Freitag, 2. September 2011

kelten römer museum manching

Nach dem Besuch von Oberstimm, der „Kulisse des Osttores“ und dem ehemaligen Osttor des Oppidums Manching sind wir weiter in das „kelten römer museum manching“.

kelten römer museum manching

Bevor ich mehr zum Museum schreibe, will ich auf den Eintrag zum Oppidum Manching zurückverweisen. Stephan Gröschler hat einen längeren Kommentar mit ergänzenden Informationen zur aktuellen Situation verfasst, außerdem gibt es jetzt in seinem Blog eine dreiteilige Serie über das Oppidum Manching, hier der Start mit dem Titel „Die Kelten und das Oppidum Manching“.

Ich bin nur auf die aktuelle Situation aus der Sicht des ferner wohnenden Archäologie-Touristen eingegangen, dem auf dem Wall ein Firmenzaun den weiteren Weg versperrt und der darüber rätselt, was auf der Strecke von der „Kulisse des Osttores“ zum ehemaligen Osttor bei soviel Firmengelände zugänglich ist. Ab dem ehemaligen Osttor kommt dann der „Militärischen Sicherheitsbereich“, wo es nicht mehr weitergeht. Stephan hat die Situation mit seinem letzten Kommentar-Abschnitt ja glänzend illustriert. Man denke jetzt im Vergleich zu den Manchinger Gegebenheiten an den Rundwanderweg, der bei der Heuneburg das Freilichtmuseum, die großen Grabhügel und das Museum in Hundersingen verbindet.

kelten römer museum manching

Zum Museum: das ähnelt in der Struktur etwas dem Keltenmuseum Hochdorf. Es gibt die Räume für die Ausstellung, einen Filmsaal und verschiedene Rekonstruktionen im Außenbereich. Allerdings hat Manching wesentlich mehr Ausstellungsfläche im Museum, während der Freilichtbereich in Manching ein wenig hinten runterfällt. Er ist im Gegensatz zu Hochdorf zwar frei zugänglich, liegt aber etwas im Schatten der Zugänge zum Museum. Zudem sind es kleinere Teilrekonstruktionen, während Hochdorf komplette Häuser und einen Garten zu bieten hat.

Das Manchinger Museum hat ein großes Foyer, von dem ich beim ersten Besuch wegen der ungenutzten Fläche dachte, da wird noch irgend etwas eingebaut. Das Foyer erinnert aber auch an die Archäologische Staatssammlung München, deren Zweigmuseum das Manchinger Museum ist. Dort wird das Foyer bei besonderen Veranstaltungen genutzt, etwa zum Legionärsaufmarsch bei der letztjährigen langen Münchner Museumsnacht, und für manche Veranstaltungen auch bestuhlt.



Das große Foyer ist für Shop-Interessierte etwas tückisch. Der Shop zieht sich etwas hin, von der Auslage an der Theke um die Kasse über einen Buchständer bis über die Foyerwand zur Dauerausstellung, in der weitere Bücher und interessante kleine Repliken untergebracht sind. Da muß man schön alles absuchen. Außerdem gab es vorletzten Sonntag noch einen Tisch mit ausgelegter Literatur, etwa den Mitteilungen der Freunde der Bayerischen Vor- und Frühgeschichte Nr. 130 für 1,80 Euro mit einem Text des Museumsleiters Dr. Wolfgang David zur aktuellen Sonderausstellung „Aenigma - der rätselhafte Code der Bronzezeit. "Brotlaibidole" als Medium europäischer Kommunikation vor mehr als 3500 Jahren.“.

In meinem Hinweis auf die Ausstellung („Rätselhafte Täfelchen in Manching“) gibt es noch einen funktionierenden Link zu einem längeren Interview mit Dr. Wolfgang David zur Ausstellung. Die Mitteilungsblätter der Vor- und Frühgeschichtsfreunde sind normalerweise auf der Website der Archäologischen Staatssammlung eingestellt, hier weiter zum Menüpunkt „Mitteilungsblatt“. Dieses Mitteilungsblatt Nr. 130 ist allerdings noch nicht da, ich hoffe das kommt noch.

Als kleine Besonderheit gab es eine Liste, mittels der man den Katalog zur Ausstellung bestellen konnte. Erscheinungsdatum soll Ende September / Anfang Oktober sein. Die Ausstellung begann am 27.5. und geht noch bis zum 13.11.2011, das Mitteilungsblatt Nr. 130 ist „vom 10. August 2011“. Dazu noch der Aspekt, daß diese „Brotlaibidole“ erstmals im Mittelpunkt einer Sonderausstellung stehen, also vielleicht nicht so die publikumswirksamen oder wissenschaftlichen Knaller sind. Vielleicht hätte man da einmal die gewohnten Pfade verlassen und die Buch- und den Mitteilungsartikel zeitnah in das Internet einstellen können.

Rekonstruktion eines Schöpfbrunnens beim kelten römer museum manching

Die Aenigma-Ausstellung ist in einem eigenen Raum gegenüber dem Eingang zur Dauerausstellung untergebracht. Unterhalb des Foyers und des Kelten-Teils der Dauerausstellung ist ein größerer, für den Normalbesucher nicht vorgesehener Museumsbereich, in dem die Fachleute arbeiten können.

Die Aenigma-Ausstellung wird über die Rätselhaftigkeit verkauft (enigmatisch = rätselhaft, „rätselhafter Code der Bronzezeit“) - ich habe nicht so sonderlich vorab über dieses Rätsel nachgedacht. In der Ausstellung war das dann anders. Sie ist so aufgebaut, daß die aus unterschiedlichen Ecken Europas zusammengetragenen Brotlaibidole zusammen mit örtlichen Begleitfunden präsentiert werden. Dazu jeweils Informationen über den Fundort mit Fotos, Zeichnungen, Karte. Sehr schön gemacht. Was mich besonders beeindruckt hat und auch miträtseln ließ, waren die räumlich weit verbreiteten Brotlaibidole mit Einschnitten in genau gleichen Abständen und gleichartigen Vertiefungen bei den Einschnitten. Das sah wie ein Hilfsmittel aus, mit dem man etwas Fortlaufendes markieren kann. Allerdings weichen viele der anderen Brotlaibidole von dem Schema ab, haben etwa nicht die Vertiefungen. Vielleicht wurden bei ihnen keine Markierungsstöpsel verwendet, sondern eine Markierungsschnur? Andere unterscheiden sich noch mehr. Waren es spezialisierte Varianten? Oder es gab verschiedene Typen für unterschiedliche Ereignisse?

Baustelle eines Keltenhauses mit unterschiedlichen Bautechniken beim kelten römer museum manching

Zur Dauerausstellung will ich jetzt nicht mehr soviel sagen. Von meiner Seite nur noch der Hinweis, daß die Dauerausstellung klimatisiert ist - das war an dem schwülwarmen vorletzten Sonntag ganz gut. Außerdem sollte man den Audio-Guide mitnehmen, er wurde uns von der freundlichen Dame an der Kasse nachdrücklich empfohlen („kostet auch nichts“). Ich kannte das System nicht, es ist relativ klein, schön gestylt, und um die nächste Portion zu hören peilt man damit den Sensor in der nächsten Vitrine an.

Was in der Dauerstellung geboten wird, darüber gibt Museumswebsite Auskunft, ich verlinke auf die Seite zur Aenigma-Ausstellung. Außerdem gibt es verschiedene Besuchsberichte im Netz, bspw. den in den „Wegen zu den Kelten“ verlinkten Bericht von Reinhold in seinem Blog Taxi München. Beim aktuellen Surfen habe ich diesen Bericht gefunden. Ist zwar älter, aber man kann sich neben dem Manchinger Museum und dem Museumsleiter Dr. David auch Augsburger Bilder ansehen (Links zu Augsburg-Infomaterial gab es in „Museum, Mercateum, Mithräum Königsbrunn“).

Weiter gibt es ein Video mit Birgit Jaeckel über ihr Buch „Die Druidin“. Im Video sind neben Aufnahmen aus dem ehemaligen Oppidum bei Kehlheim Alkimoennis auch die "Kulisse des Osttores" und Szenen aus dem Manchinger Museum zu sehen.

Aufbau einer gallischen Mauer (murus gallicus) beim kelten römer museum manching. Der Wall des Oppidums Manching war in der ersten Ausbaustufe ein murus gallicus.

Mit dem „historischen Buch“ von Birgit Jaeckel will ich das Thema „kelten römer museum manching“ in diesem Blog-Eintrag beenden und überleiten zu historischen Büchern. Zunächst zu Stefan Nowicki, dessen "Kreuzfahrerin" nächste Woche in die Buchhandlungen kommen soll. Nach der Kurzbeschreibung startet das Werk zwar im Jahr 1096 und liegt damit außerhalb meines üblichen Zeitbereichs, aber Stefan Nowicki wohnt in Landsberg am Lech, da lassen wir die Nachbarschaft zu München für die Erwähnung den Ausschlag geben.

Beim Autorenkreis Quo Vadis steht die diesjährige Historica vom 11.-13. November 2011 in Singen mit öffentlichen Lesungen bevor. Die Gefahr ist gering, daß ich wieder wie letztes Jahr zur Historica 2010 in Karlsruhe-Durlach nach einem Hinweis im letzten Abschnitt Fotos aufstöbere und einen eigenen Blog-Eintrag dazu mache. Zwar habe ich vor mehr als 20 Jahren vom Hohentwiel herunter fotografiert, aber mit einem Dia-Film. Und ich glaube das war der Film, der nach dem Wegschicken zum Entwickeln nie wieder aufgetaucht ist. Heute hat man solche Probleme nicht mehr, nur Speicherkartenfehler, wie am Ende meiner ersten Tour auf den Michaelsberg...

2 Kommentare:

Alfred Platschka hat gesagt…

...informativer Bericht ! Habe mit meiner Familie diesen Ort im Sept. besucht und auch einige Photos geschossen. Bericht auf meiner Website- http://www.lechrain-geschichte.de noch geplant. Falls interessiert, kann ich noch einige Photos zu deinem Bericht beisteuern ?
Gruß aus Igling (a.d. Via Claudia)-
Alfred Platschka
webmaster@lechrain-geschichte.de

Jürgen Kunz hat gesagt…

@Alfred Platschka

Vielen Dank für das Lob und das Angebot mit den Fotos!

Hinsichtlich Fotos bin ich schon mit umhängendem Fotoapparat angerückt und habe an der Kasse die klare Aussage bekommen: im Museum ist das Fotografieren erlaubt, veröffentlichen im Internet nur mit Erlaubnis des Museumsleiters. Damit kann ich leben. Die Fotos habe ich, damit kann ich dann Wochen oder Monate später über das Museum schreiben, ohne schon im Museum viel notieren zu müssen. Für Bilder oder Videos aus dem Museum verlinke ich wie im Text geschehen nach außen und gehe davon aus, daß diese mit Erlaubnis des Museumsleiters eingestellt wurden oder toleriert werden.

Insofern ist es mir so lieber wie Du das gemacht hast, also Hinweis auf Deinen zukünftigen Bericht vom Museumsbesuch mit Link im Kommentar. Oder ein Hinweis auf ein Webprojekt oder irgendeine Neuerung auf der eigenen Seite per Mail, wenn ich mal noch etwas erwähnen sollte, und ich linke dann bei Gelegenheit rüber.

Viele Grüße von ein paar Kilometern nördlich der Via Julia

Jürgen Kunz