Von München ist die Fahrt per Auto nach Manching eine einfache Sache. A 9, Ausfahrt Manching, Richtung Manching auf der B 16, dann ist man schon im Gebiet des ehemaligen Oppidums. Von der B 16 nach rechts abfahren, da sieht man eine Kreuzung und es geht eine 180°-Rechtskurve ab. Durch die Rechtskurve und über eine Brücke über die B 16, dann ist man in Manching und kommt zum „kelten römer museum manching“. Und wenn man am Museum vorbeifährt, dann geht es weiter in das Zentrum mit Rathaus und Kirche, wo das frühere Westtor des Oppidums vermutet wird.
Kritisch für das Verständnis der in diesem Blog-Eintrag behandelten Orte ist die Kreuzung nach der Abfahrt von der B 16. Wir sind ja über den Umweg nach Oberstimm dorthin gekommen. Nach Oberstimm fährt man ab der Autobahnausfahrt ein kurzes Stück auf der B 16 in die entgegengesetzte Richtung. Nach dem Kurzbesuch sind wir wieder zurück, an der Autobahnausfahrt vorbei, um an der nächsten Ausfahrt der B 16 herauszufahren und zu dieser Kreuzung zu kommen.
Wir sind dann nicht auf der 180°-Kurve nach rechts zum Keltenmuseum weitergefahren, sondern geradeaus über die Kreuzung in Richtung Geisenfeld zum 2003 etwas „enttäuschenden Sperrholztor an einem staubigen Parkplatz“ aus dem Blog-Eintrag „Wege zu den Kelten“. Den Zustand des Tors am letzten Sonntag kann man sich in Bild 1 ansehen.
Soweit es die schlechte Auflösung zuläßt, kann man sich mit dem „Ortsplan“ des Manchinger Museums einen Überblick verschaffen. Das Tor ist dort die Nr. 11, die „Kulisse des Osttores“. Den Plan gab es in brauchbarer Auflösung an anderer Stelle, ich hatte darauf in den „Wegen zu den Kelten“ hingewiesen, aber der Link funktioniert nicht mehr.
Auf dem Bild 1 sieht doch alles ganz adrett aus. Ich weiß nicht, was uns 2003 alles missfallen hat, das fehlende Torhaus war es nicht. Heute noch nachvollziehbar ist der damalige Frust über das 2003 in Manching sehr spärliche Angebot zum Oppidum. Und in so einem Umfeld dann das Sperrholztor im Kontrast mit dem schicken EADS-Gebäude um die Ecke. Heute gibt es diesen Kontrast so nicht mehr, es gibt ja seit 2006 ein schickes Museum. Außerdem passte auch noch die damalige Infotafel zur schlechten Stimmung. Wobei die Tafel in Bild 4 auch irritiert, da ist das neue Museum noch nicht darauf. Vielleicht ist die Tafel zwischen 2003 und 2006 entstanden? Von EADS haben wir übrigens letzten Sonntag nichts mehr gesehen, nur noch Cassidian, das ist aber nach Handelsblatt ein Teil von EADS.
Wieder zurück zum Ausgangspunkt bei der Kreuzung. Also geradeaus nach Geisenfeld geht es zur „Kulisse“. Nach links geht es in eine nach Osten führende gewundene Straße, die an Cassidian/EADS vorbeiführt und mal innerhalb und mal außerhalb des Oppidums entlang verläuft. Auf dem Ortsplan ist das die Nummer 10, der Weg zum Osttor. Den fährt man bis es an einer Schranke für den Normalunberechtigten nicht mehr weiter geht lang, dort geht es links hinein zum ehemaligen Osttor in Bild 7 (auf dem „Ortsplan“ die Nummer 9). Die Texttafel dort hatte ich schon in den „Wegen zu den Kelten“, sie ist dieselbe wie die in Bild 3 bei der „Kulisse des Osttor“. Die Bilder in den „Wegen zu den Kelten“ stammten von 2007, damals war ich im neuen Museum und am Osttor, aber nicht bei der „Kulisse“ und nicht in Oberstimm.
Noch einmal zurück zur Kreuzung. Direkt auf der anderen Seite der Kreuzung, bevor es nach links auf den Parkplatz geht, kann man sich auf der rechten Seite in eine Straße einfädeln, auf der es zu einer Keltenschanze geht. Näheres bei Stephan Gröschler, er hat die Schanze besucht. Nach dem Buch „Manching - Die Keltenstadt“ von Susanne Sievers (2. Aufl. von 2007) gibt es drei Kelten- bzw. Viereckschanzen nahe Manching, zwei Anlagen liegen östlich und sind nur über Luftbilder auszumachen, die von Stephan Gröschler beschriebene ist „im Gelände noch sehr gut sichtbar“. In allen Fällen gäbe es noch keine „umfassenden Grabungen“, um Aussagen über die Bedeutung dieser Anlagen in Bezug auf das Oppidum machen zu können.
Sowohl nach dem Plan auf Bild 4 als auch nach dem Buch von Susanne Sievers gibt es einen Wanderweg, der bei der Kulisse des Osttores beginnt und zum früheren Osttor führt. Hinter der Kulisse befindet sich aber nur ein Pfad, der ein Stück auf dem Wall verläuft, bis der weitere Verlauf des Walls durch einen Zaun abgesperrt wird. Mittlerweile mit einer verschlossenen Tür, ich glaube die gab es 2003 noch nicht. Vielleicht geht es tatsächlich am Zaun entlang weiter (Bild 6). Vielleicht kommt man so weiter durch, bis man irgendwann auf dem komfortablen Weg entlang des Walls auf Bild 10 beim Osttor landet. Wir haben es vor Ort nicht weiter untersucht, ich weiß also auch nicht ob man an das Südtor (Nummer 12) hinlaufen kann.
In Bild 7 würde man auf dem Fußweg entlang des Walls in Bild 10 von links zum Osttor kommen, rechts geht es wegen einem „Militärischen Sicherheitsbereich“ nicht mehr weiter. Leider nur undeutlich ist der Manchinger Kirchturm in Bild 7 zu erkennen. Wegen dem dort vermuteten Westtor markiert er die Ausdehnung des Oppidums. Das Südtor soll nach Susanne Sievers noch nicht ausgegraben worden sein, das Osttor wurde nach der Ausgrabung „in seiner Grundform wiederhergestellt“, also die Baumstämme in Bild 8 und 9 sollten von der Wiederherstellung stammen. „Der aufmerksame Besucher kann einige Pfostenstellungen und eine Andeutung der Mauerfront am Orginalstandort entdecken; sie erleichtern den Vergleich mit der Schautafel.“
Allgemein über Oppida habe ich im Beitrag über das Oppidum Heidengraben etwas geschrieben. Dort findet sich auch schon ein Link auf den Wikipedia-Artikel zum Oppidum Manching. Beim aktuellen Herumsurfen habe ich noch einen längeren Text über das Oppidum Manching von C. Laschinski bei Archeoworld gefunden. Auf Simon Kahnerts Buchvorstellung von „Keltenstädte aus der Luft“ hatte ich schon im Blog-Eintrag „Rätselhafte Täfelchen in Manching“ hingewiesen.
Freitag, 26. August 2011
Oppidum Manching
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2 Kommentare:
Vielen Dank für den guten und kritischen Artikel über Oberstimm und Manching.
Als Mitglied des Römisch-Keltischen Freundeskreises Manching beschäftige ich mich wegen der regionalen Nähe natürlich auch mit dem Oppidum Manching und der Viereckschanze.
Wie es in Manching mit der Geschichte, besonders der keltischen; bestellt ist, kann man gerade im aktuellen Heft "Bayerische Archäologie" nachlesen. Manching ist Boomtown und möchte Industrieflächen erweitern, was aber ein Problem wird, weil die dafür relevanten Flächen das alte Oppidum sind. Hier gibt es einen "Runden Tisch", umd die verschiedenen Wünsche der Gemeinde, der Industrie, der Archäologie und der Paläotologen unter einen Hut zu bringen.
Wenn man z.B. auf dem alten Keltenwall unterwegs ist, sieht man, welche Ingonoranz gegenüber der alten keltischen Geschichte vorherrscht. Es fing in der Mitte der 30er Jahre im letzten Jhd. an. Im Auftrag der Luftwaffe wurde im Dritten Reich dort der noch bestehende Flugplatz gebaut und viele der in Manching gefunden (und im Keltenmuseum ausgestellten) Stücke wurden damals durch Notgrabungen entdeckt.
Als dann MBB, EADS (jetzt Cassidian) dort ansässig waren, wurde kräftig erweitert und das natürlich auch im Keltenland. Da der Kalte Krieg damals wichtiger als Geschichte war, wurden Sünden begangen, die man auch dem alten Keltenwall noch sehen kann.
Mittlerweile kommt das Verständnis für unsere vochristliche Geschichte wieder zurück und es ist nicht mehr so einfach wie damals, auf der Fläche des ehemaligen Oppdiums zu bauen.Übrigens ist das auch der Grund, warum ich mich dem Verein angeschlossen habe, Fortschritt ja, aber nicht zu jedem Preis. Außerdem muss die Manchinger Viereckschanze unbedingt mal hergerichtet werden, die ein stiefmütterliches Dasein führt. Da ist Manching als eines der größten Oppida Europas, hat ein sensationelles Keltenmuseum und lässt die dazu gehörige Keltenschanze vergammeln?
Um auf Deinen Artikel noch mal einzugehen, Jürgen. Das Sperrholztor (das sog. Osttor) steht im Süden und damit nicht an seiner eigentlich Stelle. Das richtige Osttor findet man, wenn man zu EADS/ Cassidian fährt, daran vorbei und bis ganz hinter zu den Wachhäuschen der Bundeswehr. Dort liegen dann links die Rest des Keltenwalls und auch der Durchgang, der ehemals das Osttor war. Dort befindet sich auch eine Schautafel. (Und nicht wundern, die Jungs der BW schauen schon immer, wer dort mit Kamera bewaffnet sich dem Osttor nähert - schließlich liegt dahinter gleich das Rollfeld des militärischen Flughafens. Ich empfehle, sich im Wachhäuschen anzumelden, dass man den Keltenwall fotografieren möchte).
Grüße,
Stephan
@Stephan
Vielen Dank für Deinen ausführlichen Kommentar!
Ich hoffe in mein Text war durch die Vermischung der verschiedenen Touren zur "Kulisse des Osttores" und dem ehemaligen Osttor nicht zu sehr unverständlich.
Vorletzten Sonntag war ich sowohl am ehemaligen Osttor als auch an der "Kulisse des Osttores", also der Sperrholz-Replik des Osttores an einer anderen Stelle des Walls. Vom vorletzten Sonntag sind auch die Fotos im Blog-Eintrag. 2003 war ich an der "Kulisse", beim Manchinger Rathaus und in Oberstimm, habe davon aber keine Fotos. 2007 war ich im neuen Museum und am ehemaligen Osttor, aber nicht an der "Kulisse" und nicht in Oberstimm.
In den "Wegen zu den Kelten" habe ich von unserer Tour 2003 berichtet und das mit Bildern von 2007 versehen. Eine der Infotafeln an der "Kulisse" ist glaube ich dieselbe wie die Infotafel am ehemaligen Osttor. In den "Wegen zu den Kelten" ist das Foto von 2007 von der Osttor-Infotafel und im aktuellen Beitrag ist ein Foto von der entsprechenden Infotafel bei der "Kulisse".
Viele Grüße
Jürgen
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