Letzten Sonntag nutzten wir das wunderschöne Wetter für eine Innenstadtradtour. Eine Station war die Ausstellung „München: Ansichtssache? Stadtgestalt sehen, erkennen, verstehen“, die noch bis zum 24. Februar in der Rathausgalerie im Neuen Rathaus täglich von 11 bis 19 Uhr bei freiem Eintritt besichtigt werden kann.
Im Hinblick auf meinen Blog ist nicht viel zur Ausstellung zu sagen. Alles an konkreten Beispielen für die Denkmalschutzthematik wurde lange nach meinem Zeitspektrum gebaut. Und allgemein wird zwar erläutert, was ein Denkmal ausmacht, und daß allein 10000 Baudenkmäler in München stehen, diese hohe Zahl aber wie anderes auch nicht tief ausgelotet.
Nicht zu tief und nicht zu kontrovers in die Themen einzusteigen dürfte sogar angemessen sein, denn die Ausstellung ist ziemlich zukunftsgewandt und muß gleich mehrere große Bauvorhaben vorstellen. Zudem ist sie nicht groß, was insgesamt zur zentralen Verkehrslage und zum freien Eintritt passt: man kann einen Zwischenstopp von einer dreiviertel Stunde beim Einkaufen oder beim U- oder S-Bahnfahren einlegen und sich das ansehen. Vorab oder alternativ gibt es auch den Katalog zur Ausstellung als pdf-Datei zum Herunterladen.
Den Hinweis auf die Ausstellung habe ich von Quizzy aus ihrem Blog Quizzy zeigt uns München, den Link zum Katalog aus einem Kommentar zu ihrem Blog-Eintrag von Josef Maria Wagner. Den Blog von Quizzy sollten Sie als München-Fan schon kennen. Der Tivolifoto-Blog von Josef Maria Wagner ist neu. Er hat für einen Blog ungewöhnlich lange Bildstrecken mit wechselnden Themen. Da müssen Sie sich für einen ersten Eindruck mehrere Blog-Einträge ansehen und werden dennoch rätseln was als nächstes kommen wird. Ich verlinke wegen unserer Fahrradtour auf seine Fahrradfreiheit, außerdem muß ich Loyalität zum dort erwähnten Stichwort „Peloponnes“ zeigen. Die Oachkatzl aus dem Blog-Eintrag über die wilden Tiere am Tivoli haben es mir aber auch angetan.
Der Begriff „Oachkatzl“ ist bekannt, wenn ich Zugereister meine persönliche Münchnerin befrage. Das mit den „vier Heiligen Dreikönigen“ aber nicht. Vielleicht hat jemand Preißn in der Bayerischen Staatsbibliothek veralbert? Die von der Staatsbibliothek schreiben nämlich, die Münchner würden so die Steinfiguren außen an ihrer Freitreppe „liebevoll betiteln“. Ich zitiere weiter: „Es sind dies, von links nach rechts, der Begründer der wissenschaftlichen Geschichtsschreibung, Thukydides, der Dichter der Ilias und Odyssee, Homer, der Philosoph und Lehrer Alexanders des Großen, Aristoteles, und der berühmteste Arzt der Antike, Hippokrates. In ihrer Gesamtheit verweisen sie auf die Vielfalt der Wissenschaften, deren Literatur die Königliche Hof- und Staatsbibliothek zu sammeln bestimmt war.“
Die Bayerische Staatsbibliothek liegt einen Kilometer vom Marienplatz enfernt an der Ludwigstraße. Wir waren bei dieser weiteren Station unserer Innenstadttour auf den Spuren des zuletzt im Blog-Eintrag über die Ägineten erwähnten Professor Ernst Mayer, der den originalen Thukydides und Homer angefertigt hat. Aristoteles und Hippokrates stammen von Francesco Sanguinetti. Allerdings sind heute vor der Bayerischen Staatsbibliothek nicht mehr die Originale zu sehen - die wurden nach Kriegsbeschädigungen erst zwischengelagert und dann auf den Pausenhof der Volkschule Bernau am Chiemsee gebracht - sondern Kopien von Hans Vogel (Thukydides), Elmar Dietz (Homer), Roland von Bohr (Aristoteles) und Karl Krohe (Hippokrates).
Für die angeknacksten Originale ist es vermutlich nicht so ideal im Freien zu stehen. Anderseits haben sie es schön dort, und es ist vermutlich wesentlich angenehmer dort auf die Kinder statt auf den Verkehr der Ludwigstraße herabsehen zu dürfen. Zudem spendiert ihnen die Volkschule Bernau auf ihrer Website viel mehr Platz für Text und Bilder als die Bayerische Staatsbibliothek.
Jetzt noch ergänzend zum letzten Blog-Eintrag über die alten Römer ein paar zwischenzeitlich angefallene Links:
Nach der Website von Cinemaxx soll ein Film über den Adler der neunten Legion ab 3. März in die Kinos kommen, dort finden Sie weitere Informationen und einen Trailer.
Die Nürnberger Nachrichten schreiben, daß sich Weißenburg stärker als Römerstadt profilieren will. Dankesworte für meine letztjährige kostenlose Werbung im Blog-Eintrag über Weißenburg können dort gerne als Kommentar eingetippt werden.
Auch in den Norden sollen Touristen durch die alten Römer gelockt werden, hier ein Beitrag dazu vom NDR. Dort finden Sie derzeit auch den Film „Rätsel Römerschlacht“, in dem es um eine Auseinandersetzung zwischen Römern und Germanen am Harzhorn geht.
Für diejenigen, die es pazifistischer lieben, ein Link auf einen Algorithmus zum Legen römischer Mosaik-Mäander.
Beim Deutschlandfunk gibt es einen Beitrag über Entdeckungen rund um den römischen Circus Maximus.
Bei der Gemeinde Limeshain soll am hessischen Limes auch ein Limes-Wachturm rekonstruiert werden. Aktuell können Sie im Rahmen der Arbeiten am 19. Februar einer Baumfällung auf römische Art beiwohnen, hier der Artikel im Kreis-Anzeiger.
Schließlich ein Artikel über das Limesmuseum Aalen in der Schwäbischen Post mit vielen Zahlen zum Limesmuseum. Das Limesmuseum hat ein schönes Gebäude und außen die Reste des Kastells und die Teilrekonstruktion einer Mannschaftsbaracke (die ist besonders interessant, weil es sich um ein Reiterkastell handelte). Da ist beeindruckend, daß sich das Limesmuseum nicht auf diese Vorzüge verläßt, sondern im Jahr 2010 fast 900 museumspädagogischen Aktionen durchgeführt hat.
Samstag, 12. Februar 2011
Die vier Heiligen Drei Könige
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5 Kommentare:
Herzlichen Dank für die nette Erwähnung meines Blogs!
Und es stimmt schon, die Münchner nennen die "Vier Weisen" wirklich "Die 4 Heiligen Drei Könige" - unter demselben Titel ist auch ein recht unterhaltsames Buch erschienen:
http://www.buch24.de/1105-0/3-3173400-1.html
Herzliche Grüße
Quizzy
@ Quizzy
Vielen Dank für Deinen Hinweis und die Grüße!
Ich mag Dir als München-Expertin das mit den vier Heiligen Drei Königen schon glauben.
Anderseits funktionieren die Rückkanäle solcher Institutionen oft eher nicht so gut. Also selbst wenn Mitarbeiter wirklich einmal etwas wichtiges versemmelt haben und ich darüber gut findbar schreiben würde und ein Kommentar mit Zusatzinformationen hilfreich wäre, dann würde so ein Kommentar wahrscheinlich nicht kommen.
Mit diesem Hintergrund frage ich mich, wie dann Aussagen über alle Münchner getroffen werden können. Eigentlich nur auf Basis des in die Staatsbibliothek hineingetragenen Buchs.
Da will ich mir doch meine polemischen Schlenker erlauben, schließlich reicht nach der von Aristoteles begründeten formalen Logik bei für-alle-gilt-Aussagen ein einziges widersprechendes es-gibt zur Falsifizierung der Aussage.
Lieber Jürgen,
auch ich danke für die freundlichen Hinweise auf meine Seiten. Mein neuster Beitrag wird die Unberechenbarkeit noch verstärken. Sie hat einen ganz einfachen Hintergrund. Ich fotografiere seit 1998 digital und habe natürlich sehr viel Material für Foto-Artikel, wie ich es nenne. Diese entstehen durch einfaches Ausschneiden aus meinen aktuell erarbeiteten Fotobüchern. Vielleicht heißt mein nächster Artikel Peloponnes. Einen Leser hätte ich wahrscheinlich schon.
Herzliche Grüße
Josef
@ Josef
Auch Dir vielen Dank für die Grüße!
Auf die Peloponnes habe ich ja nicht zu hoffen gewagt, weil Deine Rundfahrt ja lange vor digital und den neuen Schwerpunkten Computer und Fotografie lag. Den Athener Thukydides (Der Peloponnesische Krieg) und die Insel Ägina zwischen Peleponnes und Athen hätten wir jetzt schon erwähnt, da würde es gut dazu passen. Hat aber noch ein paar Einträge Zeit, die große Ausstellung zu den Ägineten in der Glyptothek soll erst im Frühjahr kommen ;-) Auf jeden Fall nur her mit solchen Sachen, ich schaue ab und zu vorbei und werde den Link schon irgendwie einbauen!
Der "Thukydides" ist nicht von Vogel, sondern von Roland von Bohr, und Aristoteles dagegen nicht von Bohr - jedenfalls nach Meinung seines Sohnes Peter, vgl.: Vom "Geheimbildhauer"
Konrad Fischer
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