Montag, 16. März 2015

„Klein, aber fein“

Gestern waren wir in „Kykladen - Frühe Kunst in der Ägäis“ in der Münchner Archäologischen Staatssammlung. Das ging mit dem Besuch nun doch ganz flott. Ich hatte erst im letzten Monat auf den Start der Kykladen-Ausstellung hingewiesen. Und vor dem Besuch hatten wir sogar schon eine Rückmeldung per Kykladen-Ansichtskarte bekommen: „Klein, aber fein“.

Archäologische Staatssammlung München

Die Bewertung trifft den Sachverhalt ganz gut. Die Spekulationen über die Bestückung der Ausstellung in meinem oben genannten Eintrag waren überhaupt nicht relevant - die Ausstellung ist verglichen mit der Karlsruher Kykladen-Ausstellung wesentlich kleiner. Dabei wurde nicht nur bei den Exponaten ausgedünnt. Der thematische Bogen ist nun wesentlich weniger breit gespannt.

Archäologische Staatssammlung München

Die griechischen Tannen für die Langboote, ihre Verwendung, ihr Aktionsradius, die Drehscheibenfunktion der Kykladen und die Ablösung durch die gesegelten Schiffe der Minoer - das spielt in der Münchner Ausstellung keine oder kaum eine Rolle. Nun gut, viel davon ist Spekulation auf Basis spärlicher Überreste. Es gab aber eine bessere Vorstellung von der Kraft und Dynamik, die hinter der Kultur steckte.

Archäologische Staatssammlung München

Ich bin in Karlsruhe bei der unbeantworteten Frage nach einem Nachwirken der Kykladen-Kultur bei Minoern und Mykenern hängengeblieben. Ich hatte dort nichts davon mitbekommen, daß sie die „Idole so aufgegriffen und in ihr Schaffen eingebaut hätten wie Pablo Picasso oder Henry Moore.“ Dieses in Karlsruhe dargestellte Aufgreifen durch die Moderne ist in München auch entfallen. Was vielleicht im Blick auf eine Profilbildung gegenüber dem nahen Haus der Kunst ein Versäumnis ist. Ich habe immer noch das Vorurteil, daß dieselbe Ausstellung unter dem Kunstetikett im Haus der Kunst mehr als 10mal soviele Besucher anziehen würde. Anderseits sind wir mit dieser Abstraktion aufgewachsen, was brauchen wir Verweise auf Picasso und Moore? Die wirklich an Kunst Interessierten werden auch so den Weg in die Archäologische Staatssammlung finden.

Archäologische Staatssammlung München

Also noch ein paar Ausstellungsstücke mehr aus der Kykladen-Kultur selbst wären nett gewesen. Platzmäßig wäre das gegangen. In den üblicherweise für Sonderausstellungen genutzten Raum hätte man noch einiges stellen können. Daneben belegt die Kykladen-Ausstellung auch noch im klassischen Dauerausstellungsbereich den geöffneten ebenerdigen Teil. Von der Dauerausstellung ist aktuell nur die Römerzeit im Keller zu sehen. („In den Abteilungen Vorgeschichte, Mittelalter und Neuzeit, der Mittelmeersammlung und Numismatik werden derzeit dringende Renovierungsarbeiten durchgeführt.“)

Archäologische Staatssammlung München

„Klein, aber fein“ - die Ausstellung ist zwar nicht groß, ist aber trotzdem sehr schön und empfehlenswert. Die schönen Exponate und ihre Beschriftungen sind gut zu erkennen und auch inklusive der schon kritisch gewesenen Gesamt- und Objektbeleuchtung angemessen repräsentiert. Und die gesparte Zeit kann man bestens nutzen, in dem man eine Pause mit einem Kaffee von der Museumskasse und einen Spaziergang im Englischen Garten mit einplant.

Archäologische Staatssammlung München

Der Eintrittspreis ist für die Ausstellung okay. Man könnte dafür noch ein paar Exponate im Sonderausstellungsraum haben wollen. Aber wenn man zum für München günstigen Kaffee in der Archäologischen Staatssammlung ein wenig isst, ist man schon im Bereich des Eintrittspreises, und so gesehen wäre ein Nachfordern bei der Ausstellung kleinlich. Die opulente Karlsruher Ausstellung war dann aber schon ein Schnäppchen dagegen. Wer damit Probleme hat, kann aktuell im „Großen Katalogsonderverkauf“ versuchen ebenfalls Schnäppchen zu ergattern. Manches davon sollte es noch zu unseren Lebzeiten im Internet deutlich besser geben. Kataloge mit vielen Seiten relativ klein und schwarz-weiß fotografierter Münzen - die kamen mir nicht in die Tüte. Und generell bin ich skeptisch was die Zukunft dieser Art der gedruckten Kataloge angeht. Wurde dann aber doch mit angeblichem Platz auf dem Regal von fünf mittelgroßen und kleineren Katalogen zu 3 Euro das Stück überzeugt.

Sonntag, 8. März 2015

Rom-Links

Am Mittwoch beginnt die Forum-Romanum-Ausstellung in der Münchner Glyptothek. Weiterführendes zu Rom gibt es jede Menge im Netz. Ich will jetzt nur als Nachtrag zum letzten Eintrag auf die Website des digitalen forum romanum sowie auf ein paar ganz frische Links verweisen.

Das Berliner Projekt zum „digitalen forum romanum“ erwähnte Dr. Martin Boss in einem der beiden Videos, die ich im letzten Eintrag verlinkt habe. Diese Website und die Videos stehen also in direktem Zusammenhang mit den Holzmodellen, die in der Glyptothek gezeigt werden. Die frischen Links gibt es zum einen auf mehrere Einträge verteilt im Bambooblog Hamburg. Ulrike Hecker berichtet darin von ihrer aktuellen Rom-Reise, auf der sie in einem zentral gelegenen Hotel „unweit vom Bahnhof Roma Termini“ untergekommen ist. Und „wer mit dem Zug anreist, der kommt in Roma Termini (Hauptbahnhof, mitten in Rom) an“, schreibt Claudia-Maria Behling in ihrem archaeologos-Blog. Sie will ebenfalls mehrere Einträge über Rom einstellen, steht aber mit „archaeologos auf Reisen: Rom I – die Basics“ bislang noch ganz am Anfang.

Wie aus den Bemerkungen zu den zwei Holzmodellen des Forum Romanums und aus den Videos schon hervorging, soll es in der Ausstellung auch um Veränderung gehen. Auf der Website „digitales forum romanum“ wird der Aspekt schon besonders deutlich. Zu dem Blickwinkel passt der aktuelle Beitrag von Stefanie Pietkiewicz „Advanced modeling software explores whether Augustus Caesar really transformed Rome“. Und was die Leute zu einem bestimmten Zeitpunkt dort bewegt hat, davon verschafft ein von Hiltibold besprochenes Buch einen Eindruck: „Buch: Briefe an den Bruder Quintus - oder: Römisches Alltags-Allerlei“.

Wie schon häufiger empfehle ich auf den Blogs weiter herumzustöbern. Hiltibold sollte schon bekannt sein, den hatte ich schon früher verlinkt. Im Falle des Bambooblogs sind die Einträge Ulrike Heckers zu Rom zwar schon sehr umfangreich, aber Rom liegt nicht in ihrem Schwerpunkt! Ebenfalls empfehlenswert ist ein Blick auf die von Ulrike Hecker verlinkte Website family4travel. Ich habe da mal den Link auf die ganz frische Zeitreise in das Archäologische Museum von Thessaloniki unterlegt. Bei Claudia-Maria Behling bin ich natürlich gespannt auf die weiteren Rom-Tipps, und die werden wie die von Ulrike Hecker für unsere irgendwann geplante Rom-Reise gesammelt. Daneben bin ich seehr interessiert wie es auf ihrer Technik-Schiene weitergeht. Hier in archaeologos goes eday:15 beschreibt sie ein paar Beispiele, bei denen die heutige Technik in der Archäologie eingesetzt wird. Zu dem Thema auch ein interessanter Artikel bei golem.de: „Drohne, Bodenradar, 3D-Drucker: Nur Geeks können Archäologen sein“

Montag, 2. März 2015

Forum-Romanum-Ausstellung in der Glyptothek

Am 11.3.2015 beginnt in der Münchner Glyptothek die Ausstellung „Im Zentrum der Macht“. Mit der Macht ist das Imperium Romanum gemeint, und dessen Zentrum war das Forum Romanum in Rom. Von dem Forum werden zwei Holzmodelle zu sehen sein. Was es da sonst noch so in der Glyptothek gibt, entnehme man den verlinkten Blogs in meinem alten Eintrag über die Münchner Glyptothek von 2010. Das aktuell angezeigte Foto stammt auch von damals. Die meisten Links funktionieren noch, wenn auch manche ihr Angebot vom Netz genommen haben. Schade.

Glyptothek München

Die Holzmodelle sind unter der Leitung von Dr. Martin Boss an der Universität Erlangen entstanden und zeigen das Forum Romanum in spätrepublikanischer und augusteischer Zeit. Wer sich interessiert möge die folgenden beiden Videos mit Dr. Martin Boss ansehen. Die Videos sind etwas länger, knapp 40 und 60 Minuten, aber sehr kurzweilig und wirklich sehr empfehlenswert. Im ersten Video, „Die Antikensammlung Erlangen in Zeiten von digital humanities“ gibt es zunächst Interessantes darüber zu hören, was man mittels Scans alles herausfinden kann. Später geht Dr. Boss auch auf die Forum-Romanum-Modelle ein. Im zweiten Video „Führung in der Gipsabgusssammlung der FAU mit Dr. Martin Boss“ stehen die Modelle schon nach ein paar Minuten im Mittelpunkt.

Im ersten Video sind auch Münzen ein prominenteres Thema, im zweiten Video werden sie erwähnt. Für die Münz-Interessierten als Zugabe der noch frische Link auf die „Innovations in Roman Coinage“. Wer sich in römischer Architektur vertiefen will, möge sich bei dem noch bis 5. Mai laufenden MOOC Roman Architecture anmelden. Ich hatte den Kurs zusammen mit dem Stonehenge-MOOC erwähnt.

Normalerweise schaue ich schon noch bisschen herum, was gerade sonst noch angeboten wird, wenn ich die MOOCs als Hauptthema habe. Werde mich aber im Januar auf Iversity, edx und Coursera beschränkt haben und dadurch ist mir der Start des Portus-MOOCs völlig entgangen: „Archaeology of Portus: Exploring the Lost Harbour of Ancient Rome“, der ist mittlerweile in Week 6 of 6. Auf der Website der University of Southampton gibt es noch interessante Zusatzinformationen About Our MOOC.