Samstag, 14. Oktober 2023

Gemischte Links

Nach einem vom Bayerischen Rundfunk 2017 bei Youtube eingestellten Video müßte der Archäologiehund Flintstone schon vor sechs Jahren breiter bekannt gewesen sein. Den ersten Gipfel der Bekanntheit wird er im Folgejahr erreicht haben - die Website der Archaeo-Dogs von Prof. h.c. Dietmar-H. Kroepel verweist im Jahr 2018 auf „Berichte, Reportagen und Dokumentationen in mehr als 200 Magazinen, Zeitungen und Zeitschriften im deutschsprachigen Raum“. Letztes Jahr war Dietmar-H. Kroepel zusammen mit seinem Hund in einem vom WDR in Auftrag gegebenen und in Zusammenarbeit mit Arte entstandenem halbstündigen Film zu sehen. Leider starb Flintstone letztes Jahr. Sein überraschender Tod ist in das Filmende eingearbeitet. Von seiner Website grüßt er aber noch: „Liebe Grüße, natürlich auch von Flint“.

Ich bin via einem Artikel auf Tagesschau.de Ende September auf das Thema gestoßen. Die Medienresonanz ist offenbar für die Archaeo-Dogs weiter vorhanden. Wobei sich anscheinend der Tageschau.de-Artikel auf einen Bericht im HR-Fernsehen am 08. März 2023 bezieht und der HR-Bericht wiederum eine Wiederholung des letztjährigen WDR/Arte-Films war. Die HR-Wiederholung von „Re: Der Knochenjäger - Ein Hund sucht Vermisste“ unterlege ich mit dem Link zur Mediathek. Dort soll sie bis 8.3.2025 verfügbar sein, die Version bei Arte wäre es nur noch bis 20/10/2023.

Der Artikel auf Tagesschau.de war nun Anlaß für eine Kette von Tweets des Wissenschaftsjournalisten Sebastian Kirchner, in der es im Kern um die kritische Hinterfragung einiger zentraler Aussagen von Dietmar-H. Kroepel geht. Interessenten mögen sich den letztjährigen Radiobeitrag „Archäologiehunde - Schnüffeln auf historischen Spuren“ von Sebastian Kirchner anhören. So wie ich das verstehe, fehlen Belege für die durch Archaeo-Dogs gefundenen uralten Knochen auf archäologischen Grabungen.

Auf seine Tweets bekam Sebastian Kirchner das Zitat eines Tweets des Deutschen Verbands für Archäologie als Antwort: „#Archäodogs können menschliche #Knochen in einer Tiefe von bis zu 14 Metern aufspüren. Hier helfen sie #Archäologen bei ihrer Arbeit auf einem #Grabungsfeld in #Neufahrn bei #Freising. Der Beitrag von #Reuters begleitet die Tiere bei ihrer Schwerstarbeit.“ Der Link dazu führt auf eine Website mit eingebundenem Video „Diese Hunde schnüffeln den Kelten hinterher“.

Ich nehme das so wahr: Sebastian Kirchner bemüht sich um Belege für Behauptungen wie dem möglichen Aufspüren von menschlichen Knochen bis zu einer Tiefe von bis zu 14 Metern, bekommt aber keine. Der Twitter-Account des Deutschen Verbands für Archäologie twittert diese Behauptung mit den 14 Metern. Dietmar-H. Kroepel und sein Verein könnten hinsichtlich der zweifelsfreien Dokumentation von diesen Hundefähigkeiten aus meiner Sicht mehr tun. Der Verein ist - siehe das Video ohne Flintstone - weiterhin aktiv. Vielleicht finden alle noch zusammen.

Bei Twitter bin ich jetzt einfach bei der alten Sprache geblieben und habe mich nicht an X angepasst. Aktuell ist von außen, also ohne Twitter-Account, nur noch der erste Tweet aus der verbundenen Kette von Tweets von Sebastian Kirchner zu sehen. Die Tweets bzw. X-Postings werden mithin unbrauchbarer um darauf zu verweisen. Intern sehe ich die Kette noch, aber intern hat es für die Nichtzahler ebenfalls eine Liste von nun nicht mehr Sichtbarem gegeben. Eine für uns im folgenden relevante Mehrinformation gab es aber mit Elon Musk, das ist die Anzeige der Anzahl der Ansichten eines Postings.

Man betrachte den folgenden Tweet von Ticia Verveer mit aktuell über 106000 Ansichten: „Archaeologists in Germering, Upper Bavaria, have unearthed the well-preserved remains of a wooden well from the Bronze Age filled with ritual deposits. It is more than 3,000 years old. http://thehistoryblog.com/archives/66104“. Ich gehe davon aus, daß der Tweet tatsächlich so oft angezeigt wurde, es sich aber häufig nur um ein Drüberscrollen gehandelt hat. Wegen der archäologischen Followerschaft von Ticia Verveer dürfte der Tweet aber sehr zielgenau ausgeliefert worden sein. Wofür auch die 1000 „gefällt mir“-Angaben sprechen.

Den Germeringer Bronzezeitbrunnen hatte ich schon via „Denkmaltag, Gilching und Germering“ im Blog. Die Funde sollen laut dem damals verlinkten BR-Artikel „voraussichtlich Ende 2023 im Museum der Stadt Germering ausgestellt werden“.

Der obige internationale Erfolg einer bayerischen Archäologie-Meldung ist kein Einzelfall. Man kann auf der Website des Bayerisches Landesamt für Denkmalpflege (BLfD) auf „Das Landesamt“ klicken und bekommt dann Untermenüpunkte angezeigt. Darunter ist der Menüpunkt „Presse“ und über den kann man alte Pressemitteilungen durchscrollen. Sehr gut gelaufen ist nach meinen Beobachtungen die „Über 3000 Jahre alte Bronzewaffe“ aus Nördlingen, die 2.300 Jahre alte Sendlinger Schere, der eiserne Faltstuhl in einem frühmittelalterlichen Frauengrab und die Mönchstockheimer „mehrere tausend Jahre alte Tonskulptur“.

Letztere gibt es mit Video und ich glaube auf das Video via Twitter im Online-Teil einer großen US-Zeitung gestoßen zu sein. Nach meiner Erinnerung war nur das Video zu sehen, sonst kann ich mich an nichts erinnern. Erklärt habe ich mir das mit dem in „Streamingdienste“ beschriebenen hohen Wert von kurzen Videos. Die Frage drängt sich spätestens hier auf, wie man die hohe Verbreitung des Videos mit den später erscheinenden Artikeln über die Wassergöttin oder deren Ausstellung im Museum verknüpft.

Das war jetzt meine Überleitung zum Auffangen von Interesse im Museum: die Archäologische Staatssammlung soll nächstes Jahr wiedereröffnet werden, lädt aber schon zuvor gemeinsam mit der Münchner Volkshochschule zur ersten Vortragsreihe in das neue Haus ein. Die Reihe startet mit dem Vortrag „Eröffnung in Sicht! Einblicke in die Neukonzeption der Archäöologischen Staatssammlung“ von Prof. Dr. Rupert Gebhard. Die sechs Folgevorträge folgen in wöchentlichem Abstand und werden vermutlich ebenfalls zur Vorfreude auf den Besuch des neuen Hauses beitragen.

Schließlich noch der Hinweis auf den Anfang August erwähnten Limesmarsch. Das äußerst ambitionierte Programm konnte nicht wie geplant durchgezogen werden, Näheres dazu im Blog auf der Projektwebsite.

Die Limesmarschierer starteten am 30.07. an der Donau mit einem Prolog von Abusina nach Hienheim. Wer schon auf die oben unterlegte torial-Website von Sebastian Kirchner gesehen hat, dem dürfte sein Hinweis auf die Planet-Wissen-Sendung „Der Donaulimes - Die nasse Grenze des Römischen Reichs“ aufgefallen sein. Da gäbe es aktuelle Informationen zu diesem Teil des Limes. Weitere interessante diesjährige Planet-Wissen-Sendungen wären „Bronzezeit - Die vergessene Epoche“ und „Abenteuer Schatzsuche - Der Traum vom großen Fund“.