auf 7 bis 9 Uhr, wenn er weiter redend etwas an oder mit einem seiner Kollegen vorführte. Das in einem schwäbischen Dialekt mit zusammengezogenen Worten und gerüstet mit einem Helm mit Wangenschutz.

Bilderrätsel 1

Ich habe mich um den Programmpunkt „Aperolus-Sprizz an der Bar bis 20 Uhr zum halben Preis“ gekümmert. Mit dem in der Hand besichtigten wir den Shop, der aussah wie sonst auch - weshalb das „Shoppen“ auch zum Programmpunkt wurde blieb unklar.

Bis dahin war der Vortrag durch und alle Legionäre in Einzelgespräche verwickelt, jeder hatte eine eigene kleine Menschengruppe. Als wir etwa 20:45 Uhr gingen, waren die im Foyer verbliebenen Legionäre immer noch im Gespräch. Einer hatte auf seinem Tisch auf reges Interesse stoßendes medizinisches Gerät ausgebreitet. Diesen Vorsprung der „menschlichen Komponente“ fand ich bemerkenswert, manches wie bspw. das medizinische Gerät hätte in einer Vitrine mit Beschriftungen wesentlich weniger interessiert.

Um 20 Uhr nahmen wir am Programmpunkt Konservatoren-Führung durch die neu eröffnete Römer(dauer)ausstellung im Keller teil. Beim Start dieser Führung durch Dr. Bernd Steidl habe ich versucht zu zählen, es waren etwa 80 bis 100 Personen. Eine Stunde zuvor bei den Legionären habe ich nicht gezählt, aber ich schätze es war eine ähnliche Größenordnung. Ich hätte vorher nicht gedacht, daß mit dieser Anzahl eine Führung möglich ist, aber das hat der Herr Dr. Steidl in den großen Räumen ganz gut hingekriegt.

Bilderrätsel 2

Im ersten Raum startete er etwas erhöht auf einer vorspringenden Treppe und sehr gut verständlich die Führung. Der zweite Raum war etwas beengter und da waren es etwas weniger Zuhörer, und in den dritten Raum sind wir nicht gefolgt, weil wir noch nach oben in die Bronzezeit zum Bernstorfer Bernstein-Gesicht und dann weiter in das Ägyptische Museum wollten.

Das Bernstein-Gesicht war wie ich vermutete noch vorhanden, es wird wohl erst im nächsten Jahr in das neue Bronzezeit-Museum umziehen. In den oberen Räumen war der Besuch deutlich dünner. Ich habe noch in den Raum des Museumspädagogischen Zentrums München neben der Bar im Foyer reingesehen - „Aktionen ... mit dem MPZ München“ standen auch auf dem Programm. Da war wenig los, vielleicht drei Kinder (?) am basteln. Und essensmäßig sah es an der Bar etwas mager aus, sonst hätten wir uns vielleicht noch zu zwei Aperolus-Sprizz zum vollen Preis überreden lassen.

Was wäre noch in der Archäologischen Staatssammlung angestanden? Um 21 Uhr eine Lesung aus den Werken Vergils und um 22 und 23 Uhr weitere Konservatorenführungen durch die neu eröffnete Römerausstellung.

Bilderrätsel 3

Für den kleinen Zwischendurch-Hunger wurden wir im Staatlichen Museum Ägyptischer Kunst fündig. Das Museum ist in zwei Teilen im Erdgeschoß des Hofgartentraktes der Residenz untergebracht. Getrennt von einem Raum mit Treppenhausatmosphäre, in den man vom Hofgarten oder von der Residenz her eintritt. An dem Abend war in dem Raum das „Bistro Pharao“ untergebracht, da sah alles viel freundlicher aus.

Dieses Zwischenteil und die beiden Museumsteile waren stark mit Besuchern belebt. Nach Programm bot das Museum Ägyptischer Kunst stündliche Führungen durch die Sonderausstellung „Zauber-haftes Ägypten“ und Kurzführungen in der Daueraustellung an. Das Ende einer der Kurzführungen haben wir miterlebt. Da hatte der Führer vielleicht einen Pulk von 10 Zuhörern, während sich zahlreiche weitere Besucher gleichmäßig über die Räume verteilten. Das war eigentlich für die kleineren Räume dieses Museums ganz gut angepasst.

Wie das bei den stündlichen Führungen durch die Sonderausstellung funktioniert hat, haben wir nicht mitbekommen. Wir haben den Besuch im zweiten Teil des Museums abgebrochen. Das ist ein langer Gang mit wenigen Abzweigen, und der hatte aus unserer Sicht angesichts der vielen Besucher ein ziemliches Belüftungsproblem.

Bilderrätsel 4

Insgesamt hatte ich aber einen sehr guten Eindruck von dem Museum. Das lag an der Präsenz der Mitarbeiter und der Museumsfreunde, die glaube ich das Bistro betrieben haben. Ich denke bei dem Einsatz können wir noch einiges erwarten, wenn die mal eine größere Plattform bespielen können. Ihnen und uns wäre ein möglichst schneller Umzug in den Neubau zu wünschen. Der soll aber erst 2012 erfolgen.

Schwächer hingegen war die Vorstellung am Neubau. Man wollte wohl die Fußgänger zwischen Königsplatz und Pinakotheken auf den Zuwachs aufmerksam zu machen - ich bin ja im Eintrag über die Münchner Glyptothek auf die Lage des Neubaus bezogen auf die Glyptothek und den Königsplatz eingegangen, und in die Richtung Museumsneubau geht es zu den Pinakotheken weiter. Ein Bild von dem Betonteil vor dem Neubau ist auch im damaligen Eintrag zu finden, auf das wurde an dem Abend von einem am Straßenrand geparkten Transporter eine kleine Präsentation projiziert, die man vom Gehweg im Nieselwetter durch das Bauzaungitter hätte ansehen können. Das ergab eine etwas trostlose Gesamtkomposition. In dem Umfeld hätte vielleicht nur eine herumblinkende Lichtinstallation in den vielen Fenstern des Neubaus erfreut und neugierig gemacht, und dazu vorne auf den Beton etwas ganz Kurzes über das neue Museum und fertig.

Nach diesem Abstecher sind wir in die Glyptothek. Sie hatte aus unserer Sicht den vergleichsweise am besten ausgestatteten Shop der besuchten Museen - eine Auswahl von preislich niedrigeren Artikeln bis zur Replik des Barberinischen Fauns für etwas über 700 Euro. Das Programm zur Langen Nacht lautete: „Wissenschaftler und Restauratoren erklären zur Langen Nacht weltberühmte Meisterwerke, ....“. Ich denke wegen den noch relativ vielen herumlaufenden Namensschildträgern war das Konzept vielleicht so, daß man die wegen den Erklärungen fragen konnte. Vielleicht hat man zu Beginn der Langen Nacht mit mehr Besuchern auch ähnlich wie im Museum Ägyptischer Kunst Kurzführungen für mehrere Besucher gemacht.

Staatliche Antikensammlungen München

Die Glyptothek war immer noch gut besucht, vielleicht so wie ich sie von Sonntagsbesuchen her kenne. Es war aber nicht voll, wir hatten keine Probleme an die gut gepolsterten Hocker und dort für einige Minuten zur Ruhe zu kommen und die Ausstellung zu genießen. Das Angebot mit den Erklärungen fand ich sehr gut, ich habe mir wieder vorgenommen Donnerstagsführungen (bzw. Mittwochsführungen in den Antikensammlungen) zu besuchen. Aber an dem Abend war unsere Stimmung nicht mehr danach, ich glaube da war es um 23 Uhr herum. Wir haben nur mitbekommen, wie einem älteren Kind erklärt worden ist, sonst schien generell die Luft raus gewesen zu sein.

Das Museumscafé war halb mit Besuchern gefüllt und hatte noch drei längere unterschiedlich farbkombinierte Reihen mit Essbarem. Das Café der Glyptothek ist nahezu unschlagbar, wenn man in den Innenhof kann. Warum legt man eigentlich die Lange Nacht so spät in das Jahr? Das ist auch hinsichtlich der notwendigen Jacken ungünstig. Links zum Café der Glyptothek finden sich im Eintrag über die Münchner Glyptothek.

Wir sind dann hinüber zu den Antikensammlungen. Da war es kurz vor 24 Uhr, um die Zeit sind die hier gezeigten Fotos von der Glyptothek und den Antikensammlungen entstanden. In den Antikensammlungen waren es vielleicht weniger als halb soviele Besucher wie in der Glyptothek in der Stunde zuvor. Nach Programm sollten zu den ausgestellten „Edlen Gemmen und weißgrundigen Lekythen“ „Archäologen die technischen und inhaltlichen Hintergründe“ erläutern. Mitbekommen haben wir davon nichts mehr, vermutlich hatte das auch mehr in den ersten Stunden stattgefunden. Große Frage: bricht der Besuch in der Langen Nacht generell so massiv weg, oder ging noch woanders die Post ab und dort sind alle hin?

Münchner Glyptothek

Die Antikensammlungen haben wir kurz vor 1 Uhr verlassen. Eigentlich hatte ich noch das 10 Minuten entfernte Paläontologische Museum und die Staatssammlung für Anthropologie und Paläoanatomie auf der Liste. Ich hatte aber nicht damit gerechnet, daß alles so nach Liste läuft = ich hatte mir nichts für die Heimfahrt überlegt, wenn wir wirklich erst um 2 dort herausgekommen wären. Um 1 hat das noch ganz gut mit der U-Bahn geklappt, wir sind kurz vor halb 2 zurück gewesen und waren mit der Anfahrt etwas über sieben Stunden unterwegs.

Vielleicht noch zu den Kosten, da verlieren sich ja schnell die Daten im Netz: das Lange-Nacht-Ticket kostete 15 Euro pro Person. Mit dem Ticket konnte man außer mit den Shuttle-Bussen am Samstag ab 12 Uhr bis um 8 Uhr am Sonntagmorgen auch im MVV-Gesamtnetz fahren.

Freitag, 15. Oktober 2010

Das Dachziegelarchiv

Das „Archiv Historische Dachziegel“ von Siegfried Müller habe ich über einen Blog-Eintrag von Jörn Borchert entdeckt und gleich darin nach den Ludowici-Ziegeln gesucht, die meine Eltern auf dem Dach haben. Und war sehr erfolgreich - es gibt gleich mehrere aufeinander folgende Kataloge mit diesem Ziegel im fraglichen Zeitraum um 1910 herum, in dem mein Urgroßvater vermutlich seinen Katalog in den Händen gehalten hat.

Interessant ist, wie seinerzeit die Leidenschaft für die alten Römer mittels Abbildungen von Fundstücken und einem erklärenden Text in die Kataloge eingebracht wurde. Da steht z.B. im Ludowici-Katalog von 1907 auf Seite 5: „Seit einigen Jahren hat Wilhelm Ludowici angefangen, in den Feldern von Rheinzabern nach den Überresten dieser römischen Töpferkolonie zu graben und die Ausschmückung dieses Kataloges, die Kopfleisten, geben ein Bild der prachtvollen Gefäße, welche diese römischen Töpfer der ersten Jahrhunderte unserer Zeitrechnung zu liefern imstande waren. Neben glatten Tellern und Schüsseln mit Namenstempeln finden sich die schönsten Krüge und Reibschalen mit Tonmalerei und Kerbschnittornamenten. Diese Industrie ist vollständig verschwunden, aber heute liefert dasselbe Tonlager täglich den Stoff zur Herstellung von 90 000 Falzziegeln, welche nach allen Himmelsrichtungen auslaufen.“

Die Leidenschaft für die alten Römer ging offenbar mit dem Ludowici-Marketing Hand in Hand. Treffender konnte man aber auch kaum die Wertigkeit und die Dauerhaftigkeit der örtlichen Tonprodukte vermitteln. Und angelogen hat man die Leute dabei nicht - die Ludowici-Ziegel meines Urgroßvaters haben die hundert Jahre ja gut durchgehalten!

Wer sich selbst auf die Spuren alter Ziegel in den Katalogen vom Dachziegelarchiv machen will: ohne weitere Angaben kann es bei einem Massenprodukt wie dem Z 1 schwierig sein, den richtigen Katalog und damit das ungefähre Kaufdatum zu ermitteln. Wie mir Herr Müller geschrieben hat, wurde der Z 1 1881 patentiert und nach seinem Wissen bis zur Liquidierung der Firma 1972 nahezu unverändert produziert.

In der Archäologie ist die Konstellation eine andere. Da gibt es wegen der Dauerhaftigkeit des Materials manchmal gar keine andere Alternative, um eine zeitliche Aussage zu treffen. Manchmal sind die zeitlichen Zuordnungsmöglichkeiten sogar spezifischer als für einen fast hundert Jahre lang produzierten neuzeitlichen Ziegel. Im obigen Katalog-Zitat ist das Stichwort „Namenstempel“ schon genannt. Ich hatte in meinem Eintrag über das Terra Sigillata-Museum Rheinzabern erwähnt, daß 600 der dortigen Produzentennamen aus der Römerzeit bekannt sind und diese Kenntnis einen Schlüssel für Funde in großen Teilen Europas liefert.

Wie sowas am Beispiel der Villa rustica in Karlsruhe-Durlach funktionierte, kann man im Villa-rustica-Anhang des Landesbildungsserver Baden-Württemberg im Abschnitt „Keramik und Datierung“ nachlesen.

Anders als dieses Verzeichnis der antiken Rheinzaberner Produzenten, ist das Dachziegelarchiv von Siegfried Müller aber nicht nur für die Erforschung der Vergangenheit gedacht, sondern auch für Lösung von Problemen mit existierenden Ziegeldächern. Mein Vater hat bspw. für Notfälle eine Anzahl Ziegel in einer Ecke unter dem Dach gestapelt. Was passiert, wenn in den Jahren zuviele Notfälle auftraten und Ersatz benötigt wird? Hinweise dazu sind im Wiki des Archivs zu finden: „Ersatzziegel für historische Ziegelmodelle“. Zudem darf ich seitens Herrn Müller hier weitergeben, daß er bei Anfragen nach Ersatzziegeln für historische Ziegelmodelle gern kostenlose Tipps gibt.

Montag, 11. Oktober 2010

Lange Münchner Museumsnacht am nächsten Samstag

Am nächsten Samstag, 16. Oktober 2010, findet die diesjährige lange Nacht der Münchner Museen statt.

Lange Museumsnächte verbinde ich mit Drängeleien im Museum und überquellenden Shuttle-Bussen, um sowas habe ich mich herumgedrückt. Anderseits, jetzt als Blogger wäre interessant passende Museen abzuklappern und zu berichten, wie dort die Lage wirklich gewesen ist. Nochmal nachgefragt hört sich die Sache auch garnicht so schlimm an: die Pinakotheken waren überfüllt, in der Münchner Glyptothek war es ganz passabel und das Paläontologische Museum soll ziemlich leer gewesen sein.

Mein Elan schwindet trotzdem, je näher der Termin rückt. Aber wenn ich doch hingehe und dann schreibe wie toll alles war und vorher nicht extra auf die Museumsnacht hingewiesen habe, dann kommt das vielleicht auch nicht so gut. Also, das Programm und weitere Infos finden sich auf der Website www.muenchner.de.

Wobei mich wundert, daß davon zur Zeit wenig im Museumsportal München zu finden ist. Wäre ja eine Gelegenheit gewesen, das neue Museumsportal als solide Informationsquelle zu profilieren und etwas mehr in das allgemeine Bewußtsein zu rücken.

Dienstag, 28. September 2010

Keltenmuseum Hochdorf

Einen Tag nach der Speyer-Tour vorletzte Woche haben wir eineinhalb Stunden Keltenmuseum in Eberdingen-Hochdorf vor einen anderen Termin gequetscht. Ich weiß, so wird man kein Vorbild als Kulturgenießer. Und für die mangelnde Vorbereitung wurden wir gleich sonderausstellungsmäßig bestraft: Am Aufbau von „Mit Hightech auf den Spuren der Kelten“ wurde gerade gewerkelt, die Ausstellung ging erst am 19.9.2010 mit einem „Keltischen Sonntag“ los (das Programm ist derzeit noch beim Förderverein des Keltenmuseums einsehbar). Das hätte sich organisieren lassen.

Keltenmuseum Hochdorf

Ich will trotzdem schnell weitermachen und ohne aufwendiges Nachsurfen beschreiben, was wir uns in der Kürze angesehen haben. Das Nachsurfen kommt aber spätestens nach einem weiteren Hochdorf-Termin mit detaillierteren Erkundungen. Die Websuche müßte ich dort fortsetzen, wo ich bei der Heuneburg aufgehört habe. Hochdorf liegt wie die Heuneburg in einem Gebiet mit relativ vielen bekannten Großgrabhügeln. Nur daß bei der Heuneburg die Heuneburg selbst das Zentrum mit den meisten Großgrabhügeln ist, im Fall Hochdorf ist das der Hohenasperg, und das in Hochdorf gefundene Grab liegt ein ganzes Stück vom Hohenasperg entfernt.

Keltenmuseum Hochdorf

Hochdorf ist ja vor allem durch dieses von Grabräubern nicht geplünderte Grab bekannt geworden. Wobei der Grabhügel als solcher nicht mehr zu erkennen war und nur durch herausgepflügte Steine entdeckt wurde. Die Funde waren eine archäologische Sensation, manches wurde in dem Zusammenhang erstmalig entdeckt, manches blieb weltweit einmalig, wie die Kline, auf die der Leichnam gelegt wurde. Außer durch die Funde wurden auch wichtige Erkenntnisse durch den Nachbau mit orginalgetreuem Material in alter Technik gewonnen, die Grabkammer im Keltenmuseum ist auf diese Weise mit Repliken ausgestattet worden.

Grabkammer Keltenmuseum Hochdorf

Die Bewegkraft des Sensationsfunds von 1978 - Ausstellungen in Stuttgart, Köln und Paris mit der Grabkammer als Mittelpunkt sollen zusammen 600000 Besucher gehabt haben - hat zum Bau des 1991 fertiggestellten Museums 400 m vom Fundort entfernt durch die Gemeinde Eberdingen geführt. Die Architektur des Keltenmuseums ist stark auf diesen Grabfund ausgerichtet. Der Metallbogen stellt eine Abstraktion des Grabhügels dar, die Grabkammer ist im Keller in der passenden Position zum gedachten Grabhügel.

Rekonstruktion eines keltischen Gehöfts beim Keltenmuseum Hochdorf

Das Keltenmuseum wurde im Bereich einer früheren keltischen Siedlung gebaut, die durch eine großflächige Grabung erforscht wurde. Die Ergebnisse führten zu dem keltischen Gehöft im Außenbereich des Museums. Rekonstruiert wurde ein Wohnhaus, ein Grubenhaus, ein Speicher, ein Erdkeller und ein Garten.

Keltischer Garten beim Keltenmuseum Hochdorf

Das Grubenhaus ist im vierten Bild rechts vor dem Wohnhaus zu sehen. Der Speicher ist auf diesem Bild ganz links und der Erdkeller befindet sich unter dem Dach zwischen Speicher und Wohnhaus. Grubenhäuser wurden als Werkstätten für Metall- oder Webarbeiten verwendet. Im Garten findet man kurze Stücke Flechtzaun und Palisade, die nach Grabungsbefund auch in der Keltensiedlung zum Schutz vor Tieren verwendet wurden. Die Pflanzen im Garten sollen dort archäobotanisch nachgewiesen sein. Diese Informationen habe ich jetzt aus dem Heft „Daheim bei den Kelten. Dokumentation des Nachbaus eines keltischen Gehöftes in Hochdorf“ (an der Kasse für 2 Euro). Die Angaben zu den Ausstellungen aus dem Heft „Keltenmuseum Hochdorf“ (3,50 Euro).

Grabhügelrekonstruktion Hochdorf

Im Museum gibt es Texttafeln zu den außen beispielhaft rekonstruierten Gebäudetypen, außen haben wir aber sehr wenig Text vorgefunden. Nebst dem Texte kaufen oder speichern müssen Sie im Museum auch noch einen Film über den Grabfund ansehen - haben wir auch gemacht, waren angeblich nur 20 Minuten. Nach dem Museum und dem Keltengehöft wären noch zwei Sachen zu besichtigen: Auf jeden Fall der am Fundort wiederaufgeschüttete Grabhügel. Und zuhause habe im Buch „Archäologie erleben“ gesehen, daß es im Hügelgräberfriedhof im nahen „Pfaffenwäldle“ einen Schauhügel gibt.

Grabhügelrekonstruktion Hochdorf

Selbst wenn wir es gewußt hätten, hätte es für beides nicht mehr gereicht. Zum „Pfaffenwäldle“ muß man in die entgegengesetzte Richtung. Zum Großgrabhügel geht es in Richtung Osten um den Friedhof dazwischen herum. Man kann ein paar Meter Fußweg sparen und dort am Friedhofsparkplatz parken. Der Grabhügel ist mit einer informativen Texttafel ausgestattet und frei zugänglich, kann also auch unabhängig vom Museum besucht werden.

Grabhügelrekonstruktion Hochdorf

Also auf die Liste: Alles noch mal mit mehr Zeit ansehen. Das „Pfaffenwäldle“ nicht auslassen. Das Landesmuseum Stuttgart besuchen und sehen, was dort an Orginalen aus Hochdorf ausgestellt wird. Den Keltenweg ansehen, ob sich das günstig mit weiteren Zielen, und die Website des Keltenmuseums, ob sich das mit interessanten Terminen verbinden läßt. Und jetzt noch vielen Dank nach Hochdorf an die Museumsleiterin Frau Dr. Simone Stork für die Erlaubnis, meine auf dem Museumsgelände gemachten Fotos in das Internet einzustellen! Und dann Feierabend.

Mittwoch, 22. September 2010

Speyer

Letzte Woche waren wir auf einem kleinen Familienausflug in Speyer. Zur Auswahl standen Technik Museum, Sea Life und Amazonen-Ausstellung. Gewählt wurde in der genannten Reihenfolge, auf die ersten beiden Ziele haben wir uns aufgeteilt und als Initiator der Speyer-Idee konnte ich mich nicht allein in die Amazonen-Ausstellung abseilen.

Speyerer Dom

Zu den „Geheimnisvollen Kriegerinnen“ sind ja ganz schnell zum Ausstellungs-Start am 5.9.2010 Medienberichte erschienen, wie hier die Suche nach „Amazonen“ und „Speyer“ bei Google-News zeigt. Da muß ich jetzt nicht auch noch etwas dazu sagen, stattdessen will ich kurz auf das Ausstellungsumfeld eingehen.

Kaiser- und Mariendom zu Speyer


Speyer zählt wegen der Gründung durch die Römer zu einer der ältesten Städte Deutschlands. Besonders bekannt ist Speyer seit dem Mittelalter durch den Speyerer Dom. In ihm wurden mehrere Kaiser und Könige begraben, er steht seit 1981 auf der UNESCO-Weltkulturerbeliste. Der Bau des Doms ging nach der Wikipedia offenbar ganz auf die salischen Kaiser zurück - den Speyerern ihr Projekt kann es kaum gewesen sein, es soll zu dieser Zeit nur 500 gegeben haben.

Domkirche St. Maria und St. Stephan Speyer

Heute hat die Stadt zwar 100mal mehr Einwohner, aber die Kleinräumigkeit ist noch als Besonderheit von Speyer geblieben. Wir konnten unsere Entscheidung bis zum Treffpunkt am Parkplatz „Festplatz“ offen lassen. Von dort sind es 5-10 Minuten Fußweg zum Dom, zur Amazonen-Ausstellung, zu Sea Life und zum Technik-Museum. Dazu wäre noch das gute und preisgünstige Mittagessen in dem vor dem Dom liegenden Stadtzentrum zu erwähnen, und der Parkplatz hat für den Tag auch nur 2 Euro gekostet.

Amazonen-Ausstellung Speyer

Das Historische Museum der Pfalz, in dem derzeit die Amazonen-Ausstellung stattfindet, scheint für die Pfalz eine ähnliche Libero-Funktion zu haben wie die Münchner Archäologische Staatssammlung für Bayern: was an Funden nicht bei einer Institution vor Ort hängenbleibt, das landet bei diesen Museen. Jedenfalls hatte ich wegen den zahlreichen Verweisen auf Speyer bei Rheinzabern und Herxheim diesen Eindruck. Deshalb hätte mich letzte Woche mehr als die Amazonen-Sonderausstellung interessiert, was von diesen Funden in der Dauerausstellung gelandet ist.

Amazonen-Ausstellung Speyer

Ich bin da sogar schon einmal durchgerauscht, das ist aber lange her und damals hatte ich weniger Hintergrund bei den alten Sachen. Das war 1993 anläßlich der Sonderaustellung „Götter, Menschen, Pharaonen - 3.500 Jahre ägyptische Kultur“. Was mich damals beeindruckt hat und mir heute noch in Erinnerung ist: ein breites, sehr gut mit der Ausstellung abgestimmtes Shop-Angebot. Das ging von einem niederpreisigen ich glaube „Memnon-Bier“ über einen Druck auf Papyrus im niederen zweistelligen DM-Bereich bis zu einem goldenen Ankh-Anhänger für glaube ich etwa 200 DM. Und ich glaube die Ankh-Anhänger konnte man damals nicht so einfach in Kaufhäusern finden wie heute. Weiter waren sogar die nahen Schaufenster vor dem Dom bezugnehmend auf die Ausstellung dekoriert.

Letzte Woche bin ich noch einmal zurückgelaufen um stichprobenartig ein paar Schaufenster zu kontrollieren, da habe ich aber nichts gesehen. Muß es auch nicht, es kann ja gut sein, daß das zuviel Aufwand war. Aber zwischenzeitlich habe ich an anderer Stelle schon Shop-Angebote bei Sonderausstellungen gesehen, die wirkten nicht nur nicht inspiriert, die wirkten, als ob man sich überhaupt nicht um Inspiration bemüht hätte. Und mehrere unterschiedliche Teile wie Ausstellung, Shop-Angebot und die Koordination mit Schaufenster-Besitzern zu einem Ganzen zusammenzufügen, ist dann noch eine ganz andere Sache, das muß man erst mal können.

Montag, 20. September 2010

Befestigte Bronzezeit-Siedlung bei Bernstorf / Kranzberg wird weiter erforscht

Nach einer letzten Donnerstag erschienenen Pressemitteilung der Universität Frankfurt hat am 23. August 2010 eine neue Grabungskampagne zur Erforschung der bronzezeitlichen Befestigung von Bernstorf begonnen. Die neuen Ausgrabungen werden von Prof. Dr. Rüdiger Krause vom Institut für Archäologische Wissenschaften der Goethe-Universität Frankfurt geleitet. Die Pressemitteilung bezeichnet das Forschungsobjekt als „größte bronzezeitliche Befestigung nördlich der Alpen“ und zählt sie „zu den wertvollsten und ertragreichsten Anlagen der Bronzezeit“.

Bernstorf gehört zur Gemeinde Kranzberg, die Gemeinde Kranzberg wiederum liegt in der Nähe von Freising, und Freising liegt im S-Bahn-Netz gut erreichbar nördlich von München an der Isar.

Meinen ersten Blog-Eintrag zu Bernstorf mit einigen weiterführenden Links habe ich im Januar geschrieben.

Ein kleines Update zum damaligen Eintrag findet sich in meiner Besprechung der Ausstellung „Karfunkelstein und Seide“. Das ursprünglich für 2010 angekündigte „Bronzezeit-Bayern Museum Kranzberg“ soll erst Anfang 2011 geöffnet sein. Außerdem hatten wir die sensationellen Goldfunde und das Bernsteingesicht seinerzeit in der Dauerausstellung der Archäologischen Staatssammlung München vorgefunden.

Auf der Webseite von www.museen-in-bayern.de ist die Museumsöffnung ab Anfang 2011 immer noch der aktuelle Stand. Aber schon dieses Jahr konnte seit April an wenigen Sonn- und Festtagen sowie nach Vereinbarung die „schon jetzt bestehenden Sammlung“ besichtigt werden. Bei diesen Einschränkungen glaube ich jetzt nicht, daß damit auch die Ausstellungsstücke in der Archäologischen Staatssammlung gemeint sind.

Schließlich zu Bernstorf noch der Hinweis auf meinen Eintrag über vernetzte Erdwerke. Da ging es auch um mögliche regionale Verbindungswege nach Bernstorf entlang der Amper und in durch das Hachinger Tal.

Freitag, 10. September 2010

Termin-Rückblick

Jetzt geht es vor allem um Berichte von den im Juni-Eintrag „Verschiedene Freiluftveranstaltungen“ angekündigten Veranstaltungen, plus noch etwas Drumherum.

Von der damaligen Terminliste stehen ja noch Veranstaltungen aus: Morgen und übermorgen die Römertage in Haltern am See und am Sonntag ein Keltenfest am Ipf (hier Infos zum Programm in Haltern und am Ipf). Eine Woche später am 19.9. das Keltenfest in Landersdorf bei Thalmässing und am 25. und 26. September 2010 die Römertage 2010 beim Limesmuseum Aalen. Nach den Römern kommen die Kelten wieder und machen am 16. Oktober mit einer Nacht der keltischen Feuer in Asparn/Zaya und am 23./24.10.2010 mit einer Samhain-Feier in Gabreta den Abschluß.

Am nächsten Sonntag ist auch Tag des offenen Denkmals 2010. Erdweg (liegt ziemlich nahe München, ich war aber auch noch nie dort) hat einen interessanten Programmpunkt zum Nachtragen: „Dr. Dominik Härtl wird zum Tag des offenen Denkmals im Huttermuseum in Erdweg über die Essgewohnheiten und Tischmanieren der alten Römer berichten“. Näheres bei www.merkur-online.de.

Und ein Hinweis auf die Kommentare zu meinem Denkmal-Tag-Eintrag: Der Text zum Treffpunkt bei Deisenhofen soll ok sein, aber ich rätsele weiter. Und Simon Kahnert weist auf das von mir unterschlagene Beiprogramm bei der Loipfinger Schanze hin. Wenn er das schreibt, dann wissen wir jetzt, daß sich der Besuch dort auch hinsichtlich der historischen Darsteller lohnt!

Bei Simon Kahnert ist auch auf seinen neuen Blog „Geschichte erLeben“ hinzuweisen. Da wir bei den Terminen sind, geht mein Link gleich auf seine Terminkalender-Vorstellung. Termine gut zugreifbar auf die Website bringen und fortlaufende Blog-Einträge passen ja nicht so gut zusammen. Simon Kahnert hat das Problem jetzt so gelöst, daß er einfach den Kalender unter seinen aktuellen Blogeintrag stellt.

Schließlich noch einmal Simon Kahnert mit seinem Bildern vom Keltenfest im Archäologischen Museum Kelheim. Das Keltenfest fand vom 30.7. bis zum 1.8.2010 statt.

Das Römerfest in Carnuntum hatte am 12. und 13. Juni stattgefunden, kurz vor meinem Termin-Eintrag, ich hatte dann erst die „Gladiatoren - Kämpfer der Arena“ am 21./22.08.2010 erwähnt. Renatus war beim Römerfest und hat einen kurzen Bericht mit einem Link zu Fotos in das Mittelalterforum gestellt.

Bei dem Gladiatoren-Termin sollte eigentlich die Truppe von Dr. Marcus Junkelmann die Attraktion sein. Nach den ausführlichen Berichten zu schließen, hat nicht nur mich mehr das Regensburger Gladiatorenexperiment interessiert. Die haben vom 2.-15.8. in Carnuntum so eine Art Trainingcamp gehabt mit Übungskämpfen am Nachmittag. Training und Übungskämpfe können in Youtube-Videos besichtigt werden. In dieser Youtube-Ecke findet man weitere Videos von Carnuntum.

Carnuntum hat es auch mit den Links www.carnuntum.co.at und www.carnuntum-db.at in die Webtipps der Computer-Zeitschrift c't geschafft. Die drehbaren 3d-Ansichten aus der Datenbank sind vielleicht einmal ganz interessant im Zusammenhang mit 3d-Fernsehern. Wäre nett, wenn auch die 3d-Scans im Netz zugreifbar wären, die heute die Archäologen von ausgegrabenen Villen oder Amphitheatern machen können. Dann könnten Schulklassen in einer anderen Ecke der Welt das alles umgehend mit ihrem 3d-Fernseher im Unterricht verwenden.

Vom 13.-15.08.2010 war das „große Römerspektakel Brot & Spiele 2010“ in Trier. Dazu gibt es einen dpa-Bericht auf inFranken.de, und der Trierische Volksfreund setzt sich unter dem Titel „Der Kaisersohn landet im Staub der Arena“ mit der Aufführung von „Der Kampf des Herkules“ auseinander und zieht unter dem Titel „20.000 Menschen sehen Brot und Spiele“ eine Bilanz des Römerspektakels.

Am 14. und 15. August 2010 war auch das Römerfest 2010 im Freilichtmuseum Hechingen-Stein. Hier die Artikel im Schwarzwälder Bote, im Schwäbischen Tagblatt, im Reutlinger General-Anzeiger und das Youtube-Video über die Schlacht der Römer gegen die Alamannen.

Unter dem Titel „Hadern mit Jupiter“ schreibt die Badische Zeitung über das Römerfest Augusta Raurica vom 28. und 29. August 2010 in Augst am Rhein. Gehadert wurde mit Jupiter wegen dem Wetter, das Wiesen matschig und Gladiatoren-Fußböden zu glitschig für ordentliches Kämpfen werden ließ.

Der Samstag an dem Wochenende muß wohl schlimmer gewesen sein, am Sonntag sah es beim Kampfwagenrennen 2010 in Straubing doch ganz ordentlich aus, hier ein Bericht des Regional Fernsehen Landshut. Eine ganze Linksammlung zu den Wagenrennen-Veranstaltungen in Straubing, München und Pfaffenhofen gibt es hier bei Facebook.

Schließlich noch die Berichte des Schwarzwälder Boten und des Südkuriers vom Römerfest Hüfingen am letzten Wochenende.

Donnerstag, 9. September 2010

Volkshochschul-Termine und Veranstaltungen der Gesellschaft für Asiatische Kunst und Kultur

Generell der Hinweis, daß jetzt wieder überall im Land die Zeit der Anmeldungen für das Volkshochschul-Wintersemester ist. In München kann man seit letztem Montag die Kurse sichten und buchen.

Das Finden macht Schwierigkeiten. Wenn man eine Sprache lernen will, dann kann man auf der Website das Programm anklicken und sich dort unter „Sprache“ die Sprache aussuchen und das ganze Angebot schön sortiert durchsehen. Die zu meinem Blog passenden Vorträge oder Exkusionen dagegen sind über das Programm verteilt, und leider geht die „Suche“ nicht nach „graue Vorzeit bis Spätantike“.

Sowieso habe ich mit der „Suche“ meine Probleme, ich habe die schon letztes Jahr in meinem VHS-Hinweis zum Sommersemester-Programm „Vergangenheitsausflug via Volkshochschule“ geschildert. Deshalb lasse ich Sie jetzt auch wie beim letztjährigen Herbstprogramm im Stich und werde nicht einmal ausprobieren, ob mittlerweile die „Volltextsuche“ so funktioniert, wie ich das von einer Volltextsuche erwarten würde.

Als kleine Hilfestellung noch der Hinweis auf meinen Eintrag mit Empfehlungen zum Sommersemester. Man kann daraus entweder Stichwörter oder Namen nehmen und in der Suchmaske ausprobieren, oder in die Programmabschnitte hineinsehen, wo die Kurse im Sommersemester angeboten wurden.

Übrigens finden Sie im „Vergangenheitsausflug“-Eintrag schon ein Loblied auf den gestern wieder bei den EAF-Terminen erwähnten Herrn Dr. Frank Stefan Becker. Hintergrund war kein Münchner Klüngel, sondern wirklich sein Rom-Vortrag. Wobei man hinzufügen sollte, daß er da so einen netten und freundlichen Eindruck gemacht hat, daß wir uns nach dem schönen Vortrag noch nachhängen ließen und ihn nach Tipps für unseren Sizilien-Urlaub gefragt haben...

Jetzt noch die Veranstaltungen der Gesellschaft für Asiatische Kunst und Kultur e.V.. Am 30. September 2010 steht der Vortrag an „When East meets West: Die Philosophie des Advaita-Vedanta und Neuplatonismus“, am 25.11. geht es um „Die Meroiten in Nubien. Neue Forschungen zu einer antiken Kultur und Schrift im Niltal“. Vortragsort ist das Staatliche Museum für Völkerkunde München, der Unkostenbeitrag ist unterschiedlich gestaffelt. Den Tipp habe ich aus der Mitgliederzeitschrift des EAF.

Mittwoch, 8. September 2010

EAF-Termine

Letztes Jahr habe ich von einer Buchpräsentation von Dr. Frank Stefan Becker berichtet. Wenn Sie so etwas auch einmal miterleben wollen, dann kommen Sie am 13. Oktober 2010 zum Euro-Arabischen Freundschaftskreis e.V. (EAF) in das Münchner „Zunfthaus“!

Dr. Frank Stefan Becker liest dieses Mal kurze Passagen aus seiner neuesten Erzählung „Der Blinde von Bagdad“, die in der jüngst im Aufbau-Verlag als Taschenbuch erschienenen Anthologie „Die dreizehnte Stunde“ enthalten ist. Vorlage der Erzählung ist wieder ein geschichtliches Ereignis, nämlich die Eroberung Bagdads 1258 durch die Mongolen.

So wie ich das bei Dr. Frank Stefan Becker kenne, ist das Fiktionale immer möglichst nah an den recherchierten geschichtlichen Fakten orientiert, der literarische Teil dann im Vortrag gut kombinierbar mit einer Erläuterung des geschichtlichen Umfelds und das alles unterlegt mit Reisebildern des Autors.

Wer noch einen Blitzstart schafft, dem bietet der EAF heute abend auch Geschichte und Reisebericht ohne Fiktionales mit einem Vortrag von Edda Voigtsberger über „Eine Reise durch den nördlichen Sudan“ an: „Neben den monumentalen Zeugnissen der Vergangenheit erleben wir den sudanesischen Alltag einst und jetzt.“

Der dritte Vortrag betrifft uns hochaktuell: „Die beste Medizin für Afghanistan“ von Dr. med. Matthias Angrés am 10.11.2010. „Ziviler Wiederaufbau am Beispiel des French Medical Institute for Children (FMIC) in Kabul“. Da ist kein Stichwort „Geschichte“ dabei, aber da wäre auch ich daran interessiert lieber etwas zur derzeitigen Lage zu hören.

Schließlich noch ein literarischer Abend am 23. November 2010 in der Seidl-Villa mit einer Lesung von Salim Alafenisch aus seinem Roman die „Feuerprobe“. Salim Alafenisch wird musikalisch von Baher Regeb auf der Chanoun begleitet.

Alle Veranstaltungen sind aus der Mitgliederzeitschrift „Panorama“ des EAF, die mir der EAF in Folge meines letztjährigen Berichts regelmäßig zusendet. Aus Urlaubsgründen hängt die Website mit der Aktualisierung hinterher, aber mit Zustimmung des EAF darf ich Ihnen die Daten und ein „Gäste willkommen“ weitergeben!

Abgesehen vom literarischen Abend in der Seidl-Villa finden die Vorträge im Münchner Zunfthaus statt und der Eintritt ist frei. Diese Treffen sind ab 19 Uhr, der Beginn der Vorträge um 20 Uhr. Um sich vor dem Vortrag etwas unterhalten und ggf. etwas zum Essen bestellen zu können empfehle ich früher zu kommen als ich letztes Jahr und sich irgendwo dazuzusetzen.

Die Kosten für den literarischen Abend in der Seidl-Villa standen im „Panorama“ nicht dabei. Machen Sie sich diesbezüglich und wegen eventuellen Vortragsänderungen vor den Veranstaltungen auf der Website des EAF kundig!