Wer öfters hier vorbeischaut, wird gemerkt haben, daß ich MOOC-Fan bin und hier Werbung für MOOCs mache.
Ich glaube, wir können uns hinsichtlich der MOOCs schon als Teil eines Ganzen sehen: wer sich interessiert und teilnimmt, der sorgt für mehr Entwicklung beim Angebot. Steht man dagegen den MOOCs wie hierzulande aus unterschiedlichen Blickwinkeln kritisch gegenüber, ist sogar desinteressiert und uninformiert, selbst wenn es international schon Kurse mit riesigen Teilnehmerzahlen im eigenen Gebiet gibt, dann gibt es passend dazu auch ein geringes deutschsprachiges MOOC-Angebot. Annähernd praktikable Alternativen zu den MOOCs habe ich aber in den letzten Jahrzehnten vermisst. Ich habe hierzulande nicht mal Ansätze zu solchen Alternativen gesehen, obwohl der Gedanke vom „Lebenslangen Lernen“ für die meisten schon lange in der Praxis angekommen ist.
Nun spricht die große Zahl von Asylbewerbern für den Einsatz MOOCs, würde ich denken. Und man sollte angesichts der Not auch schnell etwas anbieten können. Ich war überrascht, als ich von einem MOOC-Angebot für ehrenamtliche Deutschlehrer hörte. Was??? Sooo schnell ging was??? Haben kritische Lern-Wissenschaftler doch gemacht und gekonnt und schnell einen korrekten Online-Kurs auf Basis einer Open-Source-Plattform hergezaubert? Nein. Des Rätsels Lösung: der Kurs läuft auf der etablierten Plattform von SAP. „Auch du kannst das. Deutsch für Asylbewerber. Ehrenamtlich.“ Die SAP-Plattform sieht ähnlich aus wie die openHPI-Plattform, also vermutlich werden die Erfahrungen geteilt worden sein. Einfache Kostenlos-Kursteilnehmer auf openHPI werden über die gelieferten Erfahrungswerte vielleicht mehr zu diesem Deutschlehrer-Kurs beigetragen haben als unsere MOOC-Kritiker.
Teil des spärlichen deutschsprachigen MOOC-Angebots ist seit einiger Zeit der MOOC „Orientierung Geschichte“ von Prof. Dr. Rainer Leng und Dr. Gabriele Wright auf iversity. Über die Online-Aktivitäten des Würzburger Professors Rainer Leng und seiner Studenten ist gerade ein Artikel auf Archäologie Online erschienen. Ich zitiere mal daraus: „Geschichtsprofessor Rainer Leng setzt Kurzfilme zum Thema Mittelalter um und teilt sie im Internet. Studierende recherchieren die Inhalte, schreiben die Drehbücher, texten und filmen und lernen so einiges über alternative Formate der Wissensvermittlung.“
Archäologie Online hatte ich vor ein paar Wochen schon im Zusammenhang mit den Bernstorfer Gold- und Bernsteinfunden verlinkt. Es ging um einen Beitrag von Alexander Binsteiner, zu dem es mittlerweile mehrere sehr interessante Kommentare gibt: einen von Kate Verkooijen, der im Text angesprochenen Bernstein-Expertin. Einer von Anton Hierhager, Mitglied des Gemeinderates der Gemeinde Kranzberg, und eine von Alexander Binsteiner mit dem Einverständnis von Prof. Dr. Ernst Pernicka eingestellte Email von Prof. Pernicka. Wem der Hintergrund zu den Kommentaren fehlt und wer gern Namen sammelt, dem sei die nun leider schon zwei Jahre alte aber immer noch sehr ergiebige Zusammenstellung von Dr. Heribert Illig empfohlen.
Abschließend noch der Hinweis auf Sarah E. Bonds „Hail, Caesar: A Classicist’s Movie Review“. Der Film ist zwar schon über eine Woche in unseren Kinos und das Star-Aufgebot hat für eine entsprechende Resonanz gesorgt, aber vielleicht hilft dieser Blickwinkel auf den Film doch noch jemand.
2 Kommentare:
Sehr interessant. Bin selber allerdings fast durch den Coursera MOOC "Energy 101" gekommen, was frür mich etwas ganz anders ist. Herzliche Grüsse vom Ammersee!
@Marcellina
Vielen Dank für Deinen Kommentar und Deine Grüße! Ich treibe mich derzeit am meisten in der "Computer Science"-MOOCecke rum.
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