Mittwoch, 18. Mai 2011

Die Villa rustica in Karlsruhe-Durlach

Die Durlacher Villa rustica geisterte schon durch mehrere meiner Blog-Einträge, ohne daß ich sie bislang besucht hätte. Das passt aber irgendwie dazu, daß ich schon ziemlich oft an ihr vorbeigefahren bin.

Gewerbeschule Durlach

Im Eintrag zum Dachziegelarchiv diente sie als Beispiel, wie mit der vorgefundenen Keramik in etwa die Nutzungszeit der Villa rustica ermittelt werden konnte. Im Eintrag zur Historica 2010 in Karlsruhe-Durlach ging es um die Lage der Villa rustica, von einer Aussichtsplattform auf dem Turmberg aus gesehen, und um die daran vorbeiführende Römerstraße. Die Lage der Villa rustica und die Römerstraße waren auch Thema im Blog-Eintrag Nordschwarzwaldkante.

Villa rustica Karlsruhe-Durlach

Die beiden letztgenannten Blog-Einträge kann man sich noch einmal wegen den Bildern und der beschriebenen Lage des Turmbergs und der Villa rustica ansehen. Auf dem fünften Bild ist der Turm auf dem Turmberg zu sehen. Das schwach erkennbare Gebäude vor dem Turm gehört zur Bergstation der Turmbergbahn. Die Aussichtsplattform, von der die Fotos im Historica-Eintrag gemacht wurden, wird im Bild durch Bäume und das Wohnhaus verdeckt, sie befindet sich rechts von der Bergstation.

Villa rustica Karlsruhe-Durlach

Zum Nachlesen empfehle ich wieder den Text vom Landesbildungsserver Baden-Württemberg. Beim Stadtwiki Karlsruhe finden sich Fotografien der Text-Tafeln vor Ort, die brauche ich jetzt nicht einstellen, und die Geo-Koordinaten der Villa rustica.

Villa rustica Karlsruhe-Durlach

Auf dem ersten Bild ist die Gewerbeschule Karlsruhe-Durlach zu sehen, auf deren Gelände sich der ehemalige römische Gutshof befindet. Links sind zwei Infotafeln zur Villa rustica zu erkennen, man sieht von dort auf die aufbereiteten Reste des Gebäudes herunter.

Villa rustica Karlsruhe-Durlach

Man könnte jetzt denken, daß zum ehemaligen Gutshof statt einer Gewerbeschule besser eine landwirtschaftlich ausgerichtete Institution gepasst hätte. Das ist knapp schiefgegangen - der Dienstsitz des Landwirtschaftlichen Technologiezentrums Augustenberg ist nur einen kurzen Spaziergang weit entfernt.

Dienstag, 17. Mai 2011

BayernViewer-denkmal und GPS, Teil 3

Im letzten Teil dieser Serie geht es um „Grabhügel vorgeschichtlicher Zeitstellung“ mit der Denkmalnummer D-1-7934-0100 im Forstenrieder Park. Die vorgefundenen Grabhügel waren eine positive Überraschung, sie liegen wesentlich schöner und stimmungsvoller im Wald als die Grabhügel im ersten Teil BayernViewer-denkmal und GPS.

Bild 1: Grabhügel im Forstenrieder Park

Anvisiert haben wir das östliche Grabhügelsymbol in der relativ großen, für das Denkmal rot markierten Fläche. Um sich das anzusehen, wäre wieder der BayernViewer-denkmal zu starten, „Suche Adresse“ auf „Suche Denkmal“ umzuschalten und die Denkmalnummer einzugeben. Die Grabhügelsymbole sieht man, wenn man die „Topograph. Karten“ anklickt. Es sollten zwei Grabhügelsymbole in der rot markierten Fläche zu sehen sein.

Bild 2: Grabhügel im Forstenrieder Park

Dieses Waldstück war schon bei der Tour „Bei den Wildschweinen im Forstenrieder Park“ vor zwei Jahren das zuletzt angesteuerte Ziel. Damals mit wenig Erfolg in der westlichen Ecke des Gebietes. Dort sahen die gefundenen Hügel alle so aus, als wären sie aufgrund von Erdarbeiten jüngeren Datums entstanden.

Bild 3: Grabhügel im Forstenrieder Park

An die westliche Ecke gelangt man, wenn man beim Gelben Haus von „Ludwig Geräumt“ in nordöstliche Richtung abzweigt. Wir sind bei der Tour am diesjährigen Ostersamstag schon am letzten Schotterweg vor dem Gelben Haus abgebogen, sind wie im zweiten Teil BayernViewer-denkmal und GPS beschrieben kurz auf die ehemalige Römerstraße eingebogen, sind danach wieder zurück auf die Kreuzung Schotterweg / ehemalige Römerstraße (hier noch einmal die mit einem grünen Pfeil markierten Stelle in Google-Maps) und sind dann den Schotterweg in nordöstliche Richtung weitergeradelt. Der Schotterweg tangiert im Osten die markierte Fläche von Denkmal D-1-7934-0100.

Bild 4: Grabhügel im Forstenrieder Park

Wie im ersten Teil geschrieben, ging es bei dieser Tour darum Geo-Koordinaten aus dem BayernViewer-denkmal zu übernehmen und zu sehen, was sich bei Markierungen wie den Grabhügelsymbolen befindet. In dem Fall war bei der östlichen Markierung wirklich etwas zu sehen, was wohl einmal ein Grabhügel gewesen ist. In der Nähe, etwa 30 Meter nach den gemessenen Koordinaten, befinden sich zwei weitere vermutliche Grabhügel. Das zweite Grabhügelsymbol im BayernViewer-denkmal bezeichnet dagegen nach der Funktion „Linienzug messen“ eine Stelle, die etwa 114 Meter entfernt ist.

Bild 5: Grabhügel im Forstenrieder Park

Diese Möglichkeit im BayernViewer-denkmal Strecken auszumessen ist eine sehr große Hilfe. Wie ich schon im ersten Teil geschrieben habe, wäre mit unserer Ausrüstung ein Herannavigieren mit dem Navi auf den letzten Metern hoffnungslos gewesen, weil sich das Navi nicht hätte ablesen lassen. Mit dem Ablesen des Fahrradtachos und notierten ca. 310 m ab der letzten Schotterweg-Kreuzung und dann links in den Wald hat das aber fantastisch funktioniert.

Bild 6: Grabhügel im Forstenrieder Park

Zu den einzelnen Bildern: Die ersten drei Bilder stammen vom Grabhügel beim Grabhügelsymbol. Die im vorletzten Blog-Eintrag erwähnte, häufig als Ausgrabungshinterlassenschaft bei Grabhügeln zu sehende Mulde ist in diesem Fall eine Furche. Der schönste der drei Grabhügel im vierten Bild zeigt keine Spuren einer Ausgrabung. Zum dritten Grabhügel gehören die restlichen Bilder. Im fünften Bild befindet er sich schwer erkennbar im Bildzentrum, im siebten Bild die typische Mulde. Diese hier ist die im letzten Blog-Eintrag im Zusammenhang mit den Wildschweinen erwähnte „kuschelige Hügelgrabmulde“. Das Navi hat bei den drei Grabhügel folgende Koordinaten angezeigt 1.) 48° 03.140', 11° 29.222' 2.) 48° 03.148', 11° 29.199' 3.) 48° 03.160', 11° 29.214'

Bild 7: Grabhügel im Forstenrieder Park

Zum Thema des letzten Blog-Eintrags, der Römerstraße und der daran angelehnten Via Julia, bitte ich den Kommentar von Aponius P. Fronto zu beachten. Aponius P. Fronto weist auf eine entstehende römische Straßenstation an der Via Julia in Zusmarshausen zwischen Augsburg und Günzburg hin.

Ich will ergänzen, daß derzeit entlang der Via Claudia Augusta - das war die römische Verbindung zwischen Süddeutschland und Norditalien - eine Radstaffel mit zusätzlichen Veranstaltungen an den verbundenen Orten stattfindet. Die Radstaffel soll „die Bevölkerung verbindende Geschichte und Gemeinschaft erleben lassen“, wie im Text zu den „Römertagen der Via Claudia Augusta in Neumarkt“ geschrieben steht. Dort in Neumarkt/Südtirol soll es am nächsten Samstag, 21. Mai, ein Römerlager geben, an der auch Aponius P. Frontos Augsburger Historische Römergruppe, die Populares Vindelicenses, teilnimmt.

Mittwoch, 4. Mai 2011

BayernViewer-denkmal und GPS, Teil 2

Zum nächsten archäologischen Ziel, der ehemaligen Römerstraße, geht es vom Hügelgräberfeld im ersten Teil BayernViewer-denkmal und GPS per Rad- oder Fußweg in südsüdwestlicher Richtung weiter. Zunächst überbrückt man die hinunter zur Isar führende Doktor-Carl-von-Linde-Straße, dann kann man entweder oberhalb der Isar bleiben oder man nimmt die Zugspitzstraße östlich der S-Bahn.

Informationstafel und Hohlweg der ehemaligen Römerstraße Augsburg - Salzburg

In Verlängerung der Zugspitzstraße stößt man auf eine größere, links von der Straße liegende geschotterte Fläche, an der sich die lädierte Tafel in Bild 1 mit Informationen über die aus Richtung Augsburg kommende Römerstraße befindet, die durch den Hohlweg rechts von der Informationstafel zur Isar hinabstieg und dann Salzburg weiterführte. Das Bild 2 im Blog-Eintrag „Bei den Wildschweinen im Forstenrieder Park“ ist von da etwas um die Kurve herum aufgenommen, wo jetzt die beiden Radler hochlaufen.

Im BayernViewer-denkmal ist die Römerstraße teilstückweise mit eigener Denkmalnummer zu finden, in diesem Fall ist es die Nummer „D-1-7935-0006“. Wie im letzten Blog-Eintrag geschrieben, kann man die Denkmal-Nummer zur Suche im im BayernViewer-denkmal verwenden. Die Fortsetzung der Straße auf der östlichen Isarseite hat die Denkmalnummer „D-1-7935-0007“, oberhalb der Straße liegt auf der östlichen Isarseite die Grünwalder Römerschanze mit der Denkmalnummer „D-1-7935-0002“ und noch ein Stück nördlich eine „Brücke der römischen Kaiserzeit“ mit der Denkmalnummer „D-1-7935-0005“. Alles relativ nahe beieinander, verglichen mit dem heutigen Übergang bei Grünwald, aber die Brücke paßt nicht zum West- und Ostteil der Römerstraße. Ich weiß nicht, was sich die Experten vorstellen, wie das in römischer Zeit da unten ausgesehen hat.

Wildschweine im Forstenrieder Park

Wir sind weiter zur B11 und hinüber in den Wildpark/Wildgehege-Teil des Forstenrieder Parks. Dabei haben wir die im Blog-Eintrag „Bei den Wildschweinen im Forstenrieder Park“ angegebene Strecke in den Park („Ludwig Geräumt“) und die abgebildete Zufahrt benutzt, sind aber nicht wie dort beschrieben bis zum Gelben Haus geradelt, sondern einen Weg zuvor nach rechts abgebogen, um dann schnell auf einen Schnittpunkt mit der Römerstraße zu treffen (hier beim grünen Pfeil in Google-Maps).

Wären wir auf der Asphaltstrecke geblieben, hätte der Schnittpunkt mit der Römerstraße beim Gelben Haus gelegen, wie man im BayernViewer-Denkmal sehen kann. Das Gelbe Haus läuft im BayernViewer-denkmal unter „Wyttenbach-Hütte“, Aktennummer „D-1-84-452-2“. Die Römerstraße verläuft westlich des Gelben Hauses südlich der Asphaltstraße weiter. Mit dem Luftbild ist der Verlauf der heutigen Straße wegen der Schneise für die Hochspannungsleitungen gut zu erkennen. Der Zugang zum Wildbeobachtungspunkt mit dem Hügelgrab „D-1-7934-0090“ erfolgt von dieser Schneise, im Hintergrund führt die Römerstraße vorbei.

Teilstück der ehemaligen Römerstraße Augsburg - Salzburg

Die Aufnahme von den Wildschweinen habe ich am Ostersamstag von der Asphaltstrecke aus gemacht. Normalerweise gibt es keine Probleme mit den Wildschweinen, normalerweise gehen sie einem auch aus dem Weg, wenn man auf sie zukommt. Unsere riskantesten Situationen waren Fälle, in denen ein Wildschwein über die Straße wechseln wollte, über die wir radelten. Da aber jetzt die Zeit ist, wo die Wildschweine ihre Jungen bekommen, kann ich nur mein zwei Jahre altes Wikipedia-Zitat wiederholen: „Weibchen verteidigen ihre Jungtiere energisch. Dabei kann es auch zu Angriffen auf Menschen kommen“. Wir bzw. ich sind bei dieser Tour ziemlich „sauber“ geblieben, d.h. ich bin dieses Jahr im Wildpark nicht durch das Unterholz gebrochen. Sowohl die Römerstraße als auch der Zugang zu den Hügelgräbern des nächsten Ziels sind offen und sahen abgesehen von einer kuscheligen Hügelgrabmulde nicht nach brauchbarer Wildschweinkinderstube aus.

Beim angegebenen Schnittpunkt mit der Römerstraße, zu dem wir geradelt sind, sieht die ehemalige Römerstraße wie ein normaler, für die Bewirtschaftung hergerichteter Waldweg aus. Ein Stückchen auf der Römerstraße zurück in Richtung Isar zweigt dieser hergerichtete Waldweg ab und die ehemalige Römerstraße liegt etwas idyllischer und mit Gras bewachsen da (Bild 3), sie ist allerdings so nur schwer mit dem Rad befahrbar. Neben der Römerstraße befinden sich Mulden (Bild 4 + 5). Mir wurde erklärt, daß das Material aus den Mulden für die Straße verwendet wurde. Bis wie lange? Die Straße muß bis in die Neuzeit hinein in Gebrauch gewesen sein. Der fotografierte Bereich ist archäologisch vermutlich nicht so spannend. Interessanter wäre es noch ein Stück weiterzugehen und herauszufinden, warum dort die Römerstraße einen Knick macht. So einen Knick gibt es ja auch bei der Keltenschanze Buchendorf.

Mulde im Boden an der ehemaligen Römerstraße Augsburg - Salzburg

Meine älteren Blog-Einträge habe ich in der Art Römerstraße = „Via Julia“ aufgezogen und bin dabei einer Darstellung gefolgt, die noch heute in der Wikipedia zu finden ist: „Via Julia ist die neuzeitliche Bezeichnung für die römische Militärstraße“. Im vorliegenden Fall könnte man aber die Römerstraße genau so gut „Via Julius“ nennen, es gibt nur kurze Überschneidungen mit der „Via Julia“.

Die Website www.viajulia.de spricht von einem „Projekt, das sich am Verlauf der Römerstrasse von Günzburg nach Salzburg orientiert“ und bei dem als erste Maßnahme der Streckenverlauf beschildert wurde. „Dies ermöglicht nun interessierten Radausflüglern und Radtouristen auf einer Länge von ca. 280 km diese wunderbare Gegend zu erkunden.“ Also es wäre zwischen dieser ausgeschilderten Strecke = dem Radwanderweg „Via Julia“ und der ehemaligen Römerstraße zu unterscheiden. Ich werde aber trotzdem weiterhin das Label „Via Julia“ unter meine Blog-Einträge zu dieser Römerstraße hängen, gehört ja auch irgendwie dazu.

Mulde im Boden an der ehemaligen Römerstraße Augsburg - Salzburg


Mit der Streckenführung des Radwanderwegs „Via Julia“ habe ich mich nie besonders befasst. Ich habe nur ein Markierungsschild im Kopf, der sich in Pullach an der Kreuzung der Doktor-Carl-von-Linde-Straße mit der Wolfratshausener Straße befindet. D.h. die Strecke wird von der Grünwalder Brücke hoch und dann auf dem Fahrradweg entlang der Wolfratshausener Straße zur B11 geführt. Schneidet die Römerstraße beim „Gedenkstein zur Erinnerung an die Römerstraße Augsburg-Salzburg, Mitte 19. Jh.“, Aktennummer „D-1-84-113-6“, und führt dann auf dem beschriebenen Asphaltweg („Ludwig Geräumt“) durch den Wildpark, schneidet noch einmal die Römerstraße beim Gelben Hauses und verläuft erst auf der anderen Seite der Garmischer Autobahn wieder auf der Römerstraße.