Freitag, 5. Juni 2009

Via Julia für Anfänger

Die ehemalige Römerstraße „Via Julia“ im Süden von München habe ich in zwei sehr schönen, von der Münchner Volkshochschule organisierten Radtouren kennengelernt.

Die Erste im Jahr 2002 unter Leitung von Heinfrid Pfannes und Erich Leihs startete am „Treffpunkt: Maxhofstr. 90, Informationstafeln bei den Forsthäusern“, Fürstenried-West. Sie hatte den Titel „Römerstraße, Eichelgarten und Sauschütt — Radwanderung durch den Forstenrieder Park“ und ging kreuz und quer durch den Forstenrieder Park.

Die andere Radtour ein Jahr später wurde von Peter Müller geführt und startete bei der S-Bahn-Haltestelle Höllriegelskreuth. Diese Tour folgte zunächst der bei meiner Grabhügelsuche beschriebenen Strecke, also zur Auffahrt der Römerstraße aus dem Isartal, dann über die B11 in den umzäunten Bereich des Forstenrieder Parks und dort auf „Ludwigsgeräumt“ am gelben Haus vorbei.

Außerhalb des umzäunten Bereichs ging es auf der früheren Römerstraße am Eichelgarten vorbei Richtung Buchendorf, um dort nach Besichtigungen der Kirche St. Michael und der Keltenschanze weiter auf der hier zu sehenden Strecke hinüber nach Gauting zu fahren. Von dort ins Würmtal um dann nach weiteren Besichtigungen im Leutstettener Biergarten zu enden.

Die in Fürstenried-West startende Tour sehe ich nicht mehr im Angebot der MVHS. Dagegen gibt es die von Peter Müller weiterhin. Sie findet in diesem Semester am 21.6.2009 unter dem Titel „Tritt für Tritt entlang der alten Römerstraße — Eine Radwanderung von Höllriegelskreuth nach Mühltal“ statt und ist wie die hier erwähnte Tour mit Stefan Ellenrieder am 27.6.2009 noch buchbar.

Eichelgarten im Forstenrieder Park südlich von München

Peter Müller ist in meiner Erinnerung eher der Tourleiter mit dem breiten Spektrum. Er kann etwas zur Römerstraße und Keltenschanze, zum Karlsberg und zur Heiligenausstattung alter Kirchen und Kapellen sagen, sichtet vorab Öffnungszeiten und Öffnungsmöglichkeiten und organisiert Platzreservierungen.

Die Tour mit Heinfrid Pfannes und Erich Leihs hingegen hatte ganz den Forstenrieder Park im Fokus. Erich Leihs, er war damals glaube ich stellvertretender Forstamtsleiter, und Heinfrid Pfannes von der „Schutzgemeinschaft Freunde des Forstenrieder Parks“ waren für so eine Tour eine der bestmöglichsten Spezialistenkombinationen.

Gleich ein paar Waldwegbiegungen weg vom Startpunkt haben wir zur Illustration der durch die Geologie bedingten Wasserknappheit künstliche Wasserstellen für die Wildtiere gezeigt bekommen, die eine lange jagdhistorische Vergangenheit haben. Überhaupt spiegelt sich die seinerzeitige Verwendung für die Jagd mit der Wegeführung und den Bauten noch sehr stark im heutigen Park wieder. Und von der Eichenallee aus königlichen Zeiten ging es über zu alten und neuen Baumpflanzungs- und Holznutzungsstrategien.

Auf die ehemalige Römerstraße sind wir beim Eichelgarten gestoßen. Der Eichelgarten stellt exemplarisch ein Landschaftsbild mit geringerem Baumbestand und einer Weidenutzung dar, wie es vor mehr als 200 Jahren in einem wesentlich größeren Gebiet im Süden Münchens anzutreffen war. (Der Fotografenstandort des obigen Bildes vom Eichelgarten ist bei Google Maps etwa hier).

So wie ich das in Erinnerung habe, wird mangels Weideviehs der Eichelgarten künstlich von Mitgliedern der Freunde des Forstenrieder Parks offen gehalten. Ich habe versucht das im Internet nachzurecherchieren, aber diese Aufgabenzuordnung nicht gefunden. Die Freunde des Parks haben anscheinend noch eine zu kleine Internetrepräsentanz.

Wenn auch eher der Forstenrieder Park und nicht die Via Julia im Vordergrund stand — die damals mitbekommene relative Wasserknappheit zusammen mit der (zwar aus einer jüngeren Vergangenheit stammenden) Weidenutzung in einer relativ offenen Landschaft hängt doch noch immer im Kopf herum, wenn ich mir die Römerstraße, Keltenschanzen und Hügelgräber seinerzeit vorzustellen versuche. Das ist ja auch in die Schlußsätze von meinem DenkmalViewer-Test eingeflossen.

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