Freitag, 30. Juli 2010

Die Münchner Glyptothek

Hügelgräber, Keltenschanzen und alte Griechen sind ja nicht gerade beliebte Blog-Themen. Vermutlich beschäftigen sich damit im ganzen deutschsprachigen Raum weniger Blogs, als es allein in München Blogs zum Thema Kochen gibt. Ich fühle mich deshalb manchmal etwas einsam in der Blogosphäre. Aber es gibt auch gemeinsame Anlaufpunkte. Den absoluten Knaller stellt in dieser Hinsicht die Münchner Glyptothek dar. Fast kann man sagen, die ist von Bloggern regelrecht überlaufen.

Propyläen München

Um es vorweg zu nehmen: die Glyptothek hätte auch ohne die Fotografen die Spitzenposition, aber der größere Teil der Blog-Einträge stammt von ihnen. Wenig überraschend, wenn das fotogene Gebäude schon zigzigtausendfach fotografiert worden ist. Das ist keine Übertreibung, man kann das beobachten, wenn die Busse der Stadtrundfahrten hier einen Stopp einlegen. Seltener ist die Glyptothek im Schnee zu sehen wie auf dem verlinkten Bild von Quizzy im Eintrag „Quizzy zeigt uns München“, als HDR-Bild wie in Geralds Fotoblog, im Abendlicht wie bei Filip Demuinck oder als nächtliche Partykulisse wie im travel blog von Ursula.


Überraschender fand ich hingegen, wie häufig die Ausstellungsstücke der Glyptothek fotografiert wurden. Wobei ich spätestens jetzt noch schnell mittels dem Blog Martin in Dänemark erklären sollte, was sich in einer Glyptothek befindet („eine Sammlung antiker Steinskulpturen und geschnittener Steine...“). Außerdem zeigt Martins Blogeintrag den Münchnern, die an den Begriff „Glyptothek“ gewöhnt sind, wie ungewöhnlich er außerorts sein muß. Daß Martin auf die Münchner Glyptothek nur einen kurzen Blick geworfen hat und er von der Glyptothek in Kopenhagen berichtet, ist nicht so schlimm, weil ich erst noch draußen bleiben und anhand meiner Bilder ein wenig das Umfeld der Glyptothek zeigen will.

Königsplatz und Glyptothek München

Im ersten Bild die Propyläen, vom Stiglmaierplatz her kommend bilden sie den Abschluß der noch ganz „normalen“ Brienner Straße. Um die Propyläen herum im zweiten Bild die „gute Stube“ Königsplatz mit der Glyptothek. Im dritten Bild ist sie nochmal fotografiert, jetzt von der Treppe der Antikensammlungen aus. Die nun sichtbaren Sitzbänke rechts neben der Glyptothek kamen in meinem Blog-Eintrag „Nochmal Luxus und Dekadenz“ vor. Das vierte Bild ist von hinter diesen Bänken in Richtung auf die Antikensammlungen aufgenommen. Das fünfte Bild zeigt die von der Vorderseite der Glyptothek aus fotografierten Propyläen.

Wenn man nochmal auf das dritte Bild sieht, dann ist hinter der Baumgruppe rechts von der Glyptothek schwach ein Gebäude zu erkennen, das ist die Münchner TU Mensa. Gegenüber im sechsten Bild der Neubau (Stand April 2010) für das Ägyptische Museum gemeinsam mit der Hochschule für Fernsehen und Film München. Im abgerissenen Vorgängerbau waren Mathematiker und Informatiker untergebracht, die mittlerweile (alle?) nach Garching umgezogen sind. Ich glaube schon, daß die alten Griechen sich für diese Mathematiker und Informatiker sehr interessiert und sie gerne in ihrer Nähe behalten hätten. Anderseits ist es auch gut, daß das alte Gebäude mit seinem Asbest-Problem beseitigt wurde und das Ägyptische Museum aus seiner problematischen Raumsituation herauskommt.

Glyptothek München

Jetzt gehen wir aber rein. Möglichkeiten sich anzunähern zeigt das Schülerprojekt den göttern so nah - da wurde posiert, fotografiert, gefilmt und gezeichnet - und im Gegensatz dazu das Durchrauschen von Andrew, das er in seinem Blog I, Trekker rüber bringt. Vaughn Tan verbreitet hingegen eine Atmosphäre von Ruhe und Genuß - „it was all extremely satisfying“.

New at LacusCurtius & Livius von Jona Lendering and Bill Thayer wirkt auf den ersten Blick nicht so spektakulär, aber da haben es die Links in sich. kunstart.blog.de - naja, ich distanziere mich mal von seiner Mona-Lisa-Verulkung - aber ihm verdanke ich den Hinweis auf die etwas angeschlagene Website denkmaeler-muenchen.de. Die geht auf die Geschichte der Glyptothek ein, insbesonders auf deren Vorkriegszustand und die Kriegszerstörungen. Die Kriegszerstörungen sind auch Thema im Blog JoshuaAndAndrew.

Antikensammlungen München

Joshua schließt seinen Bericht mit einer Huldigung an den Barberinischen Faun: „The Barberini Faun is wondrous. It is one of the most overwhelming artworks I have ever seen. The Barberini Faun alone made our visit to the Glyptothek worthwhile.“ Quizzy zeigt euch München hat den Barberinischen Faun ebenfalls anvisiert und in .nuffnuffs welt ist er mindestens genauso eingeschlagen wie in der von Joshua.

Aber nicht alle bleiben beim Barberinischen Faun hängen. Phemios Aoidos zieht es vor allem hin zu den „Kronjuwelen der Glyptothek, den Giebelskulpturen vom Aphaiatempel in Aegina“. Und Dieter Mueller favorisiert in seinem ultraorange.net die Statue von Apoll.

Propyläen München

Als weitere Attraktion hatte ich im Eintrag „Nochmal Luxus und Dekadenz“ das Museumscafé der Glyptothek erwähnt. Dort finden sich am Tisch der Kaltmamsell gleich mehrere Bloggerinnen ein. Stehen bei der Kaltmamsell die Antipasti im Innenhof der Glyptothek im Vordergrund, kümmert sich Muclomo in seinem Blog „Muclomo's Dinge des Lebens“ über die Jahre außer um das Café-Angebot um die dessen neue Bestuhlung und wirft vom Innenhof einen abendlichen Blick auf die Exponate in „Münchens südlichstem Punkt“.

Beim Stöbern bei Muclomo fand ich auch den Hinweis auf die traumhafte Reportage von Matthias Eberl über die X-Cess Bar. Wenn ich sowas mal über eine Keltenschanze hinkriegen würde! Die X-Cess-Bar ist übrigens selbst schon Geschichte („Kein Morgen danach“), also schnell wieder zurück in die Glyptothek.

Neubau Ägyptisches Museum München

Zum Schluß noch einige fotografisch orientierte Blogs in alphabetischer Reihenfolge - ich werde weitere Foto-Blogs übersehen haben, außerdem habe ich die Foto-Hoster-Accounts jetzt unberücksichtigt gelassen und in Foto-Foren wäre auch noch etwas zu finden gewesen: Andrew Scott Hines, APHOG, Claudia Brusdeylins, Enrico Weinhold, inetgrafix photography, Jesse, Norbert Simmon, Robert F. Groß, Shaun Clarke.

3 Kommentare:

Quizzy hat gesagt…

Danke für die erneute Erwähnung meines Blogs bei dir - ja, die Glyptothek ist einfach fantastisch, mich zieht es dort immer wieder hin!

Besonders gut gefällt mir dein Foto, das du von den Stufen der Antikensammlung aus gemacht hast. Das erinnert mich daran, dass ich immer noch keine Zeit gefunden hab, mir die Ausstellung "Starke Frauen" dort anzuschauen - geplant hatte ich es ja schon lange:
http://quizzymuc.wordpress.com/?s=antikensammlung

Herzliche Grüße
Quizzy

Lusitano hat gesagt…

Super interessant, danke!
Dass die Glyptothek so 'bebloggt' wird, war mir gar nicht bewusst...

Zeitspringer hat gesagt…

@Quizzy

Geht mir so ähnlich mit den Planungen, nur ist die Liste noch viel viel länger. Die Schnee-Fotos am Königsplatz wollte ich seinerzeit wirklich machen, das war kein Blog-dramaturgischer Kniff! Da ist es gut einfach verlinken zu können, es bringt auch eine Belebung gegenüber meinen Texten, und wenn sich diejenigen auf die ich hingewiesen habe auch noch freuen ist das doch super!

PS: Und positive Rückmeldungen wie die von Dir sind dann auch wieder ganz toll. Wenn ich einen Blog öfters verlinke werde ich irgendwann unsicher, ob das noch positiv erlebt wird. Den Limeswanderer hatte ich deshalb sogar wegen einem ok angemailt, nachdem ich ihn letztes Jahr ein paarmal verlinkt hatte und absehbar war, daß das dieses Jahr häufig wieder geschehen wird.

Da kommt dann noch der Nachteil der Trackback-Schwäche der Blogger.com-Software dazu, wenn man viel in der Blogosphäre herumlinkt ist für das gegenseitig sich bemerkbar machen m.A. nach Wordpress viel besser.