Freitag, 22. April 2016

Brillenschaftag am 1. Mai in der Burg Grünwald

Am 1. Mai 2016 findet in der Burg Grünwald ein Brillenschaftag statt.

Burg Grünwald

Das Burgmuseum Grünwald ist ein Zweigmuseum der Münchner Archäologischen Staatssammlung. Auf deren Website finde ich zu der Veranstaltung aktuell folgende Stichtworte: 3. Brillenschaftag - Schafe, Lämmer, Frühlingsmarkt. Von 11.00 bis 16.30 Uhr. Stündlich moderierte Schafschur, Kräuter, Stauden, Keramik, Filzworkshop, Wein, Würste, Kaffee und Kuchen im Burghof. "Rosenheimer Schafbauernmusi" mit Harfe, Tuba und Steirischer. Eintritt: Kinder frei, Erw. 2 €

Burg Grünwald

Die Burg Grünwald liegt nahe verschiedener Auto- und sehr attraktiver Radverkehrsstränge, die an schönen Tagen von zahlreichen Ausflüglern genutzt werden. Da klingt doch der Brillenschaftag nach einem ganz interessanten Angebot für alle, die für den 1. Mai noch einen Abstecher oder ein komplettes Ausflugsziel suchen.

Donnerstag, 21. April 2016

Kelten-April-April bei Arte und ZDF?

Am letzten Samstag zeigte Arte eine dreiteilige Terra-X-Serie über „Die Kelten“. Am letzten Sonntag war der erste Teil dieser Serie im ZDF zu sehen. Am 24. April und am 1. Mai folgen im ZDF die nächsten Teile. Online kann man auf die Serie bei Arte (Suche via „Kelten Arte“) noch bis 23.4. zugreifen. Außerdem gibt Arte Wiederholungstermine im Mai an. Die Arte-Version empfiehlt sich, weil sie ein paar Minuten länger als die ZDF-Version ist.

Eine englische BBC-Version ist schon letztes Jahr gelaufen und Terra X hatte letztes Jahr ein paar Bilder der deutschen Version auf Facebook eingestellt. Beides soll zu einiger Kritik geführt haben. Woraufhin László Matthias Simon-Nanko für seinen Blog „Archäologische Phantastereien - Den Fakten auf der Spur“ zwei Experten der „living History“ befragte, die sich an der Diskussion zu den bei Facebook eingestellten Bildern beteiligt hatten. Die Gespräche hat er in zwei Einträgen unter dem Titel „Terra X und die Authentizität: Des Kelten neue Kleider“ veröffentlicht. Teil 1 enthält das Gespräch mit Hans Trauner vom Naturhistorischen Museum Nürnberg, Teil 2 das mit Christian Havenith.

Die Vorwürfe sind schwerwiegend, ich zitiere mal den ersten Satz von Hans Trauner auf die Frage László Matthias Simon-Nankos was ihn bzw. andere Reenacter an den Bildern besonders gestört hat: „Die tatsächlich völlige Abwesenheit auch nur eines einzigen historisch richtigen oder angenäherten Details“. Ähnliche Vorwürfe gab es in den letzten Jahren immer wieder. Siehe die „Universallegionäre“ in meinem ersten Blogjahr 2009. Da scheint also keine Trendwende in Sicht zu sein.

Den ersten Teil der Serie habe ich angesehen und fand die Spielszenen generell nicht so toll. Unterhalb der feindlichen Mauern im Kreis herumreitende und das Schwert schwingende Keltendarsteller. Andere die derweil mit der Carnyx herumtröten. Brennus kam für mich nie als Führungsfigur rüber. Die Schlacht an der Allia mit einigen 10 herumkämpfenden Römer- und Keltendarstellern. Das alles kann so offensichtlich damals nicht so gewesen sein, daß man schon eine absichtliche Verfremdung vermuten darf? Ein Film-Brennus, den man absichtlich möglichst nicht mit dem richtigen Brennus gleichsetzen sollte? Aber dann hätten die in die Spielszenen eingeschnittene Experteninterviews tragender sein müssen, die sich teilweise auf Schlagwortsätze mit dünner Information beschränkten? Und dazu für Kelten-Neulinge kaum nachvollziehbare Sprünge von der Heuneburg mit den relativ neuen Schmuckfunden aus dem „Fürstinnengrab“ zum Hochdorfer Grabhügel und „Keltenfürsten“-Skelett und dazu ab und zu die Stele vom Glauberg. Aber wenn man das alles groß und breit erklärt hätte, dann hätte die Zeit nicht gereicht und die vielen Details hätte sich auch niemand merken können.

Also was soll's? Muss man den Anspruch nicht tiefer legen und ist es nicht sogar gut, wenn man statt die korrektere Kleidung zu recherchieren lieber Geld gespart hat? Muß man bei dieser Bewertung nicht auch das Umfeld miteinbeziehen? Das Keltenschuh-Foto von Harald Trauner etwa in den „Archäologischen Phantastereien“. Auf welcher Vorlage beruht der Schuh, auf welcher Vorlage die Textilie am Bein? Wenn es sich um eine Ausgrabung handelt, ist die online recherchierbar? Mal als Beispiel die in „Archäologiepark Altmühltal“ erwähnten schönen Fotos inklusive Luftaufnahmen von den Ausgrabungen beim Bau des Main-Donau-Kanals in den Jahren 1976 bis 1991. Hätte man die nicht freigeben und das Internet damit fluten können? Vielleicht gab es ja bei den Ausgrabungen Schuh- und Textilienfunde und zusammen mit den besser in die Köpfe gebrachten Bildern hätten örtliche Läden vielleicht Produkte im Stil „Altmühltal frühe Bronzezeit“ oder „Altmühltal 300 v.Chr.“ anbieten können? Passt demgegenüber das Keltenschuh-Foto von Harald Trauner ohne Angaben zur Vorlage nicht genau zu dem kritisierten Problem, daß Kelten in den Filmen völlig undifferenziert durch Zeit und Ort rübergebracht werden?