Samstag, 30. Oktober 2010

Historica 2010 in Karlsruhe-Durlach

Auf die Historica 2010 in Karlsruhe-Durlach in der übernächsten Woche hatte ich schon im letzten Abschnitt des Dachziegelarchiv-Eintrags hingewiesen. Wegen der seltenen Chance, soviele Autoren historischer Romane persönlich kennenlernen zu können, will ich den Hinweis besonders für die in der Nähe Wohnenden wiederholen.

Das Programm startet am Donnerstagabend, 11. November 2010, mit einer Lesung in einer Buchhandlung in Karlsruhe-Durlach. Am 12. November wird der „Sir Walter Scott-Literaturpreis“ in der Durlacher Karlsburg verliehen, in der auch tags darauf, am Samstag, 13. November 2010, die „Lange Lesenacht“ stattfindet. Wer wo wann in den vier Leseräumen der Karlsburg vorliest, steht mittlerweile fest und kann einer auf der Website des Autorenkreises Historischer Roman Quo vadis verlinkten pdf-Datei entnommen werden.

Karlsruhe-Durlach

Für diesen Historica-Hinweis wollte ich eigentlich Fotos der Durlacher Villa rustica verwenden. Ich konnte die Villa rustica aber nicht mehr rechtzeitig besuchen und im nachträglichen Bericht über die Historica habe ich wenig Sinn gesehen, die Leute aus dem Autorenkreis können das besser.

Karlsburg Durlach

Glücklicherweise habe ich noch passende andere Durlach-Fotos. Alle Bilder sind von einer Aussichtsplattform auf dem Turmberg oberhalb von Durlach aufgenommen. Der Turmberg gehört noch zum Nordschwarzwald, unten sieht man die Rheinebene und im Vordergrund des ersten Bilds in der rechten Bildhälfte den alten Stadtkern von Durlach mit der Karlsburg. Von da führt das erkennbare Straßenband in Richtung Westen hin zum Zentrum von Karlsruhe. Das zweite Bild zeigt die herangezoomte Karlsburg. (Wer sich über Unterschiede beim Blattgrün wundert - das zweite Bild ist zwei Jahre und dreieinhalb Monate nach den Bildern 1 + 3 entstanden.)

Karlsruhe-Durlach

Das dritte Bild zeigt den Blick in die Richtung rechts vom ersten Bild. Ich würde tippen, daß die erwähnte Villa rustica etwa in Höhe des unten erkennbaren Sportplatzes hinter dem Baum am rechten Bildrand gelegen haben müßte. Die Villa rustica lag westlich an der römischen Straße, die unterhalb der Nordschwarzwaldkante das Rheintal entlang etwa entsprechend der späteren B3 verlief. Das müßte im dritten Bild etwa im Bereich der am nähesten sichtbaren geschlossenen Häuserreihe gewesen sein.

Dienstag, 26. Oktober 2010

Nochmal zur Google-Bildersuche

Zeitweise hatte ich Probleme mit der Google-Bildersuche. Meine Bilder waren aus deren Ergebnissen verschwunden. Dann bin ich darauf gekommen, daß Google sie nur mit der Standardeinstellung „SafeSearch: Moderat“ nicht findet, mit „SafeSearch: Aus“ waren sie da. Aber damit waren die Bilder effektiv doch weg, denn die meisten Leute stellen die Standardeinstellung nicht um, schon gar nicht, wenn sie Bilder von Keltenschanzen suchen.

Grundsätzlich bedaure ich, wenn jemand etwas sucht und tatsächlich bei mir am besten aufgehoben wäre, aber meine Sachen nicht oder zu weit hinten in den Suchergebnissen gelandet sind. Anderseits ist mein Blog hinsichtlich SEO (Search Engine Optimization) nur eine Spielwiese. Oder andersherum gesagt: nicht gefunden werden kostet mich nicht wie kommerzielle Webseitenbetreiber Geld, insofern werde ich mir auch nicht gleich ein Bein ausreißen um wieder gefunden zu werden.

Ich habe nur das im oben verlinkten Eintrag angegebene kurze Textstück heraus genommen und dann abgewartet was passiert. Den seinerzeit angegebenen Weg über das Forum bin ich nicht gegangen. Es hat sich irgendwann auch ohne weiteres Zutun alles wieder eingerenkt. Die ziemliche Verzögerung, nachdem ich den kritischen Text heraus genommen hatte, macht es aber schwierig sich darauf als Ursache festzulegen. Vielleicht gaben auch meine Biene-mit-Krokusblüte-Bilder den Ausschlag, die ich als Zeichen meines guten Willens einstellte.

Martin Mißfeldt hatte dasselbe Problem - auch er konnte seine Bilder nur noch via „SafeSearch: Aus“ finden - ist es aber wesentlich energischer angegangen und hat alles ausführlich und mit zahlreichen weiterführenden Links in einer aktuellen Serie von drei Blog-Einträgen dokumentiert:

Teil 1: Google Bildersuche: in den safeSearch-Filter und wieder heraus

Teil 2: Wie funktioniert der Google Bildersuche-safeSearch-Filter?

Teil 3: Was tun, wenn Bilder im Google SafeSearch-Filter sind?

Bei Martin Mißfeldt findet sich Bekanntes: Man muß selbst auf den Sachverhalt stoßen. Man weiß dann nicht warum es passiert ist, das bleibt ja selbst bei erfolgreicher Wiederkehr in die normalen Suchergebnisse spekulativ. Man kann sich - normalerweise - nur an ein Google-Forum und nicht an Google direkt wenden.

Ein paar Ergänzungen aus anderem Blickwinkel kann man im Blog von Richard Gutjahr nachlesen: Google: „Sie haben drei Werktage Zeit, gutjahr.biz zu ändern“. Wobei er die Vorteile eines Hinweises per Mail und eines direkten Ansprechpartners hatte.

Ich hatte seinerzeit bei Richard Gutjahr in einem Kommentar auf mein Beispiel hingewiesen und gemeint, daß ich für Google insoweit Verständnis habe, als das alles bei den geringen Einzelbeträgen, die für Google schlußendlich rüberkommen, nur automatisiert laufen kann und das automatische Text- und Bildverständnis mangelhaft ist.

Problematisch fand und finde ich aber immer noch, daß man selbst auf die geänderte Einstufung kommen muß, obwohl Google auch in meinem Fall eine automatische Mail hätte fabrizieren können. Obendrauf kommt dann noch, daß, nachdem man den Sachverhalt schließlich selbst entdeckt hat, alles für Google möglichst billig via einem Forum abgefackelt wird.

Meinen Gedanken, warum selbst an dieser Stelle kein klärendes Verfahren mit menschlichem Gegenüber möglich ist, habe ich auch noch in den Kommentar eingebracht: Vielleicht muß man das System wirklich zuende denken und dann sehen, daß sich so ein „der ist brav“-Flag in Absprache garnicht setzen läßt, weil das auf eine manuelle Kategorisierung hinausläuft, die dann manuell kontrolliert werden muß und die nicht refinanziert werden kann?

Hier wäre nun noch zu ergänzen, daß ich bei diesem Kommentar die praktische Ausführung der Theorie des „Long Tail“ im Hinterkopf hatte, ich bin auf den „Long Tail“ in meinem Blog-Eintrag Filme, Filmchen, Videos eingegangen.

Also letztlich, damit man den „Long Tail“ möglichst weit nach hinten zur Verfügung stellen kann - sei es als Suchergebnisse, sei es Geschäftspartner bei der AdSense-Werbung wie im Fall von Richard Gutjahr - muß alles möglichst billig realisiert werden.

Beispiele wo wir den Nutzen davon haben wird jeder selbst kennen. Ich will jetzt nur auf das Buch von Riedesel hinweisen, auf das ich im Blog-Eintrag Agrigent, erster Teil verlinkt habe, weil ich mich seinerzeit wunderte, daß ich das Buch nur bei Google bücher gefunden habe. Projekte den Text urheberrechtsfrei gewordener Bücher in das Internet zu stellen sind nämlich schon älter als Google, da hätten die Akteure hierzulande genügend Vorsprung gehabt um bis zu Riedesel zu kommen.

Sonntag, 24. Oktober 2010

Lange Münchner Museumsnacht 2010

Am Samstag, 16.10.2010, war von 19 bis 2 Uhr die Lange Nacht der Münchner Museen. Wir waren in der Archäologischen Staatssammlung, im Staatlichen Museum Ägyptischer Kunst, in der Glyptothek und in den Staatlichen Antikensammlungen. Die Bilder sind weitgehend per Hand aufgenommen und mißglückt. Ich habe überlegt ob ich die gleich verschwinden lassen soll oder doch welche einstelle, und bin dann auf die Idee gekommen sie als Bilderrätsel zu verkaufen - wo wurden die wohl aufgenommen? Bei den letzten beiden Bildern gebe ich die Glyptothek und die Antikensammlungen zu, die sind per auf den Stein legen und Selbstauslöser gemacht - wobei das für die Antikensammlungen auch nicht ganz gereicht hat.

Begonnen hat unsere Tour mit der Archäologischen Staatssammlung. Dort wurde anläßlich des neu aufgestellten Dauerausstellungsteils über die Römer in Bayern eine römisch-bayerische Nacht angeboten, mit dem Aufmarsch der „VEX. LEG. VIII. AVG“ um 19 Uhr als erstem Programmpunkt. Wir waren knapp nach 19 Uhr dort, ein paar Legionäre standen schon aufgereiht an der rückseitigen Glasfront des Foyers, einer davor gab Erklärungen, und im großen Halbkreis darum die Zuschauer.

Verständlich war wenig, weil wir richtungsmäßig ungünstig auf 3 Uhr gelandet sind, während der Redner sich an 11 bis 12 Uhr wendete, wenn er nach vorne redete, und in Richtung auf 7 bis 9 Uhr, wenn er weiter redend etwas an oder mit einem seiner Kollegen vorführte. Das in einem schwäbischen Dialekt mit zusammengezogenen Worten und gerüstet mit einem Helm mit Wangenschutz.

Bilderrätsel 1

Ich habe mich um den Programmpunkt „Aperolus-Sprizz an der Bar bis 20 Uhr zum halben Preis“ gekümmert. Mit dem in der Hand besichtigten wir den Shop, der aussah wie sonst auch - weshalb das „Shoppen“ auch zum Programmpunkt wurde blieb unklar.

Bis dahin war der Vortrag durch und alle Legionäre in Einzelgespräche verwickelt, jeder hatte eine eigene kleine Menschengruppe. Als wir etwa 20:45 Uhr gingen, waren die im Foyer verbliebenen Legionäre immer noch im Gespräch. Einer hatte auf seinem Tisch auf reges Interesse stoßendes medizinisches Gerät ausgebreitet. Diesen Vorsprung der „menschlichen Komponente“ fand ich bemerkenswert, manches wie bspw. das medizinische Gerät hätte in einer Vitrine mit Beschriftungen wesentlich weniger interessiert.

Um 20 Uhr nahmen wir am Programmpunkt Konservatoren-Führung durch die neu eröffnete Römer(dauer)ausstellung im Keller teil. Beim Start dieser Führung durch Dr. Bernd Steidl habe ich versucht zu zählen, es waren etwa 80 bis 100 Personen. Eine Stunde zuvor bei den Legionären habe ich nicht gezählt, aber ich schätze es war eine ähnliche Größenordnung. Ich hätte vorher nicht gedacht, daß mit dieser Anzahl eine Führung möglich ist, aber das hat der Herr Dr. Steidl in den großen Räumen ganz gut hingekriegt.

Bilderrätsel 2

Im ersten Raum startete er etwas erhöht auf einer vorspringenden Treppe und sehr gut verständlich die Führung. Der zweite Raum war etwas beengter und da waren es etwas weniger Zuhörer, und in den dritten Raum sind wir nicht gefolgt, weil wir noch nach oben in die Bronzezeit zum Bernstorfer Bernstein-Gesicht und dann weiter in das Ägyptische Museum wollten.

Das Bernstein-Gesicht war wie ich vermutete noch vorhanden, es wird wohl erst im nächsten Jahr in das neue Bronzezeit-Museum umziehen. In den oberen Räumen war der Besuch deutlich dünner. Ich habe noch in den Raum des Museumspädagogischen Zentrums München neben der Bar im Foyer reingesehen - „Aktionen ... mit dem MPZ München“ standen auch auf dem Programm. Da war wenig los, vielleicht drei Kinder (?) am basteln. Und essensmäßig sah es an der Bar etwas mager aus, sonst hätten wir uns vielleicht noch zu zwei Aperolus-Sprizz zum vollen Preis überreden lassen.

Was wäre noch in der Archäologischen Staatssammlung angestanden? Um 21 Uhr eine Lesung aus den Werken Vergils und um 22 und 23 Uhr weitere Konservatorenführungen durch die neu eröffnete Römerausstellung.

Bilderrätsel 3

Für den kleinen Zwischendurch-Hunger wurden wir im Staatlichen Museum Ägyptischer Kunst fündig. Das Museum ist in zwei Teilen im Erdgeschoß des Hofgartentraktes der Residenz untergebracht. Getrennt von einem Raum mit Treppenhausatmosphäre, in den man vom Hofgarten oder von der Residenz her eintritt. An dem Abend war in dem Raum das „Bistro Pharao“ untergebracht, da sah alles viel freundlicher aus.

Dieses Zwischenteil und die beiden Museumsteile waren stark mit Besuchern belebt. Nach Programm bot das Museum Ägyptischer Kunst stündliche Führungen durch die Sonderausstellung „Zauber-haftes Ägypten“ und Kurzführungen in der Daueraustellung an. Das Ende einer der Kurzführungen haben wir miterlebt. Da hatte der Führer vielleicht einen Pulk von 10 Zuhörern, während sich zahlreiche weitere Besucher gleichmäßig über die Räume verteilten. Das war eigentlich für die kleineren Räume dieses Museums ganz gut angepasst.

Wie das bei den stündlichen Führungen durch die Sonderausstellung funktioniert hat, haben wir nicht mitbekommen. Wir haben den Besuch im zweiten Teil des Museums abgebrochen. Das ist ein langer Gang mit wenigen Abzweigen, und der hatte aus unserer Sicht angesichts der vielen Besucher ein ziemliches Belüftungsproblem.

Bilderrätsel 4

Insgesamt hatte ich aber einen sehr guten Eindruck von dem Museum. Das lag an der Präsenz der Mitarbeiter und der Museumsfreunde, die glaube ich das Bistro betrieben haben. Ich denke bei dem Einsatz können wir noch einiges erwarten, wenn die mal eine größere Plattform bespielen können. Ihnen und uns wäre ein möglichst schneller Umzug in den Neubau zu wünschen. Der soll aber erst 2012 erfolgen.

Schwächer hingegen war die Vorstellung am Neubau. Man wollte wohl die Fußgänger zwischen Königsplatz und Pinakotheken auf den Zuwachs aufmerksam zu machen - ich bin ja im Eintrag über die Münchner Glyptothek auf die Lage des Neubaus bezogen auf die Glyptothek und den Königsplatz eingegangen, und in die Richtung Museumsneubau geht es zu den Pinakotheken weiter. Ein Bild von dem Betonteil vor dem Neubau ist auch im damaligen Eintrag zu finden, auf das wurde an dem Abend von einem am Straßenrand geparkten Transporter eine kleine Präsentation projiziert, die man vom Gehweg im Nieselwetter durch das Bauzaungitter hätte ansehen können. Das ergab eine etwas trostlose Gesamtkomposition. In dem Umfeld hätte vielleicht nur eine herumblinkende Lichtinstallation in den vielen Fenstern des Neubaus erfreut und neugierig gemacht, und dazu vorne auf den Beton etwas ganz Kurzes über das neue Museum und fertig.

Nach diesem Abstecher sind wir in die Glyptothek. Sie hatte aus unserer Sicht den vergleichsweise am besten ausgestatteten Shop der besuchten Museen - eine Auswahl von preislich niedrigeren Artikeln bis zur Replik des Barberinischen Fauns für etwas über 700 Euro. Das Programm zur Langen Nacht lautete: „Wissenschaftler und Restauratoren erklären zur Langen Nacht weltberühmte Meisterwerke, ....“. Ich denke wegen den noch relativ vielen herumlaufenden Namensschildträgern war das Konzept vielleicht so, daß man die wegen den Erklärungen fragen konnte. Vielleicht hat man zu Beginn der Langen Nacht mit mehr Besuchern auch ähnlich wie im Museum Ägyptischer Kunst Kurzführungen für mehrere Besucher gemacht.

Staatliche Antikensammlungen München

Die Glyptothek war immer noch gut besucht, vielleicht so wie ich sie von Sonntagsbesuchen her kenne. Es war aber nicht voll, wir hatten keine Probleme an die gut gepolsterten Hocker und dort für einige Minuten zur Ruhe zu kommen und die Ausstellung zu genießen. Das Angebot mit den Erklärungen fand ich sehr gut, ich habe mir wieder vorgenommen Donnerstagsführungen (bzw. Mittwochsführungen in den Antikensammlungen) zu besuchen. Aber an dem Abend war unsere Stimmung nicht mehr danach, ich glaube da war es um 23 Uhr herum. Wir haben nur mitbekommen, wie einem älteren Kind erklärt worden ist, sonst schien generell die Luft raus gewesen zu sein.

Das Museumscafé war halb mit Besuchern gefüllt und hatte noch drei längere unterschiedlich farbkombinierte Reihen mit Essbarem. Das Café der Glyptothek ist nahezu unschlagbar, wenn man in den Innenhof kann. Warum legt man eigentlich die Lange Nacht so spät in das Jahr? Das ist auch hinsichtlich der notwendigen Jacken ungünstig. Links zum Café der Glyptothek finden sich im Eintrag über die Münchner Glyptothek.

Wir sind dann hinüber zu den Antikensammlungen. Da war es kurz vor 24 Uhr, um die Zeit sind die hier gezeigten Fotos von der Glyptothek und den Antikensammlungen entstanden. In den Antikensammlungen waren es vielleicht weniger als halb soviele Besucher wie in der Glyptothek in der Stunde zuvor. Nach Programm sollten zu den ausgestellten „Edlen Gemmen und weißgrundigen Lekythen“ „Archäologen die technischen und inhaltlichen Hintergründe“ erläutern. Mitbekommen haben wir davon nichts mehr, vermutlich hatte das auch mehr in den ersten Stunden stattgefunden. Große Frage: bricht der Besuch in der Langen Nacht generell so massiv weg, oder ging noch woanders die Post ab und dort sind alle hin?

Münchner Glyptothek

Die Antikensammlungen haben wir kurz vor 1 Uhr verlassen. Eigentlich hatte ich noch das 10 Minuten entfernte Paläontologische Museum und die Staatssammlung für Anthropologie und Paläoanatomie auf der Liste. Ich hatte aber nicht damit gerechnet, daß alles so nach Liste läuft = ich hatte mir nichts für die Heimfahrt überlegt, wenn wir wirklich erst um 2 dort herausgekommen wären. Um 1 hat das noch ganz gut mit der U-Bahn geklappt, wir sind kurz vor halb 2 zurück gewesen und waren mit der Anfahrt etwas über sieben Stunden unterwegs.

Vielleicht noch zu den Kosten, da verlieren sich ja schnell die Daten im Netz: das Lange-Nacht-Ticket kostete 15 Euro pro Person. Mit dem Ticket konnte man außer mit den Shuttle-Bussen am Samstag ab 12 Uhr bis um 8 Uhr am Sonntagmorgen auch im MVV-Gesamtnetz fahren.

Freitag, 15. Oktober 2010

Das Dachziegelarchiv

Das „Archiv Historische Dachziegel“ von Siegfried Müller habe ich über einen Blog-Eintrag von Jörn Borchert entdeckt und gleich darin nach den Ludowici-Ziegeln gesucht, die meine Eltern auf dem Dach haben. Und war sehr erfolgreich - es gibt gleich mehrere aufeinander folgende Kataloge mit diesem Ziegel im fraglichen Zeitraum um 1910 herum, in dem mein Urgroßvater vermutlich seinen Katalog in den Händen gehalten hat.

Interessant ist, wie seinerzeit die Leidenschaft für die alten Römer mittels Abbildungen von Fundstücken und einem erklärenden Text in die Kataloge eingebracht wurde. Da steht z.B. im Ludowici-Katalog von 1907 auf Seite 5: „Seit einigen Jahren hat Wilhelm Ludowici angefangen, in den Feldern von Rheinzabern nach den Überresten dieser römischen Töpferkolonie zu graben und die Ausschmückung dieses Kataloges, die Kopfleisten, geben ein Bild der prachtvollen Gefäße, welche diese römischen Töpfer der ersten Jahrhunderte unserer Zeitrechnung zu liefern imstande waren. Neben glatten Tellern und Schüsseln mit Namenstempeln finden sich die schönsten Krüge und Reibschalen mit Tonmalerei und Kerbschnittornamenten. Diese Industrie ist vollständig verschwunden, aber heute liefert dasselbe Tonlager täglich den Stoff zur Herstellung von 90 000 Falzziegeln, welche nach allen Himmelsrichtungen auslaufen.“

Die Leidenschaft für die alten Römer ging offenbar mit dem Ludowici-Marketing Hand in Hand. Treffender konnte man aber auch kaum die Wertigkeit und die Dauerhaftigkeit der örtlichen Tonprodukte vermitteln. Und angelogen hat man die Leute dabei nicht - die Ludowici-Ziegel meines Urgroßvaters haben die hundert Jahre ja gut durchgehalten!

Wer sich selbst auf die Spuren alter Ziegel in den Katalogen vom Dachziegelarchiv machen will: ohne weitere Angaben kann es bei einem Massenprodukt wie dem Z 1 schwierig sein, den richtigen Katalog und damit das ungefähre Kaufdatum zu ermitteln. Wie mir Herr Müller geschrieben hat, wurde der Z 1 1881 patentiert und nach seinem Wissen bis zur Liquidierung der Firma 1972 nahezu unverändert produziert.

In der Archäologie ist die Konstellation eine andere. Da gibt es wegen der Dauerhaftigkeit des Materials manchmal gar keine andere Alternative, um eine zeitliche Aussage zu treffen. Manchmal sind die zeitlichen Zuordnungsmöglichkeiten sogar spezifischer als für einen fast hundert Jahre lang produzierten neuzeitlichen Ziegel. Im obigen Katalog-Zitat ist das Stichwort „Namenstempel“ schon genannt. Ich hatte in meinem Eintrag über das Terra Sigillata-Museum Rheinzabern erwähnt, daß 600 der dortigen Produzentennamen aus der Römerzeit bekannt sind und diese Kenntnis einen Schlüssel für Funde in großen Teilen Europas liefert.

Wie sowas am Beispiel der Villa rustica in Karlsruhe-Durlach funktionierte, kann man im Villa-rustica-Anhang des Landesbildungsserver Baden-Württemberg im Abschnitt „Keramik und Datierung“ nachlesen.

Anders als dieses Verzeichnis der antiken Rheinzaberner Produzenten, ist das Dachziegelarchiv von Siegfried Müller aber nicht nur für die Erforschung der Vergangenheit gedacht, sondern auch für Lösung von Problemen mit existierenden Ziegeldächern. Mein Vater hat bspw. für Notfälle eine Anzahl Ziegel in einer Ecke unter dem Dach gestapelt. Was passiert, wenn in den Jahren zuviele Notfälle auftraten und Ersatz benötigt wird? Hinweise dazu sind im Wiki des Archivs zu finden: „Ersatzziegel für historische Ziegelmodelle“. Zudem darf ich seitens Herrn Müller hier weitergeben, daß er bei Anfragen nach Ersatzziegeln für historische Ziegelmodelle gern kostenlose Tipps gibt.

Montag, 11. Oktober 2010

Lange Münchner Museumsnacht am nächsten Samstag

Am nächsten Samstag, 16. Oktober 2010, findet die diesjährige lange Nacht der Münchner Museen statt.

Lange Museumsnächte verbinde ich mit Drängeleien im Museum und überquellenden Shuttle-Bussen, um sowas habe ich mich herumgedrückt. Anderseits, jetzt als Blogger wäre interessant passende Museen abzuklappern und zu berichten, wie dort die Lage wirklich gewesen ist. Nochmal nachgefragt hört sich die Sache auch garnicht so schlimm an: die Pinakotheken waren überfüllt, in der Münchner Glyptothek war es ganz passabel und das Paläontologische Museum soll ziemlich leer gewesen sein.

Mein Elan schwindet trotzdem, je näher der Termin rückt. Aber wenn ich doch hingehe und dann schreibe wie toll alles war und vorher nicht extra auf die Museumsnacht hingewiesen habe, dann kommt das vielleicht auch nicht so gut. Also, das Programm und weitere Infos finden sich auf der Website www.muenchner.de.

Wobei mich wundert, daß davon zur Zeit wenig im Museumsportal München zu finden ist. Wäre ja eine Gelegenheit gewesen, das neue Museumsportal als solide Informationsquelle zu profilieren und etwas mehr in das allgemeine Bewußtsein zu rücken.