Freitag, 8. April 2011

Nordschwarzwaldkante

Das soll ein Nachklapp zu den Einträgen zur Historica 2010 in Karlsruhe-Durlach und zur Jungsteinzeit-Ausstellung in Karlsruhe werden.

Wer aus der Gegend kommt oder schon durch den Rheingraben gefahren ist, kennt das Landschaftsbild mit ebenem Rheingraben und an den beiden Seiten des Rheingrabens mehr oder weniger aufragenden Mittelgebirgen. Im Bild ist die im Historica-Eintrag erwähnte Nordschwarzwaldkante zu sehen (Ich hoffe der Begriff „Nordschwarzwaldkante“ ist nicht zu daneben, wenn er meine Schöpfung war - ich sehe ihn bei der Google-Suche jetzt nur bei mir).

Das Panoramabild von dieser Nordschwarzwaldkante wurde von einem Hochhaus in Karlsruhe-Rüppurr aufgenommen. Die erste Erhebung ganz links ist der Turmberg, von dort aus wurden die im Historica-Eintrag eingestellten Bilder gemacht. Etwas links von der Mitte ist etwas Gebogenes mit einem Einschnitt oben zu erkennen, das ist die A8, die in Richtung Pforzheim weiterführt. Rechts im Hintergrund hinter den Häusern von Rüppurr sind auch noch Häuser von Ettlingen zu erkennen. Die Stadt liegt am Ausgang des Albtales. Das Albtal liegt zwischen den beiden Erhebungen, die rechts im Bild zu sehen sind.

Nordschwarzwaldkante im Bereich zwischen Turmberg bei Karlsruhe-Durlach

Unterhalb dieser Kante verlief wie im Historica-Eintrag erwähnt eine Römerstraße. Die im Historica-Eintrag erwähnte Villa rustica von Karlsruhe-Durlach müßte im Bild links am Fuß des Turmbergs liegen. In der Nähe gab es eine Kreuzung mit einer in das Pfinztal im Bild links vom Turmberg hineinführenden römischen Straße. Zwischen Autobahn und Ettlingen hat man Überreste einer weiteren Villa Rustica gefunden. Ettlingen selbst hat eine Geschichte als römische Siedlung. Außerdem war hier eine Straßenkreuzung mit einer Straße, die nach Osten zu den römerzeitlichen Siedlungsvorgängern von Pforzheim an der Enz und Cannstatt am Neckar führte.

In dem Durchgangsgebiet Richtung Osten, das bei Ettlingen beginnt und sich nach Norden fortsetzt, liegen heute neben der erwähnten Autobahn auch die Bahnverbindungen. Das Gebiet wurde nicht nur zum Durchgang genutzt, sondern auch besiedelt.

Vom Turmberg weiter die Kante entlang gelangt man nach etwas mehr als 10 km zum für die Michelsberger Kultur und die derzeitige Jungsteinzeit-Ausstellung in Karlsruhe namensgebenden Michaelsberg bei Untergrombach. Im Bild ist die Entfernung zwischen Turmberg und der Erhebung rechts der Alb bei Ettlingen etwa 10 km. Eine kurzes Stück nordöstlich von Untergrombach liegt Bruchsal mit zwei weiteren Erdwerken, von denen die Funde vom Erdwerk Bruchsal „Aue“ in der Karlsruher Ausstellung eine besondere Rolle spielen. Knapp über 40 km östlich von Bruchsal liegt Heilbronn mit ebenfalls vielen Funden aus der Michelsberger Kultur.

Vom Fotografenstandort in Luftlinie nur wenig mehr entfernt als der Michaelsberg liegen nachgewiesene keltische Eisenverhüttunganlagen bei Neuenbürg. Hier die Links zu „Eisenverhüttung zur Zeit der Kelten“ und zu einem Verweis auf den Artikel „Keltische Eisenproduktion bei Neuenbürg im Nordschwarzwald“ in der Zeitschrift „Denkmalpflege in Baden-Württemberg“, dort gibt es auch einen Downloadlink zur betreffenden Zeitschriften-Ausgabe.

Enzabwärts nordöstlich von Neuenbürg im Stadtgebiet von Pforzheim sind römische Siedlungsspuren nachgewiesen und weiter im Enztal nordöstlich bei Pforzheim Reste römischer Gutshöfe. Das Keltenmuseum Hochdorf liegt fast in der Mitte zwischen Pforzheim und Neckar etwa 2 km von der Enz entfernt.

Im Umkreis des Fotografenstandortes dürften in der Römerzeit vor allem Rheinzabern / Tabernae und Baden-Baden / Aquae überregional bekannt gewesen sein. Tabernae wegen seiner Tonlagerstätten und der Terra-Sigillata-Produktion und Aquae wegen seiner Thermalquellen.

Abschließend noch der Hinweis auf die Website Conflict History . So eine Zeitschiene bzw. einen Zeitschieber wie dort hatte ich mir als Verständnishilfe anläßlich der Jungsteinzeit-Ausstellung (wieder) gewünscht. Leider gibt es noch keine generierten Landschaften auf Basis von zeitlich passenden Pollenanalysen, aber zum längeren Herumspielen eignet sich die Webseite auf jeden Fall. Den Link-Tipp habe ich von Daniel Eisenmenger bekommen, hier sein Eintrag zur der Website in seinem Blog Medien im Geschichtsunterricht.

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