Bei Quizzy ist regelmäßig etwas zur Geschichte zu finden, meist mit Bezug zu München. Letzten Sonntag hat sie unter dem Titel „Silberadler und weiß-blauer Löwe“ die Burg zu Burghausen und die dort bis zum 4. November stattfindende Ausstellung „Verbündet – Verfeindet – Verschwägert. Bayern und Österreich“ empfohlen.
Schon zuvor wurde mir Burghausen ähnlich begeistert nahegelegt. Ich spüre noch nicht so recht die Lücke, die Burg ist ja nicht aus meinem Kernzeitbereich. Vielleicht kommen irgendwann Burg und passende Ausstellung zusammen. Anders ist das mit den Kelten und Römern am Chiemsee. Da gab es auch Empfehlungen, aber es gibt keine Ausrede. Letzte Woche war dort das Historische Bedaius Familienfest 2012. Ich habe es zumindest am selben Tag mitbekommen und wenige Stunden vor Veranstaltungsende weitergetwittert - vielleicht hat das einem Anwohner noch geholfen. Uns bleiben zahlreiche Links auf der Website, einer zu einem Video vom Juni mit Ministerpräsident Horst Seehofer auf dem nachgebauten Römerschiff Victoria.
Von Peter Jackson wird es eine Serie Hobbit-Filme geben. Kann sein, daß ich das mit kleinem Interesse schon mitbekommen habe, jetzt ist es durch Marcellina richtig hängen geblieben. Sie hat über Tolkien’s Celtic Influences, Perhaps Seen Here In The Alps geschrieben, ein Muß für alle Tolkien-, Peter Jackson, Herr der Ringe etc. -Fans.
Es gab schon vor „Herr der Ringe“ Filme von Peter Jackson. Braindead hat einen gewissen Kultstatus. Man muß den Humor von Braindead mögen, für viele ist dieser Film wirklich nichts. Aber er ist nicht wegen Gewaltverherrlichung oder so etwas ähnlichem Kult, sondern als Horror-/Splatterfilm-Persiflage. Jetzt sehe ich in der Wikipedia „Altersfreigabe FSK ungeprüft, bundesweit beschlagnahmt“, und bin anderseits vor ein paar Wochen an Walhalla Rising geraten, der mit ziemlich herben Szenen „FSK 16“ ist. Vielleicht ist Persiflage vs. „künstlerischer Anspruch“ das Problem, oder vielleicht nur die Persiflage? Wie dem auch ist, aber man stelle sich vor, Peter Jackson hätte mit seinem möglicherweise inkorrekten Vorleben hierzulande versucht, mit bundesdeutscher Filmförderung einen Film zu drehen. Gut, ich habe keine Ahnung und vielleicht nur Vorurteile.
Zu den Alpen sei noch der Blog Rückwege – Alpine Archäologie in der Silvretta erwähnt.
Nach Stuttgart, dort hat im September die Ausstellung „Die Welt der Kelten“ begonnen und bei New at LacusCurtius & Livius gibt es dazu eine kleine Besprechung. Das in „Nochmal Denkmaltag“ erwähnte, zur Ausstellung passende 15-minütiges Interview mit Prof. Dr. Dirk Krausse in der ZDF-Mediathek ist immer noch zugreifbar.
Nach dem Blog-Eintrag ist mir zu diesem 15-minütigen Video der Pernicka-Brief eingefallen. Es ging dabei um einen offenen Brief von Prof. Dr. Ernst Pernicka an den Programmdirektor des ZDF wegen einer Sendung in der Reihe „Terra-X“. Den offenen Brief kann man immer noch in dieser pdf-Ausgabe der Zeitschrift Forum Classicum des Deutschen Altphilologenverbandes nachlesen. Eigentlich sollten sich die Wissenschaftler über die heutigen Möglichkeiten freuen. Man kann die Sache in langen Interviews auf den Punkt bringen und auf der eigenen Homepage darauf verweisen. Und wenn ein nachträgliches Entstellen oder ein Depublizieren droht, dann kann man die Videos auch selbst produzieren und unter einem eigenen Account im Internet veröffentlichen.
Man könnte die neuen Möglichkeiten auch der Klage in dem Artikel „Troia steckt im tiefen Tal“ entgegen halten (ich hatte den Artikel schon in einem früheren Eintrag verlinkt). Nach dem Artikel vernachlässigt die Tübinger Uni-Sammlung das Thema Troja sträflich, zeigt nur ein paar Funde Schliemanns, erwähnt den Verlauf und die Ergebnisse der Korfmann-Grabung nicht und der Name Pernicka kommt überhaupt nicht vor. Vielleicht würde wichtiger sein, alles erst einmal in das Netz zu bekommen, und die Leute klicken sich ihre Favoriten selbst zusammen. Vielleicht werden solche Favoritenlisten in Zukunft dann von den Austellungsmachern ausgewertet.
Ein Blick auf eine aktuelle Tübinger Ausstellung: „KultOrte. Mythen, Wissenschaft und Alltag in den Tempeln Ägyptens“ soll dort ab 18. Oktober zu sehen sein. Zu loben ist, daß die vermutlich mit Steuergeldern erstellte Pressemitteilung der Tübinger von allen frei lesbar in das Internet eingestellt wurde. Zu bemängeln ist, daß die „Einladung zur Pressevorbesichtigung“ sich nicht explizit an alle richtet, die über die Ausstellung berichten wollen. Man könnte sich ja schon daran anpassen, daß man die Leute im Netz für das Promoten von Videos und 3D-Scan-Sammlungen braucht.
In dem Zusammenhang hatte das Universalmuseum Joanneum eine Superidee: wer die Ausstellungen und Veranstaltungen des Joanneums besuchen und darüber in sozialen Netzwerken berichten will - erwünscht sind ein „ehrliches Feedback und Kommentare über unsere Aktivitäten und Ausstellungen auf Blogs, Facebook, Twitter, YouTube & Co“ - der kann sich bis zum 31. Oktober 2012 bewerben und bei Erfolg eine Gratis-Jahreskarte für zwei Personen bekommen. Eine Win-Win-Situation - die Museumsfans sparen sich den Eintritt und das Universalmuseum bleibt in den sozialen Netzen im Gespräch!
Zum kostenlosen Eintritt fehlen noch die Häppchen. Die gibt es wirklich, und sogar für alle. In dem Fall hausgemachte Schmankerln und ein Gläschen Wein zu einer kostenlosen Abendveranstaltung am 19. Oktober im Archäologischen Museum der Stadt Kelheim. Thema sind die „Schratzellöcher - Sagenhafte unterirdische Welten“. In der Veranstaltung im Rahmen der Kelheimer Kulturtage soll ein buntes Potpourri geboten werden, das sowohl informiert als auch unterhält.
Bei der Gelegenheit auch ein Hinweis auf die Verlängerung der Ausstellung „Ritter, Recken, edle Frauen – Burg Prunn und das Nibelungenlied“ bis übermorgen. Auf die Ausstellung hatte ich im Eintrag über das Kelheimer Archäologische Museum hingewiesen. Stephan hat die seinerzeit verlinkten Informationen zur Ausstellung schon upgedatet.
In der Münchner Archäologischen Staatssammlung kann man seit heute die Ausstellung „1636 – ihre letzte Schlacht“ besichtigen. Eventuell sollte man mit dem Besuch bis zur Langen Nacht der Münchner Museen am 20.10.2012 warten. Da gibt es Führungen durch die Ausstellungen und einen „Barbetrieb“.
Auf der anderen Seite des Englischen Gartens wurde Ende August eine Fliegerbombe gesprengt. Naja, das hat natürlich schon mit Geschichte zu tun, Marcellina hat ihren Beitrag mit „A Little Re-Enactment in Schwabing, Courtesy Of The U.S.A.“ überschrieben. Aber nachdem ich mich bisweilen in Theorien versteige, was mit den neuen Social-Media-Möglichkeiten gemacht werden sollen könnte, will ich jetzt auf diese erfrischende Praxis-Analyse von Dr. Christian Gries hinaus: „Die Nacht mit der Bombe oder was die Behörden von Social Media lernen können“.
Nun zum Mahlberg, der kam schon in meinen beiden letzten Einträgen zu Moosbronn und zum Mauzenstein vor. Zur Erinnerung: in dem unterhalb des Mahlbergs liegenden Moosbronn spielt der Lindenbrunnen eine besondere Rolle, in manchen Sagen ist die Quelle mit der Linde der Anlaß für die Wallfahrtskirche. Das hat sich aber in der jüngeren Vergangenheit (17. Jahrhundert) abgespielt. Also wenn tatsächlich zuerst die Quelle eine besondere Rolle hatte, dann könnte sie diese auch erst in christlicher Zeit bekommen haben.
Eine Verbindung zu einem vorgeschichtlichen Kultort ist schwer zu konstruieren, weil das Gebiet erst spätmittelalterlich besiedelt wurde. Nun habe ich aber noch zum Mahlberg die Verbindung zum germanischen „Mahal“ für Gericht, Gerichtsstätte, Gerichtsversammlung gefunden. Es gibt dazu mehrere Stellen im Internet und viele Orte mit der Vorsilbe „Mal“ oder „Mahl“, also könnte diese Verbindung plausibel sein.
Es bleibt aber, daß das Gebiet nordöstlich des Mahlbergs zwischen Rhein und Alb erst spät besiedelt wurde. Also diese gute Sichtbarkeit, die der Mahlberg in großen Teilen dieses Gebiets hat, kann kaum eine besondere Rolle gespielt haben. Im ersten Bild ist die Kuppe von Schöllbronn aus herangezoomt aufgenommen, das zweite Bild ist von Spessart in Richtung auf Schöllbronn aufgenommen (beides früher selbständige Dörfer, die nach Ettlingen eingemeindet wurden). Der zweite Aufnahmeort ist fast 9 Kilometer Luftlinie vom Mahlberg entfernt. Weiter waren hier ursprünglich die Kelten - Neuenbürg mit seiner keltischen Eisenproduktion liegt etwa 16 Kilometer östlich des Mahlbergs. Dann kamen die Römer und erst nach dem Limes-Fall geriet das Gebiet dauerhaft unter germanische Herrschaft.
Es soll in der Zeit nach Ende der Römerherrschaft ein Phase mit zahlreichen germanischen Höhensiedlungen gegeben haben. Der Ausstellungskatalog „Imperium Romanum. Römer, Christen, Alamannen - Die Spätantike am Oberrhein“ enthält zwei Artikel, die sich mit solchen Höhensiedlungen beschäftigen. Allerdings sind dort keine Beispiele in diesem Gebiet verzeichnet. Ich glaube nicht, daß sich der Mahlberg für so eine Höhensiedlung geeignet hätte, weil man von da zu weit von den Wegen im Murgtal und der ehemaligen Römerstraße im Rheintal entfernt gewesen wäre. Interessanter wäre vielleicht eher der Berg in dem vom Mahlbergturm aus aufgenommenen Bild 3 (auf dem Panorama im Mauzenstein-Eintrag ist er links vom Mahlberg zu sehen). Oder ein dem Rheintal zuliegender Berg auf der anderen Murgseite. Als zeitweiliger Versammlungsort, der ggf. etwas fernab dem täglichen Leben liegen sollte, wäre die Mahlbergspitze hingegen durchaus geeignet gewesen. Oben hätte es für Versammlungen viel Platz gegeben.
Bild 4 ist ein Panorama aus drei Aufnahmen vom Mahlbergturm in Richtung auf den Mauzenberg. Links sieht man die Straße von Moosbronn/Althof, die zu dem gleich beim Berganstieg auf der anderen Seite liegenden Bernbach und dann weiter nach Bad Herrenalb führt. Die Drachenflugrampe, von der ich die Fotos für das Panorama im Blog-Eintrag zum Mauzenstein gemacht habe, liegt etwa unterhalb des ersten Hochpunktes, links neben der Rampe gibt es eine etwas glänzenden Stelle im Wald. Geht man die Höhenlinie weiter nach rechts, dann kommen zwei Höcker, da sollte der Mauzenberg der zweite Höcker sein und der Mauzenstein links unterhalb davon liegen.
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:-)
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