Meine Auszeit ist ziemlich lang geworden. Auslöser war wohl im Juli eine Kniebremsung nach einem Fahrfehler beim Einkurven auf einen Waldweg. Das Knie hatte anfänglich meine volle Aufmerksamkeit. Heilte zwar langsam, aber problemlos. Stellvertretend für die Beteiligten sei hier den Personen gedankt, die im WC beim Pullacher Friedhof für gefüllte Behälter mit Desinfektionsmittel und Seife gesorgt haben. Ich hatte nur einen Fotoapparat für das Isarhochwasser und ein Spray für Reifenpannen in den Satteltaschen. Hinsichtlich dem Blog bin ich damals offenbar aus dem Tritt und nicht wieder hinein gekommen.
Die Fotos von der Hirschwiese stammen vom 15. Oktober. Für die näher Wohnenden eignet sich die Hirschwiese in der Zeit zwischen den Jahren für einen Spaziergang. Sie hat sogar einen eigenen Parkplatz, der nach den aktuellen Prognosen in dieser Zeit schneefrei bleiben wird. Zum Parkplatz geht es auf dem ersten Foto links in den Wald hinein. Die am Fotografenstandort vorbeiführende Straße ist die B11 bei Pullach. Wo sich der Parkplatz an der B11 befindet, gibt die silberne Markierung auf der Informationstafel auf dem zweiten Foto wieder. In der Richtung, in der man in den Wald zum Parkplatz gefahren ist, bewegt man sich zum umzäunten Teil des Forstenrieder Parks weiter und gelangt dann bald zur Hirschwiese.
Über einem großen Teil der Hirschwiese im Forstenrieder Park bis hinein in angrenzende Waldgebiete zeigt der BayernAtlas mit Denkmaldaten eine ausgedehnte Rotfläche mit der Beschreibung „Grabhügel vorgeschichtlicher Zeitstellung“ an. Deutlich erkennbare Grabhügel habe ich weder auf der Wiese noch im Wald gefunden, aber ich wollte diese Örtlichkeit doch einmal vorstellen, denn die Hirschwiese wäre gut mit dem geheimnisvollen Knick der früher südlich davon vorbeiführenden Römerstraße und einem nördlich von der Hirschwiese befindlichen Grabhügelfeld mit gut sichtbaren Grabhügeln kombinierbar. Zudem wäre die Anfahrt außer per Auto oder Rad wegen der nahe gelegenen Haltestelle Buchenhain auch gut mit der S-Bahn zu bewerkstelligen.
Wenn der oben unterlegte direkte Link zur Örtlichkeit im BayernAtlas mit Denkmaldaten nicht funktioniert, kann man auch den aktuell funktionierenden Weg über die Suche nach „Bayerischer Denkmal-Atlas“ ausprobieren. Aktuell erhält man da eine Website mit dem Titel Bayerischer Denkmal-Atlas - Geoportal Bayern vom Bayerischen Landesamt für Denkmalpflege angezeigt. Gegenüber dem direkten Weg zum BayernAtlas hat der Weg über das Denkmalamt den Vorteil, daß man via dem „mehr“ neben dem Suchfeld nach der Denkmalnummer suchen kann. In dem Fall ist das die Nummer D-1-7934-0307 . Zum anderen bekommt man so den BayernAtlas gleich mit Denkmaldaten präsentiert. Zu der größeren BayernAtlas-Oberfläche geht es durch Anklicken des „Zum Bayernatlas“ links oben.
Häufig ist es günstig, zum BayernAtlas noch das „Geländerelief“ dazuzuschalten. Den Vorteil erkennt man bspw. bei dem erwähnten nördlichen Grabhügelfeld mit gut erkennbaren Grabhügeln, die man vorab via dem Geländerelief in der Rotfläche lokalisieren kann. Oder bei den Gruben entlang der Römerstraße. Da scheinen die Gruben einfach nur den Knick zu bestätigen, es ist keine Besonderheit erkennbar. Die Ursache des Knicks scheint in der Zeit vor den Gruben zu liegen. In der PC-Version des BayernAtlas kann man das „Geländerelief“ via dem Unterpunkt „Überlagerungen“ des im linken Bereich befindlichen „Freizeit in Bayern“ finden und dazuschalten. Dann erscheint weiter unten unter „Dargestellte Karten“ „Relief“ als Unterpunkt. Um sich damit vertraut zu machen, sollte man dort einmal an dem Regler „Transparenz“ herumspielen.
Wie gesagt habe ich im Fall der Hirschwiese keine Grabhügel gefunden, die Reliefansicht bringt diesbezüglich wenig. Das dort Herumlaufen hatte aber schon etwas. Weil nichts zu sehen war, habe ich damit angefangen, das Gestrüpp um die Bauminseln auf versteckte Hügelchen zu kontrollieren. Bei so einer Suche bin ich dann zwischen den Bauminseln etwas tiefer zu stehen gekommen und hatte eine leichte Erhebung vor mir und bekam dann doch ein Grabhügelfeeling. Ich habe ein Blatt Papier auf die Erhebung gelegt, um sie auf dem Foto besser sichtbar zu machen.
Vielleicht entsprachen den hier mehrfach zu findenden leichten Erhebungen tatsächlich Grabhügel. Ich hätte jetzt vielleicht die Story irgendwie pointierter aufziehen sollen - erst sind keine Grabhügel zu sehen und dann sieht man sie um sich emporwachsen und fühlt sich schließlich von lauter Grabhügeln umgeben. Ein bisschen war es so. Und ein Wildschwein hat auch noch mit mir geredet. Erst hat es mich ignoriert, ich habe es fotografiert und wieder in anderer Richtung nach den Grabhügeln gesehen. Dann hat es einmal laut gegrunzt und ich habe es noch einmal fotografiert. Also die Hirschwiese hat etwas, wenn auch keine großen Grabhügel.
Ein großes Manko des „BayernAtlas mit Denkmaldaten“ ist wieder die wenig brauchbare Beschreibung zum Bodendenkmal. Irgendwie muß man ja auf das behauptete Bodendenkmal gekommen sein. Die Begründung dazu könnte man hier angeben. Möglicherweise gab es Funde, von denen man Abbildungen zeigen könnte. Wären es herausragende archäologische Funde gewesen, könnte man auf die zugehörige Literatur und das ausstellende Museum verweisen.
Im Karlsruher Badischen Landesmuseum gibt es mittlerweile auf eine Idee der Museumsdirektor*in hin eine Expothek, in der die Besucher*innen des Museums zu Nutzer*innen werden können. Diese Idee drängt sich eigentlich auf. Man stelle sich einen Schülerausflug in den Forstenrieder Park vor, der mit einem Besuch in einem passenden Depot oder Museum kombiniert wird, in dem man sich die Funde aus besuchten Grabhügelfeldern zeigen und erklären lassen kann.
Mir fällt dazu der Heiligenbuck beim Flughafen Karlsruhe / Baden-Baden ein. Irgendwann bin ich auf diesen Artikel zu einer Ausstellung in Rastatt gestoßen, darin der Satz: „Dennoch konnten viele Glanzstücke der Region, vor allem aus dem Badischen Landesmuseum, ausgeliehen werden, z. B. die Funde aus dem kleinen Heiligenbuck aus Hügelsheim oder der Spiralarmreif aus der mittleren Bronzezeit aus Elchesheim-Illingen, der vor etwa 1500 Jahren vor Christus kunstvoll hergestellt wurde und den Arm einer Frau zierte.“ Man kann jetzt mit „Heiligenbuck“ und „Elchesheim“ in der Expothek suchen und findet tatsächlich etwas!
Mein abschließendes Foto stammt von dem nördlichen Grabhügelfeld D-1-7934-0100 . Ich hatte dieses Grabhügelfeld schon 2011 unter dem Titel „BayernViewer-denkmal und GPS, Teil 3“ im Blog. In diesem alten Beitrag ist auf dem zweiten Bild ein zwischen die Grabhügel führender Weg zu sehen, der dieses Jahr im Oktober ziemlich versumpft war. Ich habe es beim Fotografieren des einen Grabhügels belassen.
Ich wünsche allen schöne Weihnachtsfeiertage und ein gutes neues Jahr! Ich hoffe im nächsten Jahr bewegt sich mein Blog wieder in normaleren Bahnen!