Donnerstag, 9. Januar 2020

Mal wieder was zu den MOOCs

Die Theorie findet eine lange Blog-Pause ganz schlecht. Egal über was man schreibt, es sollte regelmäßig und häufig geschehen. Dem kann ich nicht widersprechen: bei kurzen Abständen gehen automatisch die Zugriffszahlen hoch, bei einer langen Blog-Pause massiv runter. Und wer weiß, wieviele Leser ich mit so langen Pausen schon ganz vergrault habe. Einer meiner Vorsätze für das Neue Jahr war deshalb: ich will versuchen, 2020 in etwa einen Zweiwochenrhythmus zu halten! Mal sehen, ob es klappt.

In den letzten Wochen habe ich zwar immer wieder an etwas herumgetextet, aber den Text auch immer wieder liegen gelassen und ihn dann umständehalber aus dem Fokus verloren. Ich schiebe jetzt einen kurzen Blick auf die MOOCs ein. Da geht es nur um wenige Beispiele und ich will auch nicht groß weiter recherchieren, sonst wird der Text auch nicht fertig und ich lasse ihn ebenfalls zur späteren Bearbeitung liegen.

Der Anlaß ist auch zeitkritisch. Gestern hat der Online-Kurs „Data Engineering und Data Science – Klarheit in den Schlagwort-Dschungel“ begonnen. Wer ein Zeugnis oder ein qualifiziertes Zertifikat mit bester Punktzahl haben will, sollte sich wegen den wöchentlichen Hausaufgaben in den nächsten Tagen für eine Teilnahme entscheiden.

Ich halte den Kurs für sehr empfehlenswert. Die behandelten Schlagworte werden wir noch wesentlich öfter zu hören bekommen. Diese Schlagworte sind relevant, da einerseits immer mehr Daten gesammelt werden und anderseits immer mehr Personen und Softwareprogramme unterwegs sind, die mit diesen Daten umgehen können. Laut dem Informations-Video des OpenHPI-Kurses will der Kurs einer breiteren Öffentlichkeit allgemeinverständlich die Schlagwörter erklären. Ich habe das Vertrauen, daß das auch klappt - die Qualität der OpenHPI-Kurse ist üblicherweise sehr gut.

In den 1980ern gab es noch Funkkollegs mit jährlich wechselnden Themen, zu denen es wöchentliche Radiosendungen, Studienbegleitbriefe und Prüfungen gab. Ich wurde damals mittels Gotischen Kathedralen in ein Funkkolleg Kunst gelockt. Beim schnellen Quer-durch-die-Kursanbieter-gucken habe ich jetzt mitbekommen, daß Coursera einen MOOC zum Thema „Age of Cathedrals“ anbietet. Der Kurs kostet sicher viel Zeit und ist nicht so vernünftig wie Data Engineering, so etwas sollte ich mir eigentlich nicht erlauben. Aber wäre es nicht viel schlimmer, wenn Coursera den Kurs löschen würde, ohne daß ich in ihn hineingesehen hätte?

In den damaligen Funkkolleg-Zeiten boten die großen Volkshochschulen Begleitkurse an. Im Nachhinein bedaure ich, daß ich den Begleitkurs zum Funkkolleg Kunst nicht besucht habe. Ich hätte Gleichgesinnte treffen können, ein guter Kursleiter hätte uns auf lokale Beispiele hinweisen können, das Gelernte wäre vermutlich deutlich nachhaltiger gewesen.

Die Funkkollegs waren seinerzeit ein relativ großes Rad, das die Rundfunkanstalten gedreht haben. Über die dadurch erreichten Zahlen - die Wikipedia gibt für das Kunst-Funkkolleg 41412 Teilnehmer an - funktionierten die lokalen VHS-Begleitkurse. In MOOC-Zeiten haben wir nun etwa die Meetups - wobei anscheinend die guten Zahlen nicht über bestimmte MOOCs, sondern eher über bestimmten Themen oder Kursplattformen zustande kommen (ich sehe da gerade „DataLovers“ und „Udacians“).

In MOOCs selbst gab es zwar auch schon das selbstorganisierte Zusammenfinden von lokalen Gruppen, aber die verteilten sich weltweit und da blieb für deutsche Standorte in der Regel wenig übrig. Mittlerweile ist das Zusammenfinden aus den MOOCs heraus vermutlich noch schwieriger geworden. Es scheint die Riesenschübe nicht mehr zu geben, bei denen 100000 Leute gleichzeitig anfingen die Androidprogrammierung lernen zu wollen. Außer, daß nicht mehr so ein Stau der Willigen vorhanden ist, werden Kurse häufig entweder „self-paced“ oder in sehr kurzen Abständen angeboten, so daß dieses selbstorganisierte lokale Zusammenfinden weniger nutzbringend geworden ist.

Wie dem auch ist - wenn derjenige, der die Kursinhalte anbietet, sich vor Ort befindet, wäre es natürlich sehr interessant, wenn er etwas direkter und nicht nur via dem MOOC-Anbieter zugreifbar wäre. Ich will hier das Beispiel „Organising an Empire: The Assyrian Way“ von der Ludwig-Maximilians-Universität München (LMU) nennen. Als Universitätsfremder dürfte man Schwierigkeiten haben, an der Uni an zum Thema Assyrer gehörenden Veranstaltungen teilzunehmen. Da wäre vermutlich selbst ein guter Student aus dem engeren Kreis an der LMU als VHS-Kursleiter sehr hilfreich. Via VHS könnte man Zusatzinformationen aus LMU-Vorlesungen weitergeben oder Universitätsfremden erläutern, wie sie etwa via Internet oder Bayerischer Staatsbibliothek oder was auch immer an weitere Informationen über die Assyrer kommen.

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