Letzte Woche waren wir auf einem kleinen Familienausflug in Speyer. Zur Auswahl standen Technik Museum, Sea Life und Amazonen-Ausstellung. Gewählt wurde in der genannten Reihenfolge, auf die ersten beiden Ziele haben wir uns aufgeteilt und als Initiator der Speyer-Idee konnte ich mich nicht allein in die Amazonen-Ausstellung abseilen.
Zu den „Geheimnisvollen Kriegerinnen“ sind ja ganz schnell zum Ausstellungs-Start am 5.9.2010 Medienberichte erschienen, wie hier die Suche nach „Amazonen“ und „Speyer“ bei Google-News zeigt. Da muß ich jetzt nicht auch noch etwas dazu sagen, stattdessen will ich kurz auf das Ausstellungsumfeld eingehen.
Speyer zählt wegen der Gründung durch die Römer zu einer der ältesten Städte Deutschlands. Besonders bekannt ist Speyer seit dem Mittelalter durch den Speyerer Dom. In ihm wurden mehrere Kaiser und Könige begraben, er steht seit 1981 auf der UNESCO-Weltkulturerbeliste. Der Bau des Doms ging nach der Wikipedia offenbar ganz auf die salischen Kaiser zurück - den Speyerern ihr Projekt kann es kaum gewesen sein, es soll zu dieser Zeit nur 500 gegeben haben.
Heute hat die Stadt zwar 100mal mehr Einwohner, aber die Kleinräumigkeit ist noch als Besonderheit von Speyer geblieben. Wir konnten unsere Entscheidung bis zum Treffpunkt am Parkplatz „Festplatz“ offen lassen. Von dort sind es 5-10 Minuten Fußweg zum Dom, zur Amazonen-Ausstellung, zu Sea Life und zum Technik-Museum. Dazu wäre noch das gute und preisgünstige Mittagessen in dem vor dem Dom liegenden Stadtzentrum zu erwähnen, und der Parkplatz hat für den Tag auch nur 2 Euro gekostet.
Das Historische Museum der Pfalz, in dem derzeit die Amazonen-Ausstellung stattfindet, scheint für die Pfalz eine ähnliche Libero-Funktion zu haben wie die Münchner Archäologische Staatssammlung für Bayern: was an Funden nicht bei einer Institution vor Ort hängenbleibt, das landet bei diesen Museen. Jedenfalls hatte ich wegen den zahlreichen Verweisen auf Speyer bei Rheinzabern und Herxheim diesen Eindruck. Deshalb hätte mich letzte Woche mehr als die Amazonen-Sonderausstellung interessiert, was von diesen Funden in der Dauerausstellung gelandet ist.
Ich bin da sogar schon einmal durchgerauscht, das ist aber lange her und damals hatte ich weniger Hintergrund bei den alten Sachen. Das war 1993 anläßlich der Sonderaustellung „Götter, Menschen, Pharaonen - 3.500 Jahre ägyptische Kultur“. Was mich damals beeindruckt hat und mir heute noch in Erinnerung ist: ein breites, sehr gut mit der Ausstellung abgestimmtes Shop-Angebot. Das ging von einem niederpreisigen ich glaube „Memnon-Bier“ über einen Druck auf Papyrus im niederen zweistelligen DM-Bereich bis zu einem goldenen Ankh-Anhänger für glaube ich etwa 200 DM. Und ich glaube die Ankh-Anhänger konnte man damals nicht so einfach in Kaufhäusern finden wie heute. Weiter waren sogar die nahen Schaufenster vor dem Dom bezugnehmend auf die Ausstellung dekoriert.
Letzte Woche bin ich noch einmal zurückgelaufen um stichprobenartig ein paar Schaufenster zu kontrollieren, da habe ich aber nichts gesehen. Muß es auch nicht, es kann ja gut sein, daß das zuviel Aufwand war. Aber zwischenzeitlich habe ich an anderer Stelle schon Shop-Angebote bei Sonderausstellungen gesehen, die wirkten nicht nur nicht inspiriert, die wirkten, als ob man sich überhaupt nicht um Inspiration bemüht hätte. Und mehrere unterschiedliche Teile wie Ausstellung, Shop-Angebot und die Koordination mit Schaufenster-Besitzern zu einem Ganzen zusammenzufügen, ist dann noch eine ganz andere Sache, das muß man erst mal können.
Mittwoch, 22. September 2010
Speyer
Abonnieren
Kommentare zum Post (Atom)
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen