Nach den Steinzeitlinks am Morgen bin ich abends auf der Website des Archäologischen Vereins Freising gelandet. Eine passende Fortsetzung: Im Interaktiven Museum gibt es vier jungsteinzeitliche Gefäße mit ausführlichem Begleittext zu sehen und der übernächste Vortrag ist mit dem Thema „Götter aus Ton? Menschen- und Tierfiguren der Bandkeramik“ ebenfalls der Steinzeit gewidmet.
Aber ich will den Verein nicht auf die Steinzeit einengen. Im Meldungsarchiv 2012 geht es um die Bronzezeit, die Kelten, die Arbeit des Kreisarchäologen, geophysikalische Prospektion und Erdställe. Besonders hervorzuheben sind wieder die ausführlichen Texte. Diese Meldungen sind durchwegs interessant und man kann sie sich von oben bis unten durchlesen.
Wie ich schon erwähnte, gibt es zu meiner Blogsoftware eine rudimentäre Statistik. Damit kann ich die aktuell häufigsten Suchworte sehen, die auf meinen Blog führten. Manchmal sind damit regelrechte Informationsnotstände erkennbar, wenn Suchende mit Worten bei mir landen, obwohl ich zum Suchwort etwas vor längerer Zeit geschrieben habe und mittlerweile bei den Suchmaschinenergebnissen ein paar Seiten nach hinten gerutscht bin. „Bernstorf“ und „Kranzberg“ sind gute Beispiele, weil diese Suchworte in den letzten Jahren durch das geplante Bronzezeit-Museum, die Ausgrabung und den Film über die Bernsteinstraße immer mal wieder kurze Nachfragehochs hatten.
Beim Archäologischen Verein Freising gibt es zu Bernstorf eine Meldung zum 13.03.2012 unter dem Titel „Keine Funde - keine Stadt - kein Fürst. Prof. R. Krause über seine Grabungen in Bernstorf“. Bernstorf-Interessierte sollten sich den Vortragsbericht unbedingt mal durchlesen - er geht wirklich in die Richtung: bislang wurde dort keine größere Bronzezeit-Siedlung nachgewiesen, während es auf dem weniger als 10 km entfernten und im Bernstorf-Zusammenhang meist unterschlagenen Freisinger Domberg eine gegeben hat. Bei Merkur Online finden sich mehrere Artikel zu Bernstorf, die kann man noch über Google in der Art „site:www.merkur-online.de Bernstorf“ suchen. In der ZDF-Mediathek gibt es derzeit noch ein 15-minütiges Video zu Bernstorf und in Archaeoforum.de eine Diskussion zu den Gold- und Bernsteinfunden. Und bei National Geographic gibt es ebenfalls etwas zu Bernstorf inklusive einem Link zur „Die Bernsteinstraße“-Langversion.
Es ist davon auszugehen, daß zu heutigen Ausgrabungen auf dem Computer jede Menge interne Dokumentationen und Berichte entstehen. Da könnte man ohne die Übermittlungsprobleme bei Interview und Vortrag schon ein paar Fotos und Statusmeldungen in das Internet einstellen. Die bessere Basisinformation würde das ganze Niveau heben und an die heutige Online-Verfügbarkeit von Wissen anpassen. Außerdem würde sich die Öffentlichkeit bei steuerfinanzierten Grabungen als Geldgeber mehr ernst genommen fühlen. Daß von Merkur Online so viel zu finden ist, muß man als Glücksfall ansehen. In vielen Regionen gibt es garnichts. Da werden die Tageszeitungsartikel nicht kostenlos online gestellt und es fehlt auch die Bekanntheit, mit der es die Ausgrabung bis zu einem dauerhaft in einer Mediathek gespeicherten Fernsehbeitrag schafft.
Der Freisinger Archäologieverein sorgt also ehrenamtlich für Informationen von dieser Ausgrabung. Darüber hinaus vervollständigt er sie auch noch mit dem Hinweis auf den Freisinger Domberg. Solche Richtigstellungen sind notwendig, um dann wieder die Notwendigkeiten der archäologischen Forschung deutlich machen zu können - siehe die Meldung vom 27.09.2012 „Einmalige Chance verpasst!“ über Baumaßnahmen am Domberg.
Ich habe schon ein Loblied auf das gesungen, was von einer Blogsoftware automatisch zur Verfügung gestellt wird. Nun sind die Meldungen der Freisinger verglichen mit vielen Blogs (u.a. meinem) schön übersichtlich und man kann sie schnell durchsehen. Ich will aber trotzdem noch ein paar Vorteile der Blogsoftware erwähnen: man könnte von außen via RSS-Feeds automatisch erkennen, wann eine Meldung hinzugekommen ist, und müßte nicht auf die Website gehen und immer wieder nachsehen. Es gäbe automatisch erstellte Linkadressen zu den einzelnen Blogeinträgen/Meldungen, welche man dann in Sozialen Netzwerken weitergeben kann (bei der Freisinger Lösung könnte man sich mit HTML-Ankern behelfen). Die Worte in Blog-Überschriften landen in den Ergebnissen der Suchmaschinen weiter vorne als die Meldungsüberschriften in der jetzt von den Freisingern verwendeten Form.
Die gute Verlinkbarkeit wäre nur der erste Schritt. Die Aktivität der Leserinnen und Leser beim Linksetzen ist verglichen mit der Zahl der Zugriffe sehr gering. Also muß man bei den meisten Websites für einen Großteil dieser Verlinkungen selbst sorgen, etwa in dem man sich in den Sozialen Netzwerken anmeldet und dort auf neue Meldungen bzw. Blog-Einträge hinweist. Für die Freisinger wäre so eine Ankurbelung der Linkverbreitung eigentlich sehr günstig, weil sie sehr hochwertige Inhalte anzubieten haben und regelmäßig Besucher auf ihre Website locken und ihr Virtuelles Museum promoten könnten. Am besten eröffnen sie auch noch einen Youtube-Kanal und stellen Videos der Vorträge online, das erhöht die Zugriffe und die Motivation die Links weiterzugeben und ich könnte mir Vorträge wie den über Bernstorf jetzt ansehen und anhören.
Das Online-Stellen der Pressemitteilungen von Museen und Denkmalämtern ist natürlich auch unter dem Aspekt der Verlinkbarkeit zu sehen. Ich habe jetzt gesehen, daß die Pressemitteilungen der Archäologischen Staatssammlung zugreifbar sind - siehe unten „Presse“. Ich hoffe das bleibt so und wird noch etwas komfortabler, wenn mal die Frame-Lösung upgedatet wird. Zur letzten Mitteilung über die am 22.3.2013 beginnende Archäologische Landesausstellung „Alexander der Große – Herrscher der Welt“ im Ausstellungszentrum Lokschuppen Rosenheim gibt es von Heinrich Rudolf Bruns in seinem Blog Heinrich graut's einen lesens- und hörenswerten Beitrag über die Pressekonferenz.
Zurück zu den Vorteilen der Blogsoftware: sehr wichtig erscheint mir auch die Kommentarmöglichkeit. Ich habe früher mal als Beispiel www.heise.de erwähnt. Häufig stellen dort die Kommentare einen großen Mehrwert zu den News auf der Startseite dar. Problematisch sind Behauptungen, bei denen unklar ist wie weit sie belegt sind, und darauf aufbauenden Vermutungen. Siehe dazu die verlinkte Bernstorf-Diskussion im Archaeoforum.de. Man hat aber Mechanismen um damit umzugehen, etwa einen Kommentar nicht frei zu geben, wenn der Inhalt zu daneben ist. Oder Nachfragen nach der Quelle, bevor man auf etwas antwortet. Oder die Reputation des Kommentierers, also z.B. nachsehen was er sonst noch so geschrieben hat. Zur Heise-Website noch die kleine Abschweifung zu den ebenfalls kommentierbaren Artikeln in der Telepolis-Abteilung. Da wird aktuell eine „Abenteuerlustige Leihmutter für Neandertalerbaby gesucht“. Untertitel: „Der Harvard-Molekularbiologe George Church träumt vom Klonen eines Neandertalers“.
Die Bilder stammen von einem Ausflug im Juli 2008 nach Freising. Meine Auswahl war jetzt nicht so groß - entweder waren wir vorne drauf, oder wegen Sonne und fehlendem Sucher Türme abgeschnitten oder alles unscharf, und bei den Fotos aus dem schönen Freisinger Dom weiß ich nicht ob die Veröffentlichung erlaubt ist. Wer es ermöglichen kann und noch nicht in Freising war, sollte aber sowieso mal hin und sich das alles selbst ansehen.
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