Das Umfeld dieser zweiten nach dem Allinger Ortsteil Holzhausen benannten Keltenschanze hatte ich schon unter Verweis auf Stephan Gröschlers Anfahrtsbeschreibungen und seinem Bildmaterial in „Die keltische Fünfeckschanze von Holzhausen“ (da ging es um die Schanze Holzhausen 2) und in „Römerstraße bei Holzhausen“ beschrieben.
Von der Fünfeckschanze Holzhausen 2 sind es nur ein paar Fußminuten bis zur Keltenschanze Holzhausen 1. Die genauen Geokoordinaten gibt es wieder von Stephan in „Viereckschanze Holzhausen 1 (Gemeinde Alling)“. Wie schon erwähnt verwirrt bei seinem eingezeichneten Weg die Holzhausen-Nummerierung. Holzhausen 1 ist die südliche und im Bild untere Schanze. Ansonsten stimmt die Zeichnung und die von Stephan zu Holzhausen 1 angegebenen Geokoordinaten passen auch.
Laut Infotafel gehört Holzhausen 1 zu den am besten erhaltenen Schanzen in ganz Bayern. Die Augustmitte war aber wegen dem starken Bewuchs die falsche Jahreszeit um dies nachvollziehen zu können. Gut von allen Seiten sichtbar war eigentlich nur die Nordseite. Bild 2 zeigt den Anmarschpfad von Westen, von dem aus man ohne Blätter die Keltenschanze hätte sehen können. Der östliche Schanzenbereich war ebenfalls von jungen Buchen bewachsen. Das letzte Bild zeigt den Bewuchs im Bereich der Südostecke der Schanze. Ich bin bis dahin auf der Schanze geblieben, das Drumherumlaufen um die Schanze habe ich sein gelassen. Man genieße Stephans Foto- und Videomaterial.
Wegen der Häufigkeit der hiesigen Keltenschanzen sollte man ihre absoluten Besuchszahlen nicht unterschätzen. Lokale Anwohner kennen die Schanzen in ihrer Umgebung. Auf dem Waldweg durch die nahe Holzhausener Fünfeckschanze sind zu unserer Besuchszeit mehrere Spaziergänger durchgekommen. Gut erhaltene Schanzen werden gerne in thematisch ganz andere Führungen aufgenommen. So konnten wir mal einen ganz kurzen Halt einer Radlergruppe an der Keltenschanze im Laufzorner Holz miterleben. Die beiden Holzhausener Keltenschanzen sind, wie ich von einer Lehrerin mitbekommen habe, zusammen mit dem Amper-Tal Kandidaten für Schüler-Wandertage.
Diejenigen, die darüber hinaus dabei bleiben und eigens für Keltenschanzen eine längere Anfahrt für auf sich nehmen, werden dagegen eine Minderheit sein. Ich wurde aber da auch mal von der Empfehlung der „schönen Holzhausener Schanzen“ einer Münchner Archäologen-Ehefrau überrascht, die in einem ganz anderen Gebiet studiert und dann gearbeitet hat. Also es sind nur Erdwälle, aber wenn man Spass daran hat und es einen hinzieht, sollte man es sich nicht vermiesen lassen.
Es gibt einen relativ aktuellen Text von Caroline von Nicolai über die „Viereckschanzen in Bayern“, in dem die breite Verteilung der Schanzen im süddeutschen Raum gut veranschaulicht wird. In Bayern kann man mittels dem Bayerischen Denkmal-Atlas nach Schanzen in der Nähe suchen und deren Besuch ggf. noch mit Hügelgräbern oder wie im Holzhausener Fall mit einer ehemaligen Römerstraßen kombinieren. Die Denkmalnummer von Holzhausen 1 ist D-1-7833-0024.
Wie ich schon erwähnt hatte, gibt es auch zwei nach dem Straßlacher Holzhausen benannte Keltenschanzen und eine der beiden, Holzhausen 2, war Gegenstand von Grabungen, die lange die Diskussion in Richtung einer kultischen Interpretation der Schanzen bestimmte. Näheres dazu ist in „Sakral oder profan? Späteisenzeitliche Einfriedungen in Nordfrankreich und Süddeutschland“ (pdf) von Caroline von Nicolai zu finden.
Laut den „Magnetometrischen Untersuchungen an spätkeltischen Viereckschanzen in Bayern“ (pdf) von Karin Berghausen hat die untersuchte Straßlacher Schanze die Denkmalnummer D-1-8035-0021. Hierzu ist festzustellen, daß die Angabe der Denkmalnummer ungewöhnlich ist. Also normalerweise würde da nur auf Holzhausen 2 verwiesen. Passenderweise findet man im Denkmal-Atlas unter dieser Denkmalnummer nur die Beschreibung „Viereckschanze der späten Latènezeit“. D.h. es ist über den Denkmal-Atlas nicht herauszubekommen, daß es sich hier um die vielfach wegen den Ausgrabungen von Klaus Schwarz in der Literatur und auf veralteten Infotafeln erwähnte Schanze Holzhausen 2 handelt.
Interessant ist in diesem Zusammenhang, daß man teilweise auch noch veraltete Informationstafeln weiter- und wiederverwendet. Ich war da ja mal 2012 irritiert über eine neu aussehende Tafel bei der Keltenschanze Kreuzpullach. Nach dieser Tafel handelte es sich bei der Schanze um eine „Kultstätte des Volkes der Kelten“. Bis ich gepeilt hatte, daß man die Holzteile erneuert und die alte Informationtafel wiederverwendet hatte, die sich noch auf die sakrale Interpretation von Klaus Schwarz bezog.
3 Kommentare:
Hast Du schon die Viereckschanze in Utting/Achselschwang besucht? Es gibt nicht viele Information, das Blick richtung See und Berge ist jedoch sehr schön.
Danke für den Kommentar, Marcellina! In Utting/Achselschwang war ich noch nicht. Wenn es mal hin geht, werde ich die Berücksichtigung der Sichtverhältnisse nicht vergessen. Hab sowas mit Bergen beim in Radlentfernung liegenden Buchendorf versucht, habe die Berge aber von dort nie gesehen, weiß immer noch nicht ob das von der Viereckschanze überhaupt geht.
Ich schreibe bald was auf meinem Blog mit mehr Detail über die ideale Rundgang bzw Rundfahrt zur Uttinger "Keltenschanze".
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