Dieser Blog-Eintrag gehört zu einer mit „Der Georgensteinblick“ begonnenen kleinen Serie. Die wurde fortgesetzt mit „Georgensteinblick II“. Und in „Allenthalben versunkene Städte“ gibt es auch ein paar Bemerkungen zu diesem engen geografischen Bereich.
Die jetzt verwendeten Fotos sind vom Mai. Ich wollte eigentlich erst noch zusätzliche Fotos vom Bereich unterhalb der ehemaligen Römerstraße machen, daraus wurde aber bislang nichts. Also vermittle ich so mal einen Eindruck, damit es mit der Sache weitergeht. Der 4. Brillenschaftag im Burghof Grünwald steht ja auch am 8. Oktober an und vielleicht will jemand die Gelegenheit nutzen und sich die Römerstraße genauer ansehen.
„Römerstraßenaufstieg“ versus „unterhalb der ehemaligen Römerstraße“, da fehlt also noch was. Der obere Teil des Aufstiegs gilt sowohl nach der abfotografierten Informationstafel als auch dem Bayerischen Denkmal-Atlas als Teil der ehemaligen Römerstraße. Im unteren Teil entspricht die durchgezogene Linie über die Isar auf der Informationstafel aber nicht dem Bayerischen Denkmal-Atlas, der läßt hier eine Lücke. Zudem verwirrte der Bayerische Denkmal-Atlas durch eine „Brücke der römischen Kaiserzeit“ ein Stück flußabwärts (Denkmal D-1-7935-0005). Die Brücke war beim Start meiner kleinen Serie noch vorhanden, mittlerweile sehe ich sie nicht mehr im Bayerischen Denkmal-Atlas eingezeichnet. Aber bei Vici.org kann man sich die Lage der Brücke derzeit noch ansehen. Wenn die Brückenerkenntnis nicht mittlerweile revidiert wurde, wäre es also denkbar, daß die Römerstraße von der östlichen Seite nicht so wie auf der Informationstafel gezeigt direkt herüber über die Isar geführt hat. Die Straße könnte stattdessen zunächst unterhalb der dort befindlichen Römerschanze der Isar bis zu dieser Brücke gefolgt sein.
Geht man diesen oberen Teil der ehemaligen Römerstraße auf der westlichen Isarseite hinunter, dann kommt man schnell auf einen wirklich alt aussehenden Hohlweg. Aber dieser Hohlweg endet ein Stück oberhalb der Isar. Man trifft auf den Isar-nähesten öffentlichen Weg der westlich der Isar parallel zur Isar verläuft. Im Grunde sieht ab hier alles nicht mehr alt sondern überarbeitet aus. Weiter unten befindet sich der Isar-Kanal, für den sicher umfangreiche Erdarbeiten vorgenommen wurden. Den Abzweig vom Isar-Parallelwegs zur Römerstraße zeigen Bild 9 und Bild 10. Der Parallelweg führt dann zwar schnell weiter hinunter bis fast auf Isar-Höhe. Diese Strecke passt auch zur roten Linie auf der Tafel. Aber der Weg ist kein Hohlweg mehr. Also von diesem Augenschein her könnte ab dem überarbeiteten Bereich auch alles anders gewesen und die Römerstraße ein Biegung hin zu der mysteriösen Brücke gemacht haben. Allerdings ergäbe das schon eine recht große Schleife, die aber möglicherweise durch Gründe wie die Talverbreiterung und eine dadurch weniger reißende Isar in Kauf genommen wurde.
Daß der Bayerische Denkmal-Atlas im Kanalbereich keine genaueren Angaben macht, muß nicht bedeuten, daß hier keine archäologischen Erkenntnisse über den Verlauf der Römerstraße gewonnen wurden. Nach meiner Vorstellung ist der Bayerische Denkmal-Atlas nämlich kein Informationssystem in der Art, daß er uns mitteilen will, daß an einem bestimmten Ort irgendwann einmal ein bronzezeitlicher Grabhügel stand. Der Bayerische Denkmalatlas zeigt aktuell vermutete Grabhügel an, so flach die auch mittlerweile sein mögen. Wenn die Fläche aber archäologisch ausgeräumt und überbaut ist, dann verschwindet auch der Grabhügel im Bayerischen Denkmal-Atlas. Nach dieser Logik mag die fehlende Information im Kanalbereich einfach bedeuten, daß niemand mehr glaubt, daß hier noch archäologisch etwas zu holen ist.
Der Einstieg von oben in den Hohlweg wird durch die Informationstafel in Bild 1 markiert. Man kann die Stelle via diesem Link auf einer Karte seiner Wahl ansehen. Im Bereich oberhalb des Isarkanals stößt der Weg wie gesagt auf den westlichen Parallelweg zur Isar. Dort sind zeitweise zahlreich Spaziergänger, Jogger, Wanderer und Radler unterwegs, deren ganz andere Ziele sich gut mit einem kurzen Blick in diesen uralten Hohlweg verbinden ließen.
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