Schloss Favorite wurde 1710 bis 1730 gebaut, passt also zeitlich nicht zu meinem Blog-Bereich Graue Vorzeit bis Spätantike. Aber zwischen unseren Besuch des Heiligenbucks und unser Abendessen passte das Schloss sehr gut. Also bringe ich es für alle als Empfehlung, die in der Gegend nach Kelten- oder Römerzielen ebenfalls noch zweidrei Stündchen übrig haben.
Die Städte Rastatt oder Baden-Baden, in die man auf den verschiedenen Wegen vom Heiligenbuck zum Schloss Favorite entweder hineinfährt oder die man tangiert, erfordern beide mehr Zeit. Bei der Anfahrt zum Schloss Favorite haben wir uns für die B36 in Richtung Rastatt entschieden, sind nach Rastatt hinein- und gut ausgeschildert in Richtung auf das Schloss wieder hinausgefahren.
Bauherrin von Schloss Favorite war die Markgräfin Franziska Sibylla Augusta, die die Markgrafschaft Baden-Baden nach dem Tod ihres Mannes 20 Jahre lang regierte. Die Markgräfin war auch Bauherrin des Ettlinger Schlosses, das sie als Altersruhesitz verwendete. Das Ettlinger Schloss ist auf mehreren Fotos meines Ettlingen-Eintrages zu sehen, allerdings war das Schloss seinerzeit weitgehend verhängt.
Das Residenzschloss der Markgräfin war nicht Favorite, sondern das etwa 5 km Fußweg in nordwestlicher Richtung entfernt gelegene Rastatter Schloss gewesen. Zum Bruchsaler Schloss, das ich vor einem Monat im Blog hatte, sind es vom Schloss Favorite aus für Google-Maps-Fußgänger nur 46,5 km. Dieses Schloss war seinerzeit Residenz des Fürstbistums Speyer. Und auf dem direkten Weg dahin hätte man die Markgrafschaft Baden-Durlach durchqueren müssen. Das auf dem Weg nach Bruchsal liegende Durlach war zeitweilig die Residenzstadt der Markgrafschaft Baden-Durlach.
Alle genannten Residenzstädte wurden später Teil des Großherzogtums Baden mit der Landeshauptstadt Karlsruhe. Das Karlsruher Residenzschloss wurde für die Markgrafschaft Baden-Durlach erst etwa zur Zeit des Baus von Schloss Favorite gebaut. Fotos vom Karlsruher Schloss gibt es wegen den Ausstellungen im dortigen Badischen Landesmuseum jetzt schon zahlreich in meinem Blog. Die Stadt Durlach wurde 1938 in Karlsruhe eingemeindet und ist heute der größte Stadtteil von Karlsruhe.
Das Karlsruher Schloss ist wie das Bruchsaler Schloss im Krieg zerstört worden. Zum Schloss Favorite sehe ich in der Wikipedia nichts über Kriegszerstörungen. Stattdessen Aussagen wie „Schloss Favorite ist das älteste deutsche 'Porzellanschloss' und als einziges in der ursprünglichen Form erhalten geblieben. Bemerkenswert ist die reichhaltige Sammlung an chinesischem Porzellan und schwarzen Lackarbeiten, sowie dem Schwartz Porcelain“. Wir haben es im Schloss nur bis zur Kasse geschafft. Die Besichtigung ist nur im Rahmen einer Führung möglich und deren Zeitpunkt hätte nicht mehr zu unserem Abendessen gepasst.
Ich habe mich später mit einem älteren Freund der Familie über das Schloss Favorite unterhalten und der erinnerte sich an einen Besuch vor 30 Jahren und an ein „sehr schönes Konzert“ und „sehr schönes Porzellan“ und wollte gerne mal wieder das Schloss besuchen. Also wenn wir wieder vorbeikommen, dann versuchen wir auch an der Schlossführung teilzunehmen. Aktuell hatten wir vor allem den Park genossen, und ein Eis vom Schlosscafé Favorite direkt am großen kostenlosen Parkplatz. Der war unter der Woche ziemlich leer, und der Inhalt des einzigen Busses auf den bedrohlich vielen Busparkplätzen schien vom Schlosscafé absorbiert worden zu sein. Also es war sehr schön und sehr relaxed an dem Nachmittag dort.
Außer an die Schlossführung werden wir auch daran denken müssen Gelbrüben/Karotten mitzunehmen. Das Tier neben der Ente in Bild 5 ist eine Nutria. Nach der Wikipedia ist das eine aus Südamerika stammende Nagetierart. In Deutschland soll keine starke Verbreitung stattfinden, weil den Tieren kein günstiges Klima geboten wird. „Manche Populationen brechen daher nach wenigen Jahren wieder zusammen.“ Nach der Wikipedia ist es aus Sicht der Wasserwirtschaft „positiv, dass Nutrias die ebenfalls eingebürgerten Bisamratten (welche erhebliche Schäden an den Wasserwegen verursachen) zurückdrängen, auch sind ihre Bestände gut kontrollierbar. Verbreitete Ansicht ist, dass es in Mitteleuropa keinen Grund gibt, sie grundsätzlich zu bekämpfen“.
Wir hatten dieses Jahr bei einem Spaziergang am Walzbach im badischen Weingarten (so etwa 6 km Luftlinie vom Untergrombacher Michaelsberg entfernt) Nutrias kennengelernt und beim nächsten Spaziergang Karotten mitgenommen. Foto 7 und 8 stammt aus Weingarten. Mangels Gelbrübe/Karotte konnten wir die Nutria im Park von Schloss Favorite nicht zu einem längeren Fototermin überreden.
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