In diesem Jahr hatte ich mich im Blog in südlicher Richtung den Hachinger Bach entlang bachaufwärts von Altperlach bis zu einer der neuen Informationstafeln auf dem Oberhachinger Kyberg vorgearbeitet. Die Informationstafeln wurden an „verschiedenen historisch bedeutsamen Punkten aufgestellt, die spannende Einblicke in die Geschichte, Archäologie und Entstehung der Region um Oberhaching bieten.“
Unterhalb des Kybergs befindet sich die Quelle des Hachinger Bachs. Als geologische Besonderheit geht das Hachinger Tal im weiteren Verlauf nach der Bachquelle in das trockene Gleißental über, das in die südliche Richtung weiterführt. Die Keltenschanze im Laufzorner Holz liegt westlich des Gleißentals etwa 2 km Luftlinie von der Quelle des Hachinger Bachs entfernt. Die Museumsapp des Heimatmuseums Unterhaching trägt dem übergreifenden System von Hachinger Tal und Gleißental dadurch Rechnung, daß man das Gleißental zum Hachinger Tal dazuschlägt. Sie ist deshalb auch interessant für Ausflüge in den Bereich des Gleißentals. Daß es im Gleißental eine Skiflugschanze gab, habe ich bspw. nur durch die App mitbekommen. Einen Eindruck für diesen übergreifenden Ansatz der App gibt das Video „Flug über den Hachinger Bach“.
Die Kette von römischen Siedlungen entlang des Hachinger Bachs habe ich in den früheren Einträgen erwähnt. Die Nord-Süd-Verbindung dieser Siedlungen entlang des Hachinger Bachs muß sich irgendwie im Bereich des Übergangs vom Hachinger Tal in das Gleißental mit der römischen Ost-West-Fernverbindung zwischen dem römerzeitlichen Salzburg und Augsburg getroffen haben. Diese Fernverbindung kreuzte seinerzeit aber nicht den Hachinger Bach, sondern verlief durch den nördlichsten Teil des Gleißentals. Und führte nach dem etwa 500 m von der Schanze entfernten westlichen Aufstieg aus dem Gleißental direkt an der Keltenschanze im Laufzorner Holz vorbei, wie auf dem Schummerungsbild in Abbildung 3 der neuen Infotafel zu sehen ist.
Das auf der Informationstafel abgebildete Schummerungsbild kann man sich auch via dem BayernAtlas ansehen. Man beachte hier wieder die begleitenden Materialentnahmegruben. Bewegt man sich im BayernAtlas in Richtung Osten, sieht man die Römerstraßenschleife hinunter in das Gleißental. Die neue Informationstafel befindet sich wie die alte vor der westlichen Ecke der Keltenschanze an einem dort vorbeiführenden Weg. Das erste hier eingestellte Foto zeigt diese vom Weg aus gut sichtbare Ecke.
Von dieser Ost-West-Fernverbindung mußte hier wie gesagt irgendwie eine Verbindung in nördliche Richtung entlang des Hachinger Bachs abzweigen. Vom Zusammenleben der römischen Siedlungen mit dem Hachinger Bach gibt der römische Mühlkanal am Perlacher Oberen Hofanger einen guten Eindruck. In der Richtung dieser Kette der römischen Siedlungen entlang des Hachinger Bachs befand sich eine weitere römische Ost-West-Fernstraße, die zu einem Isarübergang bei Oberföhring führte. Die Vermutung liegt nahe, daß die Strecke durch das Hachinger Tal als Querverbindung diente. Die reich ausgestatten Grabfunde von Unterhaching, deren Entdeckung 2010 zur Ausstellung „Karfunkelstein und Seide - Neue Schätze aus Bayerns Frühzeit“ in der Archäologischen Staatsammlung München führten, könnten sich durch diesen für die damaligen Bedürfnisse verkehrsgünstig gelegenen Standort erklären lassen.
Die neue Informationstafel an der Keltenschanze im Laufzorner Holz enthält in Abbildung 2 zwar eine geophysikalische Prospektion mit Eintragung der Gebäudegrundrisse. Leider ohne weitere Angaben darüber, welche Gebäude man heute in der Schanze vermutet. Die jahrzehntealte Tafel zuvor behaupte, daß Keltenschanzen nicht wie man früher geglaubt hatte befestigte römische Gutshöfe waren, sondern nach außen hin abgegrenzte Kultstätten der Spätkeltenzeit. Ich glaube an Gutshöfe der ländlichen Oberschicht, die als Oberschicht vor Ort auch für das Religiöse und für kultische Handlungen zuständig war.
Die Keltenschanze im Laufzorner Holz hatte ich schon 2010 im Blog. Der Titel „Vernetzte Erdwerke - mit Fotos von der Keltenschanze im Laufzorner Holz“ erklärt sich über eine Projektwebsite zu den „Vernetzten Erdwerke“, die ich damals ganz gut gefunden habe, aber die es heute nicht mehr gibt. Noch ungünstiger war das Verschwinden von Informationen zu lokalen Römerstraßendiskussionen auf einer anderen Website. Den alten Text habe ich wegen diesen verschwundenen Informationen bei einer Überarbeitung 2019 etwas eingedampft.
Ob ich meinen Text zur Keltenschanze im Laufzorner Holz nun wieder über die Vernetzung aufziehen mußte, kann man diskutieren. Mache ich dann ein wenig bei der konkurrierenden östlich am Gleißental anliegenden Mehrfachschanze im Loh, die würde vielleicht besser passen. Aber eine der Schanzen mußte für die Vernetzung mit der Ost-West-Verbindung herhalten und bei der im Laufzorner Holz konnte ich jetzt auf meine eingedampften Vernetzungsbeispiele aus noch viel früheren Zeiten zurückgreifen.
Bei meinen Blogeinträgen hänge ich hinterher. Die lange Pause seit September war wieder nicht gewollt. Und ich bin jetzt ungewollt mit der Keltenschanze im Laufzorner Holz auf Weihnachten zugerutscht. Ich dachte erst kurz daran etwas anderes für Weihnachten vorzuziehen.
Aber im Grunde paßt dieses Vernetzungsthema ideal zur Weihnachtszeit, in der auch gern Verbindungen gepflegt werden. Man möge in dem Sinne bei dieser Pflege noch etwas drauflegen. Siehe die Überlegung zu den reichen Unterhachinger Funden, nach denen die Verbindungen ein wesentlicher Grund für die Standortwahl waren! Und ich versuche bis Weihnachten zumindest diesen Blogeintrag eingestellt zu kriegen..
Ich wünsche allen schöne Weihnachtsfeiertage und ein gutes neues Jahr!