Sonntag, 20. März 2011

Schätze finden und behalten, Rheinhessen, Münchner Termine

Den Blog-Eintrag hätte ich mit „Eigentlich...“ überschreiben können. Eigentlich will ich im Blog nicht so gern von anderen gesetzte Themen weiter verfolgen, zumindest nicht in so nahem Abstand, sonst komme ich nicht zu meinen eigenen Sachen. Wenn ich auf solche Themen verlinke, dann ist das eher so gedacht, daß man bei Interesse selbst dranbleiben soll.

Und vor das Tippen der eigenen Sachen wollte ich in diesem Jahr noch das selbst Rausgehen stellen. Nach schlechten Erfahrungen im letzten Jahr, wo ich an halbwegs brauchbaren Wochenenden vor dem Rechner versandet bin und wir in der Summe deutlich weniger unterwegs waren als im Nicht-Blogger-Jahr 2008.

Achterlacke (8er-Lacke) südlich Fürstenried West

Aber nach dem wir vor zwei Wochen - eigentlich sollte dieser Eintrag da schon erscheinen - unsere Pflichten erfüllt und der Sonne mit einem Samstagsspaziergang und einer Sonntagsradtour gehuldigt haben und außerdem gleich mehrere Links zum Thema Schatzsuche, Schatzfund und Schatzregal angefallen sind, will ich doch schon wieder auf dieses Thema eingehen:

Zunächst die Meldung über eine weitere von Ralf Lauw in der Isar gefundene Kanonenkugel. Er berichtet darüber unter dem Titel Unterwasser-Archäologie in München. Auf seinen Blog hatte ich letztes Jahr hingewiesen („Hoffnungsvoller Nachwuchs“).

Ralf Lauw schreibt, daß er seinen neuen Fund beim Landesamt für Denkmalpflege abgegeben hat und bei der Gelegenheit die letztes Jahr gefundene Kugel wieder mitnehmen durfte. Das dürfte bei den 2156 Gesetzestafeln aus purem Gold im Izabal-See in Guatemala nicht so einfach werden. Denn wie Florian Griedl im Blog von CMS Hasche Sigle schreibt, wäre der Fund Staatseigentum von Guatemala und den Entdeckern „würde also nur die Ehre zu teil werden, einen bedeutenden Schatz entdeckt zu haben“.

Achterlacke (8er-Lacke) südlich Fürstenried West

In Guatemala läge demnach auch ein Schatzregal vor. Der in meinem damaligen Blog-Eintrag verlinkte Dr. Klaus Graf ist an dem Thema dran geblieben und hat weitere Beiträge in den Archivalia-Blog eingestellt. Baden-Württemberg hat auch ein Schatzregal. Für den für den Besitzer des Ackers, auf dem der Sensationsfund bei der Heuneburg gemacht wurde, wäre es deshalb nach meinem Verständnis viel günstiger, wenn sein Acker zu Bayern gehören würde.

Hoffen wir, daß die 2156 Gesetzestafeln trotz solcher kleinlicher Besitzstreitereien bald aus dem See gefischt werden. Es geht ja möglicherweise um Größeres, der Weltuntergang 2012 steht ja auch noch an. Dr. Florian Freistetter beruhigte uns zwar schon 2009 - „Kein Weltuntergang am 21. 12. 2012“ - aber vielleicht könnte man mittels den Gesetzestafeln aus „erster Hand“ mehr erfahren?

Nun zum Thema Rheinhessen. Da habe ich vor ein paar Wochen auf die „Kommentierte Bibliographie zur Archäologie Rheinhessens“ hingewiesen, „Begonnen von Peter Haupt / Patrick Jung / Ines Klenner fortgeführt von Peter Haupt“. Kirsten Dzwiza hat mir zwischenzeitlich geschrieben, daß Peter Haupt in ihrem Verlag das umfangreiche e-Book mit viel Bildmaterial „Sagen und Legenden in Rheinhessen - Archäologie und Geschichte ihrer Herkunft“ veröffentlicht hat. Der Grée-Mahé-Verlag wurde von Kirsten Dzwiza im letzten Jahr als Deutschlands erster Fachverlag für die Altertums- und Geschichtswissenschaften gegründet, der auf das elektronische Publizieren spezialisiert ist.

Zugefrorener Tümpel im Forstenrieder Park

Das Buch passt zwar zu meinem Blog, weil ich meine „Ausflüge in die Vergangenheit“ von den Orten her aufziehe. Nur stünde eine Besprechung mit Ortskenntnissen in den Sternen, ich habe ja beim Hinweis auf die Internationale Reenactmentmesse in der Villa Borg geschrieben, daß ich froh bin wenn ich es dieses Jahr bis nach Rheinheim schaffe. Schneller verwendbar wäre vielleicht ein anderes Buch von Peter Haupt über „Heiligtümer in den römischen Nordwestprovinzen. Eine Betrachtung vor dem Hintergrund neurowissenschaftlicher und evolutionsbiologischer Theorien“, das ich auf der Verlags-Website gefunden habe.

Ohne weitere Prüfung will ich aber jetzt trotzdem schon auf zwei Punkte hinweisen, die für die Bücher sprechen: die „Kommentierte Bibliographie“ zeigt, daß Peter Haupt auf einer sehr umfangreichen Basis aufbaut. Das ist in diesem Umfang nicht selbstverständlich. Zudem will noch einmal aus der „Kommentierten Bibliographie“ zitieren, sie soll „nicht nur dem in und über Rheinhessen arbeitenden Archäologen ein Hilfsmittel sein, sondern wendet sich ganz besonders an archäologisch interessierte Heimatforscher.“ Dieses Maß an Zuwendung für die Laien erscheint mir auch eher ungewöhnlich.

Zugefrorene Tümpel im Forstenrieder Park

Zu den Münchner Terminen: es gibt leider keine komplette Übersicht etwa in Form eines Kalenders wie bei Chronico. Ich behelfe mir mit einem Hinweis auf die „üblichen Verdächtigen“, wo man die meisten Termine findet: das ist das Münchner Museumsportal mit Aktuellem zu Ausstellungen, Führungen und Vorträgen in den Museen, die erst vor ein paar Wochen erwähnte „Gesellschaft für Archäologie in Bayern e. V.“ mit Vorträgen in Unis und Archäologievereinen und im Landesdenkmalamt, und die Volkhochschulen im Raum München, hier stellvertretend die Münchner Volkshochschule. Bei der Münchner Volkshochschule ist das Zusammensuchen Fieselarbeit, weil sich die interessanten Kurse, Vorträge, Radausflüge in unterschiedlichsten Rubriken verbergen können.

Angestoßen wurde ich zu diesem Hinweis auf die Münchner Termine durch die aktuelle Vereinszeitschrift des Euro-Arabischen Freundschaftskreises, in der neben den eigenen frei besuchbaren Vorträge (Kenia, Marokko, Verborgene Schätze der Zentralsahara) auch Veranstaltungen des Deutsch-Syrischen Vereins - Schätze des Alten Syrien am 26.3.2011 - und der Vortrag über Göbekli Tepe von Prof. Dr. Klaus Schmidt am 8.6. bei der Gesellschaft für Asiatische Kunst und Kultur e.V. erwähnt sind.

So, wenn ich nun schon beim Nachklappen bin und Chronico und die Reenactmentmesse erwähnt habe, dann noch der Hinweis auf den Artikel „Gütesiegel für Zeitreisende“ von Marcel Schwarzenberger, der sich mit der Frage nach verbindlichen Qualitätsstandards für Living History in Museen beschäftigt. Außerdem, angestoßen durch den Kommentar von Marcellina zum letzten Blog-Eintrag ein Hinweis auf den Beitrag bei Archäologie Online Ötzi: Ausstellung zum „20. Geburtstag“ eröffnet.

Blatt auf Eis

Die Bilder sind von unserem Radausflug am 6. März. Die ersten beiden Bilder zeigen die 8er-Lacke (oder Achterlacke) im Forstenrieder Park südlich Fürstenried-West. Die hat eine mir bei einer geführten Radtour erzählten historische Bedeutung, an die ich mich jetzt aber nur noch so in etwa erinnere. Danach ist, wie an den alten Eichen zu sehen ist, noch in königlichen Zeiten wegen der Wasserknappheit eine Wasserleitung von der Isar her angelegt worden, die trotz dem Bau der Garmischer Autobahn weiter funktionstüchtig blieb. Die Wikipedia schreibt über die Wasserleitung, daß sie zuletzt über 90% Verlust aufwies und stillgelegt wurde. Der Brunnen wäre „derzeit(Sommer 2010)“ außer Betrieb. Nun läuft er wieder.

Die folgenden Bilder sind von Tümpeln jüngeren Datums im umzäunten Teil des Forstenrieder Parks östlich der Garmischer Autobahn. Im letzten Bild ein Ausnahmeblatt. Seine Kollegen waren alle durch die erhöhte Wärmeaufnahme in die Tiefe geschmolzen, so weit verstehe ich das. Aber das Blatt scheint aus der Vertiefung herausgeweht worden zu sein und ist dann direkt daneben liegen geblieben?

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