Im Mai letzten Jahres waren wir wieder auf dem Gelände des Herxheimer Bandkeramiker-Kultplatzes. Der Kannibalismus, der dort möglicherweise in der Jungsteinzeit stattfand, hat die Herxheimer Ausgrabungen sogar international groß in die Medien gebracht. Näheres zum Sachverhalt kann via dem verlinkten Blogeintrag nachgelesen werden. Oder man kann sich schon einmal damit beschäftigen, die Lage des Kultplatzes auf einer Karte zu suchen und nebenbei den vor ein paar Tagen erschienenen Podcast #18 von Mirko Gutjahr „Herxheim – Nagende Ungewissheit“ anhören.
Im Blogeintrag zum Kultplatz sind auch schon die Informationen über eine ausstehende Publikation und über eine von der Gemeinde Herxheim angedachte Hausrekonstruktion wiedergegeben, die wir damals im Herxheimer Museum vom Museumsleiter Dr. Alexander Gramsch und seiner Mitarbeiterin an der Kasse bekommen haben.
Zu beiden Punkten gibt es Neues: Von Dr. Gramsch werden Steinzeit-Häuslebauer gesucht. Nach dem Vorbild der linearbandkeramischen Langhäuser soll ab 15. September 2014 ein 15m langes Haus auf dem Gelände der Landesgartenschau Landau entstehen. Die Landesgartenschau dauert vom 17. April – 18. Oktober 2015 und nach ihrem Ende soll das Haus zerlegt und am Ortseingang von Herxheim aufgestellt werden.
Die neue Publikation unter dem Titel „Menschenopfer - Zerstörungsrituale mit Kannibalismus - Schädelkult. Der jungsteinzeitliche Ritualplatz von Herxheim“ gibt es schon viel eher. Die Publikation soll am 9. März präsentiert werden, dem Tag der Herxheimer Archäologie 2014. Dr. Andrea Zeeb-Lanz will bei der Präsentation von den Grabungen in Herxheim und dem internationalen Forschungsprojekt erzählen, auf dessen Grundlage das neue Buch entstanden ist.
Landau liegt ein kleines Stück nordwestlich von Herxheim. Östlich von Herxheim liegt das aktuell durch den „Barbarenschatz von Rülzheim“ bekannt gewordene Rülzheim. Südöstlich von Herxheim und südlich von Rülzheim liegt Rheinzabern, das römische Tabernae. Wir hatten dessen Terra-Sigillata-Museum 2010 besucht, bevor wir nach Herxheim weitergefahren sind. Rheinzabern/Tabernae lag an der Römischen Rheintalstraße, die von Straßburg kommend über Rheinzabern nach Norden in Richtung Rülzheim und dann weiter nach Speyer und Mainz führte. Zum „Barbarenschatz von Rülzheim“ wird angegeben, er sei neben einer alten Römerstraße im Wald entdeckt worden. Damit muß aber nicht unbedingt die Rheintalstraße gemeint sein, es wird auch Nebenstrecken bspw. in Richtung Herxheim gegeben haben, siehe der im dritten Herxheim-Teil erwähnte römische Glaskrug aus einem Brandgrab im Herxheimer Gewerbegebiet West.
Östlich von Rheinzabern liegt Neupotz, das durch den Hortfund von Neupotz bekannt wurde. Dieser Fund wird als Beutegut interpretiert, das bei der Rheinüberquerung verloren gegangen ist. Möglicherweise durch die Einwirkung römischer Patroullienboote. Ich weiß nicht, welchen Einfluß diese Spekulation auf die heutige Stationierung des Patroullienbootnachbaus Lusoria Rhenana bei Neupotz hatte.
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