Donnerstag, 6. August 2009

Nochmal Luxus und Dekadenz

Letzte Woche hatte ich Besuch, und der mußte mit in die Ausstellung „Luxus und Dekadenz“ in der Archäologischen Staatssammlung München.

Ich gebe zu, von den in München bald zuende gehenden Ausstellungen liegt mir diese am nähesten, aber in dem Fall war alles rational begründet: es ist sehr viel ausgestellt, was auch von einem der Archäologie ferner Stehenden als schön empfunden wird. Die schönen Ausstellungsstücke sind über Plastiken, Bronzegüsse, Schmuck, Gemälde, Gefäße, Besteck etc. verteilt. Da findet jeder etwas, was ihm besonders gefällt. Es gibt den Technikaspekt, was die damals alles schon konnten. Und es gibt eine starke Verbindung zu unserer heutigen Kunst und Kultur. Die gezeigten Filme liefern den Rahmen, in dem das Ganze damals stattgefunden hat, sind aber kurz genug, um bei nicht ganz so hohem Interesse nicht zu langweilen.

Weitere Pluspunkte waren: der über die Straße liegende Englische Garten und das Museumscafé. Das Museumscafé als möglicher Puffer, wenn einer meiner Gäste keine Lust mehr auf die Ausstellung hat, und für die Erholungspause vor dem anschließenden Spaziergang im Englischen Garten.

Angemerkt sei hier noch der vielfach in München angebotene sonntägliche Eintritt für einen Euro in die Dauerausstellungen. Wenn keine interessante Sonderausstellung sticht, man einen vergleichsweise hohen Eintritt für mehrere Personen nicht möglicherweise in den Sand setzen will, ein Ausflug in das Museum für den München-Touristen aber ganz nett wäre.

Gut gelungen fand ich da mal einen Besuch in der Glyptothek. Die Glyptothek ist wegen der U-Bahn noch besser erreichbar als die Archäologische Staatssammlung. Sie bietet sich auch deshalb gut für ältere Besucher an, weil der Königsplatz jede Menge Prominenz in den alten Wochenschauen hatte, hier findet sich auch mittlerweile eine Informationstafel, die diese Hintergründe erläutert.

In der Glyptothek landeten wir seinerzeit nach dem halben Rundgang schon im Museumscafé. Ab der für den Sommerabend viel zu frühen Museumsschließung dann neben der Glyptothek auf einer schattigen Sitzbank mit Blick auf immer neuen Szenen mit zwischenstoppenden Stadtrundfahrt-Bussen, Spaziergängern, Rasenhinlegern und -aufstehern und ausgeführten Hunden.

Zurück zu „Luxus und Dekadenz“. Hier lief letzte Woche alles sehr gut. Die Ausstellung war zwar gut besucht, aber vor allem durch Schulklassen. Zweimal waren wir von so einer Gruppe blockiert, wurden aber durch die Vorträge ihres Führers entschädigt. Ansonsten ist man gut an die Ausstellungsstücke gekommen, kein Geschiebe und Gedränge und nach der Ausstellung war auch noch ein Tisch im Museumscafé frei. Den Kaffee kann ich empfehlen, der war deutlich besser als der Cappuccino zwei Tage zuvor auf der Ammersee-Schiffsrundfahrt. Wobei diese Schiffsrundfahrt aber auch sehr schön war.

Letzte Woche bin ich auch auf einen Artikel zum umfangreichen Beiprogramm der Ausstellung gestoßen. Unter dem Titel „Geiz war überhaupt nicht geil“ schreibt Hildegard Lorenz bei merkur-online.de über die Ausstellungs-Führungen von Kurt Hille auf Lateinisch. Die Webseiten der Archäologischen Staatssammlung enthalten zwar eine zeitliche Aufreihung dieser Veranstaltungen, aber keinen Hinweis auf die Medienresonanz, also etwa auf diesen Artikel. Und das obwohl der Münchner Merkur nach der Liste der Förderer auf der Seite www.luxus-ausstellung.de „Medien-Partner“ ist.

Ich will ja nicht sagen, daß am Bloggerwesen die Welt genesen soll, aber in einem Museumsblog zur Website könnte man in den Einträgen auf so einen Artikel hinweisen, sagen, wie sonst so das Begleitprogramm angenommen wird, angeben, wieviele Leute bislang die Ausstellung besucht haben.

Daß man auf den Webseiten gern mehr finden würde, ist sicher nicht auf die Archäologische Staatssammlung beschränkt. Ich suche mal schnell nach dem Museumscafé in der Glyptothek um festzustellen, ob das überhaupt noch da ist, wenn ich drüber schreibe, und finde stattdessen das „Theater im Hof“. Es sei hier erwähnt, ist ja auch eine gute Idee für München-Touristen und Hiergebliebene: bis Mitte September 2009 abends entweder „Die Ritter-Komödie von Aristophanes“ oder die „Heimkehr des Odysseus“.

Zum Museumscafé in der Glyptothek findet sich mehr bei der Süddeutschen, zwar ältere, aber sehr lobende Worte von Harald Eggebrecht im Beitrag „Museumscafés - Kunstvolle Pausen“.

Abschließend zur Archäologischen Staatssammlung einen Link für jeden, der mehr über diese Institution wissen will: Von Haramis gibt es einen Bericht über ihr Praktikum bei der Archäologischen Staatssammlung München. Sie hat noch einen Beitrag über die Archäologische Staatssammlung unter dem Titel „Von Zeremonialhüten und Speikübeln“ geschrieben. Diese Überschrift finde ich nicht so gut, aber sonst schreibt sie super. Schließlich noch wie üblich die Wikipedia.

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