Gestern war in München Marathon und wir waren als Zuschauer auf dem Königsplatz dabei. Für die Gesamtstreckenläufer ging es etwa bei Kilometer 34,5 auf den Königsplatz, es kamen aber auch die Läufer vom Staffelmarathon durch.
Die Hauptattraktion auf dem Königsplatz war neben den Läufern eine Gruppe Samba-Trommler (das müßte die Bateria Z gewesen sein). Als wir gingen, hatten sie sich beim Zuschauerinteresse klar gegen die restlichen Läufer durchgesetzt. Seitens Glyptothek und Antikensammlungen war keine besondere Aktion zu sehen, also daß etwa die Fahnen mit den Ausstellungshinweisen kurzfristig durch „Erster Marathonlauf vor 2500 Jahren“ oder so ersetzt worden wären.
Nach gegenseitigem Desinteresse in München sah es schon zu Zeiten dieser Linksichtung im August aus. Anderseits hat mit Etsdorf vor einer Woche ein Marathon explizit in Erinnerung des antiken Laufs funktioniert, wenn auch zahlenmäßig verglichen mit München auf sehr kleinem Niveau.
Und der ehemalige Chef von Glyptothek und Antikensammlungen, Prof. Dr. Raimund Wünsche, hat im Gespräch mit der FAZ die Sportlichkeit der Griechen erwähnt: „Platon war ein erfolgreicher Ringer! Es gab Politiker, die zuvor Boxgiganten waren. Sport, Geist, Politik gleichwertig nebeneinander ist für uns schwer vorstellbar.“ Ist es vielleicht doch, vielen der Laufteilnehmer gestern würde so ein altgriechisches Lebensgefühl vermutlich nahe liegen.
Die Resonanz auf das 2500jährige Schlachtjubiläum war allerdings generell nicht so groß - „dem Ereignis, das in der heutigen Tagespresse relativ unbekannt ist“ schreibt Dr. Jörn Kobes am Jahrestag der Schlacht. Wer mehr Auseinandersetzung mit dem Thema haben will, für den gibt es von ihm im Blog-Eintrag „Marathon – eine Podcast-Serie“ den Link www.marathon2500.org zu einer Vortragsreihe „bekannter Altertumswissenschaftler um Paul Cartledge “, deren Beiträge „(fast) alle“ „als Podcast erreichbar“ sind.
Die Fotos vom Königsplatz will ich nutzen einen Hinweis von Dr. Ernst Theodor Mayer weiterzugeben. Er hatte mir anläßlich der Bilder von Glyptothek und Antikensammlungen im Blog-Eintrag „Neues von den Ägineten in der Münchner Glyptothek“ empfohlen, unter das eine "ionisch" (e Säulen) und unter das andere "korinthisch" (e Säulen) zu schreiben, sowie unter eine Propyläen-Abbildung "dorisch" (e Säulen) „- Denn viele sehen das nicht“. Raimund Wünsche hat in München TV ebenfalls auf die unterschiedlichen Säulen hingewiesen („nirgends kann man's so leicht lernen wie am Königsplatz“).
Bei einem anderen Punkt, der oft nicht auffällt, den fehlenden Figuren im Giebelfeld der Glyptothek, gab es bislang keine Antworten auf die damals gestellte Frage, ob jemand Kenntnisse über deren Verbleib hat.
Abschließend wäre noch auf die Lange Nacht der Münchner Museen am nächsten Samstag hinzuweisen, das Programm gibt es bei www.muenchner.de. Die Glyptothek lockt zur „Kampf um Troja“-Ausstellung mit „Konservatoren und Restauratoren“, die „technische und inhaltliche Fragen der Ergänzungstechnik“ erläutern und „neue Forschungsergebnisse zur Farbigkeit der Skulpturen“ vorstellen.
Montag, 10. Oktober 2011
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