Montag, 22. Juni 2009

Limes-Cicerones

Wer lieber an geführten Wanderungen statt an Grabungen teilnimmt, dem kann ich die Limes-Cicerones empfehlen.

Bekanntschaft mit der Idee der Limes-Cicerones habe ich in Baden-Württemberg gemacht: zukünftige Cicerones, meist Laien, bekommen von Fachleuten eine solide Grundausbildung, legen eine Prüfung ab und werden dann als Führer am Limes eingesetzt.

Die Limes-Cicerones kann man stunden- und tageweise buchen. Man sollte wohl sogar, wenn sich einem eine passende Möglichkeit bietet, um diese gute Idee zu unterstützen. Hier paßt das „fordern und fördern“ ganz gut!



Neben frei vereinbarten Terminen wird von den Cicerones auch ein festes Wander- und Besichtigungsprogramm gestaltet. Sie nehmen an Fortbildungsveranstaltungen teil, helfen bei Notgrabungen und versehen Sonn- und Feiertagsdienste wie auf dem im ersten Bild zu sehenden Wachturm auf dem Heidenbuckel bei Großerlach-Grab.

Dieser Limeswachturm von Großerlach-Grab ist eine relativ aufwendige, um historische Korrektheit bemühte Rekonstruktion, für die Türme auf meinen anderen drei Fotografien ist die historische Korrektheit nicht so gegeben.

Ich habe zweimal an von Limes-Cicerones geführten mehrtägigen Gruppenwanderungen teilgenommen. Wir hatten täglich wechselnde Führer und immer sehr gute Erfahrungen mit ihnen gemacht. Durch die unterschiedlichen Schwerpunkte der Führer ergeben sich oft zusätzliche Aspekte, die man bei der Planung einer Wanderung für eine eigene Gruppe einbeziehen kann.



Beispielsweise hat unsere Führerin durch das Aalener Limesmuseum dort auch Kinderführungen gemacht. Unser Führer vom Wachturm bei Großerlach-Grab durch den Schwäbisch-Fränkischen Wald nach Mainhardt war hier früher Förster und hat uns erklärt, warum die natürliche Erosion stärker als andernorts ist. Außerdem war er medizinisch bewandert, und weil wir bei dem anfänglichen Nieselwetter so schön durchgehalten haben, gab er jedem zum Abschluß ein Honig-Salbei-Bonbon, diese Kombination hätte es schon bei den Römern gegeben.

Bei Rainau-Buch wurden wir vom langjährigen Bürgermeister geführt. Von ihm habe ich mein bestes Bild, allerdings nur im Kopf: ein sonniger, heißer Tag, wir sind schon einige Zeit unterwegs und laufen einen langgezogenen Feldweg hoch zu den Resten des römischen Kohortenkastells. Ein Stück vor mir der das stramme Tempo vorgebende und mit ausgebreiteten Händen redende Limes-Cicerone inmitten einer kleinen Führungsgruppe. Die Leute sind schon mit Herzblut bei der Sache.



Über die Historie der Cicerones konnte ich jetzt nichts besseres finden als diesen Artikel „Limes-Cicerones erweitern in diesem Jahr ihr Angebot“ von 2006. Danach fanden die ersten Cicerones-Ausbildungen 2004 und 2005 im württembergischen Lorch und die dritte 2006 im badischen Mosbach statt. Als Website der Baden-Württemberger habe ich www.limes-cicerone.de kennengelernt.

Nach dem Artikel bestanden 2006 Kontakte nach Bayern und Hessen. Mittlerweile finden sich auch bayerische Limes-Cicerones, die nach Angaben auf www.limes-cicerones-bayern.de ab September 2007 ausgebildet wurden und im Mai 2008 „in Fortführung der baden-württembergischen Limes-Cicerones“ den eigenständigen Verein „Limes-Cicerones Bayern e.V.“ gegründet haben.

Die Website www.limes-cicerone.de wird seit einiger Zeit aktualisiert, vielleicht gibt es da mal mehr über die aktuelle Struktur und Verbreitung der Limes-Cicerones zu erfahren.



Wir sind auf unseren Limes-Wanderungen keinen Legionären in voller Rüstung begegnet, aber wie auf den Limes-Cicerones-Websites zu sehen ist, wird auch das von einigen der Cicerones geboten. Zwei aktuelle Beschreibungen solcher Veranstaltungen finden sich auf Settlershome.de von Heiko Buczinski. Die eine mit stapfenden Füßen und mystischem Licht handelt von der „Eröffnung der Führungssaison 2009“, bei der andere schnauben die Pferde beim „2. Limesaktionstag“.

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