Donnerstag, 26. Februar 2015

Sacred Objects

Wieder ein Hinweis auf einen MOOC. Dieses Mal geht es um Spirituality and Sensuality: Sacred Objects in Religious Life. Der Kurs beginnt am 1. März 2015.

Ich finde gerade „heilig“, „ehrwürdig“, „geweiht“, „sakralrelig. geistlich“ für „Sacred“. Ein Teil derjenigen, die sich regelmäßig an der Bethenquelle im Mühltal mit Wasser versorgen oder versorgt haben, wird der Quelle schon eine gewisse Heiligkeit zusprechen. Die Bethenquelle wird gern mit dem Grab der Seherin verbunden, wobei die Seherin als eine der drei Bethen gilt. Wenn auch die Verbindungen von Quelle und Bethen und von den Bethen mit dem bronzezeitlichen Grab sehr zweifelhaft sind, werden für das Grab selbst die Aspekte „ehrwürdig“, „geweiht“, „sakralrelig. geistlich“ vermutlich über Jahrhunderte gegolten haben. Der Bayerische Denkmal-Atlas gibt für dieses Grabhügelfeld mit der Denkmalnummer D-1-7934-0273 „Grabhügel mit Bestattungen der Bronzezeit, der Hallstattzeit und der frühen Latènezeit“ an.

Vielleicht geht für viele die Quelle ohne die Seherin nicht - die Verbindung wird jedenfalls in einem fünfminütigen Video des Bayerischen Rundfunks über die Quelle ebenfalls gezogen. Unter dem Titel „Umstrittenes Wasser“ befasst man sich mit der Bakterienbelastung der Bethenquelle. Wie aus meinem Blog-Eintrag über die Quelle hervorgeht, habe ich dort bei Radtouren meinen Wasservorrat wiederaufgefrischt. Das fand ich auch ganz vernünftig - wenn soviele Leute in teilweise großem Umfang da Wasser holen, wird mir der Liter für die Rückfahrt auch nicht schaden. Netterweise hat mich letztes Jahr ein Kommentar informiert, daß mittlerweile Hinweisschilder vor dem Genuß des Wassers warnen. Ich habe daraufhin meinem Text einen Warnung hinzugefügt. Werde aber jetzt den ganzen Abschnitt ändern, denn die halbstündige Radiosendung, auf die ich damals verwiesen habe, finde ich schon lange nicht mehr, und stattdessen könnte ich das Video einbauen.

Via der nächtlichen Tour einer Heilpraktikerin wird im Video von der Quelle zum Grab der Seherin übergeleitet. Mittels der Heilpraktikerin geht das Video zum Schluß auch zur vielleicht echteren Quelle bei Petersbrunn über. Die Quelle ist aber leider leider nicht mehr zugänglich. Ausgelassen werden Martin Bernsteins vermutete „vorchristliche Kultplätze“ im „nahegelegenen Wildmoos“, die ich in meinem Blog-Eintrag zur Quelle erwähnt hatte. Man könnte an ein Nudging mit dem Ziel denken, die Leute dauerhaft von der Bethenquelle wegzubekommen und auch nicht nach Alternativen suchen zu lassen. Interessanterweise wird im Video auch nicht nach der Ursache der Colibakterien gefragt und ob dagegen etwas unternommen wurde. Für regelmäßige Konsumenten der Bethenquelle wäre auch wichtig gewesen zu wissen, seit wann man untersucht hat und welche Werte die einzelnen Messungen ergeben haben.

Aus unserer Sicht - Blog-Thema ist ja die graue Vorzeit bis Spätantike - bleibt die Frage nach den vermuteten vorchristlichen Kultplätzen. Darüber hinaus wäre noch interessant, ob die Muldenlage einer Quelle besonders bedeutsam ist. Bethenquelle und Petersbrunn liegen ja beide nur fast in der Mulde. Der früher als heilkräftig erachtete Moosbronner Lindenbrunnen entspringt tatsächlich einer, während man den umgebenden Quellen in Hanglage keine solche Bedeutung zugemessen hat.

Das BR-Video hilft auch bei der Frage nach dem Verbleib der Funde aus dem Grab der Seherin nicht weiter. Im zweiten Weltkrieg verschollen - das fasst zusammen, was ich gehört und wiedergegeben habe. Man hätte da als wertiger Interessent mal Genaueres dazu erfragen können.

Wie oben angedeutet würde ich weder darauf wetten, daß im Grab der Seherin eine der Bethen bestattet wurde, noch daß sie eine Frau mit seherischen Kräften gewesen ist. Anderseits spielen drei Frauen im Großraum offenbar häufiger ein Rolle, und speziell in dieser kleinräumigen Gegend um Leutstetten tauchen sie besonders oft in unterschiedlicher Variation auf. Mein Favorit sind die drei Burgfräulein in den Kellergewölben der Karlsburg, spätestens seit ich ganz alleine mit ab und zu in der Oktobersonne herunterflirrenden trockenen Buchenblättern oben war. Vielleicht gibt es für die Häufung der drei Frauen Erklärungsmodelle. Vielleicht fanden 3-Frauen-Geschichten durch die jedem bekannten Ainpet, Gberpet und Firpet in St. Alto Leutstetten einen guten Nährboden. Man könnte ja versuchen die einzelnen Sachverhalte seriös aufzulisten und sich erst auf diesem gemeinsamen Nenner in die einzelnen Liebhabereien aufzuspalten - die einen glauben an die Heilkraft der Quelle, die anderen auch noch an die Seherin, und manche mögen die Burgfräulein. Wobei ich ja hoffe und gehofft habe, daß sich ein paar von den Quellen- und Seherinnen-Fans auch mal für meine zweite Liebhaberei Brandopferplatz Gauting interessieren.

Der MOOC „Spirituality and Sensuality: Sacred Objects in Religious Life“ wird vermutlich erst einmal diejenigen ansprechen, die tatsächlich mit „Sacred Objects“ in ihrem „Religious Life“ regelmäßig zu tun haben. Vielleicht liefert er darüber hinaus Anregungen, wie sich so gemeinsame Nenner von Sachverhalten erarbeiten lassen und wie man sich über die darüber hinausgehenden „Liebhabereien“ seine Gedanken machen kann.

Freitag, 6. Februar 2015

Kykladen-Ausstellung in München

In einer Woche beginnt die Ausstellung „Kykladen - Frühe Kunst in der Ägäis“ in der Münchner Archäologischen Staatssammlung. „Die Kykladenidole werden im Zentrum einer für Februar 2015 geplanten Sonderausstellung in der Archäologischen Staatssammlung München stehen, die eine vom Badischen Landesmuseum Karlsruhe konzipierte Schau aufgreift.“ steht dazu auf der Website. Was immer das auch heißen mag, einen längeren Text über die in Karlsruhe gezeigte Kykladen-Ausstellung hätte ich zu bieten.



Kykladen-Idol (Nachbildung)

Wenn es konkret um den Besuch dieser Zeugnisse der Kykladenkultur in München geht, dann wäre schon interessant wieviel davon letztendlich zu sehen ist. Ich will so oder so rein und freue mich auf ein Wiedersehen. Aber die Ausstellungen, die ich in den letzten Jahren in Karlsruhe besucht habe, waren sehr opulent. Da war das Größenverhältnis zur „Ötzi 2.0“-Austellung in der Archäologischen Staatssammlung gegenüber dem, was man sich von den unterschiedlichen Größen der Städte her vorstellen würde, gerade umgedreht.

Wobei ich zu aufgebahrten Ötzis ob echt oder aus Plastik sowieso nicht so den Bezug habe. Die Tage ist vorbeigetwittert, daß neue Tatoos entdeckt wurden, und ich habe die Links nicht angeklickt, um nicht wieder ein Archivbild des ganzen Ötzi sehen zu müssen. „Die Mumie aus der Inkazeit“ in der Archäologischen Staatssammlung habe ich natürlich ganz sein gelassen. Und ich will auch der Archäologischen Staatssammlung keinen Vorwurf wegen zu geringem Ressourcen-Einsatz machen - ich weiß nicht, wie sie navigieren muß, um uns noch etwas bis zur Sanierung, Erweiterung oder zum Umbau des Museums anbieten zu können.

Auch opulente Karlsruher Ausstellungen können auf Teilflächen dünner besetzt sein, siehe mein Kykladen-Text. „Vielleicht steht das im Zusammenhang mit erwarteten Ausstellungsstücken aus Griechenland, die man aufgrund eines Streits um Raubgrabungen nicht bekommen hat.“ Aber anderen ist das nicht einmal aufgefallen: „In einer kleinen Presseschau im Eingangsbereich des Schlosses wird ein Schaden für die Ausstellung entweder nicht angesprochen oder durch zwei Autoren verneint. Interessanterweise mit demselben Argument, dem großen eigenen Bestand der Karlsruher.“

Wie dem auch gewesen ist, der Knatsch mit den Griechen ist vorbei. Hier Links zum Deutschlandradio („Deutsch-griechische Kulturversöhnung“) und zum SWR (Susanne Kaufmann über die Rückgabe geraubter Kykladenkunst aus Karlsruhe an Griechenland). Also beste Voraussetzungen für München, sei es vom verbliebenen Bestand der Karlsruher oder von ihren Kontakten zu Leihgebern her gesehen.

Letztes Jahr ist die Archäologische Staatssammlung wegen dem Bernstorfer Gold und Bernstein in die Medien gekommen. Meine kleine Zusammenstellung dazu Ende Oktober: Bernstorfer Sensationsfunde - zu schön, um echt zu sein?. Es gab dann den Vortrag von Prof. Ernst Pernicka, von dem der Archäologische Verein Freising auf seiner Website zunächst die Zusammenfassung „19.11.2014: Indizien für die Echtheit des Bernstorfer Goldes fehlen - Prof. Pernicka füllt Hörsaal bis auf den letzten Platz“ und dann Videos von Vortrag und der anschließenden Fragerunde eingestellt hat. Die Archäologischen Staatssammlung reagierte auf die Diskussion mit einer pdf-Datei mit „Fragen und Antworten zum Gold von Bernstorf“. Aktuell ist die Datei unten auf der Startseite des Museums nach dem Text „Informationen zur Bernstorf-Forschung“ verlinkt.

Zum Bronzezeit Bayern Museum hatte ich Ende Oktober gefragt, warum es so still ist, „könnte man nicht einen News-Ticker etablieren der alle gefundenen Stimmen verlinkt, auch die kritischen?“. Auf der Museums-Website gibt es mittlerweile unter „Aktuelles“ etwas zum Thema: „Aus Anlass der Medienberichterstattung über neuere Untersuchungen des Bernstorfer Goldfundes möchte die Gemeinde Kranzberg mitteilen: ...“. Näheres lese man bitte dort weiter.

Im oben genannten pdf der Archäologischen Staatssammlung findet sich folgendes zu den Messergebnissen des „Labors von Prof. Pernicka“: „Die Publikation der Mess-Ergebnisse sollte im Rahmen des Gesamt-Projektes nach einer wissenschaftlichen Diskussion erfolgen. Die Herauslösung der Ergebnisse als Vorabpublikation erschwert für die Öffentlichkeit im Augenblick das Gesamtverständnis des Fundes.“ An diese Publikation gelangt man via dieser Zusammenstellung auf der Website der Curt-Engelhorn-Zentrum Archäometrie gGmbH . Bei den verlinkten academia.edu-Artikeln nach „Zur Frage der Echtheit der Bernstorfer Goldfunde“ suchen.

Im Dezember-Programm der Archäologischen Staatssammlung war der Vortrag „Der Bernstorfer Berg im Ampertal, seine außergewöhnlichen Befestigungen und Funde - ein Bayernkrimi?“ von Prof. Rüdiger Krause angekündigt. Keine Ahnung was alles Wichtiges gesagt wurde. Ein Video wie vom Pernicka-Vortrag wäre nett gewesen. Von mir aus könnten solche Videos auch kostenpflichtig sein. Ein oder zwei Euro, wenn sich mal eine Plattform mit einfachem Bezahlmodell etabliert hätte? Der Eintritt in den Krause-Vortrag hatte glaube ich 4 Euro gekostet. Aber was kann man alles verlangen, und wo reichen die Ressourcen nicht mehr aus, um in allen Ecken Einarbeitung in die Technik und dann Erstellung und Wartung zu gewährleisten? Ich möchte an die niedrigen Bearbeitungsstände erinnern, die Prof. Raimund Karl in seinem in „Stonehenge-MOOC hat begonnen“ verlinkten Text angegeben hat.

Ein ganz anderes Thema zum Schluß: „Informatiker fordern uneingeschränkte, starke Verschlüsselung für Jedermann“ meldet heute die Gesellschaft für Informatik. Bei Golem gibt es heute einen Artikel „GnuPG braucht Geld - und bekommt es“. Sehr wenig ist da möglich, verglichen mit dem riesigen Aufwand für das Eindringen und Abhören, aber immerhin. Wer selbst mit dem Email-Verschlüsseln anfangen will: am Montag startet der openHPI-Workshop Sichere Email. In dem Youtube-Video „Sichere Email“ stellt Prof. Christoph Meinel den Kurs vor. Von den Buchempfehlungen sollte man sich nicht abschrecken lassen und stattdessen auf die openHPI-üblichen verständlichen Tutorials vertrauen. Also wer etwa täglich im Büro Emails versendet und das noch nie verschlüsselt gemacht hat, kann hier entsprechende Erfahrungen sammeln und sich die erfolgreiche Teilnahme bestätigen lassen.