Im Mai war ich sichtlich indisponiert und konnte den Faden nicht aufnehmen, den mir Marcellina via Kommentaren und Blog-Eintrag reichte. Nun etwas spät der Hinweis auf ihr „In Via: The Keltenschanze near Utting“. Die Uttinger Schanze wäre je nach Ausflugsinteressen eine interessante Alternative zu oder Kombinationsmöglichkeit mit den Holzhausener Schanzen in meinen letzten beiden Blog-Einträgen. Wobei wegen der Verwechslungsgefahr hier wieder darauf hinzuweisen ist, daß mit Holzhausen der relativ Utting-nahe Ortsteil der Gemeinde Alling im Landkreis Fürstenfeldbruck gemeint ist.
Die Uttinger Keltenschanze wird wie die Holzhausener Schanzen in Kombination mit einer Römerstraße angeboten. In dem Fall mit der in den Süden führenden Via Claudia Augusta, von der Marcellina in ihrem jüngsten Eintrag eine Meilenstein-Replik zeigt. Zur Via Claudia Augusta gibt es eine Vielzahl von Links. Ich verweise auf den jüngst erschienenen Scinexx-Artikel „Eine Römerstraße als europäische Verbindungsachse“ , der sich wiederum auf eine Website der Universität Innsbruck als Quelle beruft.
Diese Quelle sollte man sich wegen den Fotos und Karten ebenfalls ansehen. Und im Text finden sich genügend viele Stichworte, über die man weitersuchen kann. Ich wollte jetzt dennoch über Scinexx gehen, weil Scinexx zum einen einige solcher Dossiers mit Archäologie-Bezug zusammengepackt hat. Ich fands jetzt nur auf die Schnelle schwierig, dort einen Überblick über dieses Dossier-Angebot zu bekommen. Zum anderen hat Scinexx im verlinkten Artikel ein Via-Claudia-Augusta-Video von Via Claudia Augusta Transnational eingebunden. Dessen Aufrufzahl ist passabel, aber man beachte bei der Gelegenheit die auffallend geringe Zahl der Likes und Abonnenten sowie die sehr geringen Aufrufzahlen der anderen durch den Kanal upgeloadeten Videos.
Der Name Via Claudia Augusta ist tatsächlich antiken Ursprungs. Dagegen ist die Bezeichnung „Via Julia“, die bisweilen für die an den Holzhausener Keltenschanzen vorbeiführenden Römerstraße verwendet wird, eine neuzeitliche Erfindung. Die Streckenführung der „Via Julia“ orientiert sich zwar an der Trasse der alten Römerstraße, soll aber fahrradtauglich sein und weicht deshalb manchmal empfindlich von der Römerstraße ab. Zur Via Claudia Augusta gibt es ebenfalls einen Radweg, wegen des antiken Ursprungs des Namens kann man sauberer zwischen der antiken Via Claudia Augusta und dem Via-Claudia-Augusta-Radweg trennen.
Geht man nach der Anzahl der Tourberichte auf Youtube, ist der Via-Claudia-Augusta-Radweg für die Radler wesentlich interessanter als die Via Julia. Ich will hier als Beispiel auf den Teil 1 der Tour von Rainer Dornburg aus dem Jahr 2015 verweisen. Ich habe mir sämtliche Teile angesehen. Die Römer kommen zwar ganz klar zu kurz, aber die Videos sind sehr gut und interessant gemacht. Irgendwie kommt auch trotz Rainer Dornburgs Schnellweiterkommenwollens manchmal etwas von dem rüber, was diese Reise immer ausmachte, und in dem verlinkten Via-Claudia-Augusta-Video mit seinen Landschaftspanoramen fehlte.
Man vergleiche jetzt mal das verlinkte Einzelvideo und den Kanal von Rainer Dornburg mit dem Einzelvideo und dem Kanal von Via Claudia Augusta Transnational hinsichtlich Aufrufen, Abonnenten und Likes. Die Gesamtzahl der Aufrufe des Youtube-Kanals von Rainer Dornburg liegen um zwei Größenordnungen über den Aufrufen des Kanals von Via Claudia Augusta Transnational. Ich will jetzt weder nachrecherchieren noch groß herumspekulieren. Vielleicht kommen die Zahlen von Via Claudia Augusta Transnational so zustande, daß sie ihr Filmmaterial schon gut in Fernsehsendungen unterbringen konnten und den kostenträchtigen Aufwand im Netz für ein paar hundert zusätzliche Aufrufe scheuten.
Jedenfalls glaube ich, daß viele Kultureinrichtungen trotz angeflanschten Netzaktivitäten bei den Möglichkeiten etwas via dem Netz durchzudrücken eher Via Claudia Augusta Transnational als Rainer Dornburg gleichen. Ich glaube, die haben häufig keine Ahnung von den starken Akteuren im Netz, vermutlich haben sie auch keine Leute, um die eigenen Zahlen und die Zahlen jener Akteure, die gerade einen guten Lauf haben, bewerten zu können. Professionell wäre es vielleicht gewesen, in so einer Konstellation jemand wie Rainer Dornburg im Vorfeld zu identifizieren und hinsichtlich seiner 2015er-Tour dahingehend zu überzeugen, daß er ab und zu lokale Experten trifft, die ihm noch sichtbare Teile der Via Claudia Augusta oder interessante Funde in örtlichen Museen zeigen. Wie gesagt, ich halte die Videos von Rainer Dornburg für sehr gut und interessant gemacht und er hätte solche Experten-Einbindungen in seine Videos sicher auch sehr gut hingekriegt.
Wem jetzt ganz allgemein der Sinn nach einer Auswahl von Videos oder Hörbarem steht, für den ist Hiltibold aus Graz immer eine gute Adresse. Ich möchte heute aber besonders auf seine Interview- und Gastbeiträge-Rubrik raus. Hiltibolds Interviews sind generell von bleibendem Wert, sie illustrieren einem noch ferner Zukunft die heutigen Sichtweisen wichtiger Personen zu einem bestimmten Thema.
„Ohne 'Raubgräber' keine Sensationen? - Ein Interview mit dem Denkmalpfleger Harald Meller“ - ich hatte den Hinweis auf Harald Mellers Buch „Die Himmelsscheibe von Nebra: Der Schlüssel zu einer untergegangenen Kultur im Herzen Europas“ und dessen ungewöhnlich umfangreiche Besprechung durch Florian Freistätter gerade in meinen letzten „Gemischten Links“ . Ging es bei Florian Freistätter mehr um die Bronzezeit, sind in Hiltibolds Interview das Schatzregal, Sondengänger, der Begriff „Raubgräber“, das „Entsammeln“ überquellender Depots und die konträre Sichtweise von Raimund Karl die Themen (ich hatte Links zur Sichtweise von Raimund Karl 2016 unter dem Titel „Der Schutt muß weg“ im Blog). Auf das Hiltibold-Interview mit Harald Meller antwortete Raimund Karl zwei Wochen später mit dem Gastbeitrag „Archäologische Wissenschaft, Denkmalpflege oder G’schichtldruckerei? Reaktion auf ein Interview mit Harald Meller“ .
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