Mein Ziel war eine Gruppe von Grabhügeln zwischen dem Forsthaus Kasten und Buchendorf (Link zur Grabhügelgruppe im BayernAtlas). Dort gab es aber unter alten Bäumen viele junge Laubbäume. An brauchbare Fotos war nicht mehr zu denken. Zeckenhalber habe ich die weitere Erkundung auf eine Jahreszeit ohne Blätter und mit Stiefeln verschoben und bin weiter zur etwa einen halben Kilometer entfernten Preysingsäule ((Link zur Preysingsäule im BayernAtlas - die Stecknadel sitzt etwas neben der Säule, damit man die Beschriftung und die Denkmalmarkierung besser sehen kann).
Die Grabhügelgruppe ist mir in der BayernAtlas-Reliefansicht beim Erstellen des Hexenhäusl-Blogeintrags aufgefallen. Wir waren hier schon 2009 unterwegs, siehe „Von Forsthaus Kasten nach Buchendorf“. Ich glaube damals waren die drei westlichen Teile der Rotflächen mit der heutigen Denkmalnummer D-1-7934-0335 zusammenhängend und entsprechend größer. Das vierte damals eingestellte Bild dürfte von einem Grabhügel der aktuell anvisierten Grabhügelgruppe stammen, die anderen hatte ich damals nicht gesehen. Wir waren da am selbsterklärten Ende unserer Grabhügelsuche, hatten zuvor mit eher dünnen Ergebnissen das Gebiet nordöstlich abgesucht und wollten nach Buchendorf weiter.
Interessanterweise handelt es sich hier um „Grabhügel mit Bestattungen der Hallstattzeit.“ D.h. man hat mehr Informationen als zu den in nächster Nähe liegenden „Grabhügeln vorgeschichtlicher Zeitstellung“. Man ist aber nicht in der Lage, die ein paar Tastendrücke entfernt liegende Information über Literatur und Funde in dieses Geoinformationssystem zu übernehmen. Wenn die Zuordnung zur Hallstattzeit zutrifft, dann wären die Grabhügel Jahrhunderte vor der Buchendorfer Keltenschanze und etwa zeitgleich mit dem Pullacher Fürstengrab entstanden.
Die Preysingsäule ist laut Wikipedia 1735 von Kurfürst Karl Albrecht von Bayern aus Dankbarkeit für die Genesung seines Großkanzlers Max Emmanuel von Preysing an der Stelle errichtet worden, an der Preysing bei einer Parforcejagd vom Pferd gestürzt war und einige Zeit bewusstlos liegen blieb.
Ich hatte zur Preysingsäule nie einen sonderlichen Bezug. Der Name Preysing sagte mir als Zugezogener nichts. Und ich bin damit aufgewachsen, daß Waldarbeit ziemlich gefahrgeneigt ist. Die mir bekannten Todesfälle außer Haus standen entweder im Zusammenhang mit Verkehrsunfällen oder mit der Waldarbeit. Da wirkte die Säule auf mich ziemlich unmotiviert. Außerdem kam noch das Gefühl einer räumlichen Randständigkeit dazu. Die Wegführung ist da wirklich etwas komisch, vermutlich aufgrund der Besitzverhältnisse.
Die Texte, die ich im Internet über die Preysingsäule gefunden habe, sind allesamt dünn. Vielleicht kann man der Sache näher kommen, wenn man sich die Preysingsäule als Teil einer Möblierung einer riesigen Adelsspielwiese vorstellt. Die Wikipedia erwähnt bspw. „Jagdlusthäuser“ im heutigen Landschaftsschutzgebiet Forstenrieder Park. Ein gelbes, ein blaues, ein rotes und ein grünes Haus, wobei das damalige Gelbe Haus einen mit der Pagodenburg im Nymphenburger Schlosspark vergleichbaren Grundriss gehabt haben soll und von acht Pavillions umgeben war. Die im BayernAtlas als Hintergrund verwendbare historische Karte von 1860 ist gegenüber diesen barocken Forstenrieder-Park-Verhältnissen schon ziemlich modern. Sie zeigt das heutige Gelbe Haus, das 1842 als Diensthütte errichtet wurde. Die Jagdlusthäuser waren aus Holz und das barocke Gelbe Haus soll schon 1746 abgerissen worden sein.
Heutzutage könnte man vielleicht eine virtuell rekonstruierte alte Adelsspielwiesenschicht anbieten. Mit ins Smartphone ladbaren Geokoordinaten der verschwundenen Adelsspielwiesenmöblierung könnte man den Forstenrieder Park vielleicht für Tagesevents mit Leih-e-Bikes aufbohren. Natürlich müßten dann vor Ort beim Blick durch die Smartphones die Jagdlusthäuser via Augmented Reality erscheinen. Die Preysingsäule wäre weil echt ein absoluter Höhepunkt auf so einer Tour.
Hinsichtlich der jüngeren bayerischen Geschichte bin ich ziemlich dünn besetzt. Sogar sehr sehr sehr dünn besetzt, wenn ich auf die Bücherlisten sehe, die Josef Maria Wagner zu Monacensia, Bavarica, Historischen Romanen aus München und Bayern, München-Krimis, Bayern-Krimis und Romanen zusammengetragen und kommentiert hat. Ich möchte deshalb abschließend empfehlen, sich diese Bücherliste einmal durchzusehen. Selbst wenn man selbst nicht so interessiert ist, ist vielleicht der eine oder andere gute Geschenktipp dabei.
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