Freitag, 2. April 2010

Brunnen als Fenster in die Vergangenheit

Bis 11.4.2010 findet im Stadtgeschichtlichen Museum Leipzig die Sonderausstellung „Funde, die es nicht geben dürfte. Brunnen der Jungsteinzeit in Sachsen“ statt. Wer bis dahin keine Zeit hat, kann diese Ausstellung vom 21.10. bis 19.12.2010 im Japanischen Palais in Dresden sehen.

Hummel mit Krokussen

Der Ausstellungstitel spielt auf die vielen Funde aus organischem Material an, die sich unter den besonderen Bedingungen der zugeschütteten Brunnen über die Jahrtausende halten konnten. Der zugehörige ausführliche Artikel „Steinzeit jenseits der Steine“ von Harald Stäuble ist derzeit kostenlos auf spektrum.de abrufbar.

In dem Artikel findet sich auch etwas über „Pflanzen und Tiere aus vergangener Zeit“. In den Brunnen hineingewehte Pollen ermöglichen den Bewuchs im Siedlungsumfeld zu rekonstruieren. „Demnach standen die Dörfer nicht inselartig auf kleinen Lichtungen in ansonsten dichten Wäldern, sondern bereits in einer weit gehend offenen Landschaft, die zumindest teilweise kulturell geprägt war.“

Hummel mit Krokussen

Auf die Auswertung der Pollen bin ich schon bei meiner Wanderung mit den Limes-Cicerones gestoßen. Beim rekonstruierten Limeswachturm von Großerlach-Grab stand eine Tafel „Limeslehrpfad Waldgeschichte“, die sich auf Basis einer „Untersuchung der Kastellbrunnen in Welzheim nach Körber-Grohne)“ mit der Holzartenverteilung zur Zeit der Besetzung durch die Römer und 50 Jahre später befasste. Die im obigen Artikel beschriebenen Funde von Tieren und anderen Pflanzen erweitern dieses Spektrum noch immens.

Man könnte sich überlegen, die Informationen nach und nach in Computersimulationen einfließen zu lassen. Die aktuelle Geländedaten hat man ja, geänderte Flußverläufe u.ä. kann man später auch noch einpflegen. Mit den Pollendaten zu einer bestimmten Zeit über die Baumartenzusammensetzung und mit dem Wissen über die Vorlieben der einzelnen Bäume könnte die Simulation die Gegend bewalden. Wäre dann eine Erweiterung aktueller Programme, wo man per Luftbild über die Landschaft scrollen kann, um die Zeitdimension. Die aktuellen Möglichkeiten der Computersimulation, die man im Film „Avatar - Aufbruch nach Pandora“ bewundern kann, lassen es nicht zu utopisch erscheinen, die Simulationen bis auf die Ebene der gefundenen Getreide- und Insektenarten herunterbrechen zu können.

Hummel mit Krokussen

Mein Insekt in meiner Krokus-Serie ist besonders im dritten Bild nicht richtig scharf geworden. Diejenigen die sich auskennen kennen die Art sowieso, denen die sich halbwegs auskennen hilft das dritte Bild bei der Bestimmung. Ich tippe auf irgendeine Hummel. Vielleicht eine Stealth-Hummel, dann war ich bzw. meine Kamera-Elektronik doch nicht schuld an der Unschärfe?

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