Freitag, 26. September 2025

„Python for Beginners“

Die MOOC-Plattform OpenHPI bietet ab 8. Oktober 2025 eine kostenlose 6-wöchige Einführung in die Programmiersprache Python für Programmieranfänger an („No prior programming experience required“). 2022 habe ich auf openSAP an einem gleichnamigen Kurs der beiden Referenten teilgenommen. Den Kurs fand ich sehr gut und empfehlenswert und will deshalb wegen dem Bedarf an Python-Kenntnissen auf ihn hinweisen.

Vor einem Jahr hatte ich im letzten Abschnitt von „Der Oberhachinger Kyberg“ einen Hinweis auf einen startetenden openHPI-Python-Kurs in einem Blog mit zeitlichem Schwerpunkt von grauer Vorzeit bis Spätantike mit der Wichtigkeit von Python für die Digital-Humanities-Leute motiviert. Im Grunde sind aber der Phantasie über die Einsatzmöglichkeiten von KI-Anwendungen auf Basis von künstlichen neuronalen Netzen keine Grenzen mehr gesetzt. Und die zugehörigen Bücher über Maschinelles Lernen scheinen alle die notwendigen Algorithmen mit Python zu illustrieren. Man kann einwenden, daß die KI die menschliche Programmierkunst überflüssig machen könnte. Aber zum einen sind solche KI-Grundlagenbücher darauf ausgelegt, mittels den Algorithmen überhaupt zu verstehen, wie die KI funktioniert. Zum anderen programmiert man derzeit noch mit der KI, und das wird bei derzeit erscheinenden Bücher über das Thema gern auch wieder anhand von Python gezeigt.

Wenn man also eine Programmiersprache lernen will und keine Gründe für eine andere Programmiersprache hat, kann man mit Python nicht viel falsch machen. Und da es im Kurs „Python for Beginners“ um die Grundlagen geht, wird man da nur Sachen lernen, die man später immer wieder in den Programmen sehen wird. Das „In this course, we’ll use Jupyter Notebooks to teach Python“ in den aktuellen Kursinformationen bedeutete 2022, daß das im Vortrag vorgestellte Python mit Jupyter Notebooks näher erläutert wird. Jupyter Notebooks dienen dabei als Entwicklungsumgebungen, mit denen die Effekte der vorgestellten Operationen gut gezeigt und von den Kursteilnehmern über heruntergeladene Notebooks nachvollzogen werden können. Wegen der guten Kombinierbarkeit von Dokumentation und Code und der leichten Austauschbarkeit der Notebooks begegnet man Jupyter Notebooks auch in professionellen Umgebungen, sie sind etwa wie in den Kursinformationen beschrieben ein „tool of choice for data scientists“.

Mit sechs Wochen sind wie üblich ein paar Stunden pro Woche für die Vortragsvideos und die Programmieraufgaben gemeint. In meinem Leistungsnachweis wurden mir „5-7 hours of learning effort per week“ bescheinigt. Für reine Programmieranfänger habe ich den Kurs damals eher als happig empfunden. Wer sich wirklich ohne Programmiererfahrungen durchgekämpft hat, hat meinen Respekt. Mit Internetquellen oder einem Einführungsbuch und etwas mehr Zeitaufwand sollte es aber machbar gewesen sein. Das schnelle Punktesammeln auf den letzten Drücker (Abgabezeitpunkt) war aber auch mit viel Programmiererfahrung riskant, man konnte gern mal wegen unbekannten Eigenheiten längere Zeit hängen bleiben und nicht das gewünschte Ergebnis bekommen.

Das gewünschte Ergebnis zählte dann, da war die Bewertung ziemlich menschenprogrammiert und wollte nicht die Eleganz der Ausführung berücksichtigen. Man holte sich diese Programmierpunkte für den Leistungsnachweis über eine eigene Webplattform, in der man entweder direkt die notwendige Programmsequenz entwickelte oder sie aus Jupyter Notebook herüberkopierte und dann in der Webplattform startete und bewerten ließ.

Sonntag, 14. September 2025

Die Mehrfachschanze im Lanzenhaarer Feld bei Oberhaching-Deisenhofen

Die keltische Mehrfachschanze im Lanzenhaarer Feld hatte ich schon im Zusammenhang mit der nahe gelegenen Mehrfachschanze im Loh eingeführt. Dort hatte ich schon die Aussage auf den Informationstafeln erwähnt, daß keltische Mehrfachschanzen selten und in größeren räumlichen Abständen voneinander nachgewiesen wurden. Diese Abstände können vielleicht durch eine besondere Funktion dieser Sonderform der Keltenschanzen begründet gewesen sein. Bei Oberhaching-Deisenhofen befinden sich aber zwei dieser Mehrfachschanzen sehr nahe beieinander. Man weiß nicht, ob die Nutzung der Schanzen gleichzeitig oder nacheinander erfolgte. Es bestünde also die Möglichkeit, daß die Schanzen durch ein zeitliches Aufeinanderfolgen eine Alleinstellung in der Region hatten.

Reste der Innnenschanze der keltischen Mehrfachschanze im Lanzenhaarer Feld bei Oberhaching-Deisenhofen

Sehenswert ist das Schummerungsbild/Geländerelief mit den beiden Mehrfachschanzen. Die Mehrfachschanze im Lanzenhaarer Feld sollte rechts oben erscheinen. Das Video über die Mehrfachschanze im Lanzenhaarer Feld auf der Website der Firma Artron sollte man sich ebenfalls ansehen, um sich die ursprüngliche Mehrfachschanze mit ihren Eingängen vorstellen zu können. Die Mehrfachschanze im Lanzenhaarer Feld sieht für mich nicht nur in der Videorekonstruktion sondern auch mit ihren erhaltenen Wallresten gegenüber der Mehrfachschanze im Loh wie ein am Reißbrett entworfener Neubau aus.

Informationstafeln bei der keltischen Mehrfachschanze im Lanzenhaarer Feld bei Oberhaching-Deisenhofen
Informationstafeln bei der keltischen Mehrfachschanze im Lanzenhaarer Feld bei Oberhaching-Deisenhofen
Informationstafeln bei der keltischen Mehrfachschanze im Lanzenhaarer Feld bei Oberhaching-Deisenhofen
Informationstafeln bei der keltischen Mehrfachschanze im Lanzenhaarer Feld bei Oberhaching-Deisenhofen

Meine Fotos sind Ende November 2024 entstanden. Ich wollte mir die inneren Schanzen der Mehrfachschanze im Loh ansehen und bin schon beim Hinradeln davon abgekommen, als ich den Restschnee im Wald gesehen habe. Ich habe dann nur die neue Informationstafel dort fotografiert und bin dann weiter zu der Mehrfachschanze im Lanzenhaarer Feld.

Reste der Innnenschanze der keltischen Mehrfachschanze im Lanzenhaarer Feld bei Oberhaching-Deisenhofen

Die Mehrfachkeltenschanze im Lanzenhaarer Feld ist mit mehreren Informationstafeln ausgestattet, die zunächst übergreifend über die Keltenschanzen/Viereckschanzen informieren. Eine vergleichbar übergreifende Informationsaufgabe haben die Tafeln bei der westlichen Römerstraßenrampe aus dem Gleißental, auf denen es übergreifend um die „Oberhachinger Römerstraße“ geht. Während dort die Sache schnell grenzwertig werden kann, wenn man sich den detailreichen Text nicht bis zum Schluß durchliest, wo dann etwas Römerstraßenrampeninformation kommt, oder wenn man keine Ahnung hat, daß man beim Informationstafellesen die parallel zum eigenen Waldweg verlaufende Rampe gerade im Rücken hat, sollte man dem flüssigen Keltenschanzentext relativ gut bis zur Mehrfachschanze im Lanzenhaarer Feld folgen können. Und die kann man vor Ort auch nicht übersehen wie die Römerstraßenrampe.

Reste der Innnenschanze der keltischen Mehrfachschanze im Lanzenhaarer Feld bei Oberhaching-Deisenhofen

Hinzu kommt, daß man anscheinend an diesem Ort größere Veranstaltungen durchführen kann. Letztes Jahr sollte hier ein „Kelten-Römer-Tag für die ganze Familie“ stattfinden und die Mehrfachschanze auch Ausgangspunkt einer geführten Radtour zu anderen Schanzen in der Nähe werden. Da wären diese Informationstafeln ein idealer Startplatz gewesen. Leider mußte die Veranstaltung wegen einer sehr ungünstigen Wetterprognose abgesagt werden.

Reste der Innnenschanze der keltischen Mehrfachschanze im Lanzenhaarer Feld bei Oberhaching-Deisenhofen

Die Bezeichnung der Schanze im Lanzenhaarer Feld wechselt. Auf der alten Informationstafel lief sie unter der Überschrift „Keltische Viereckschanzen im Lanzenhaarer Feld bei Deisenhofen“. Ich will glauben, daß die „Viereckschanzen“ in der Überschrift wirklich mit der Idee ineinandergeschachtelter Vierecke entstand, aber frage mich, wie weit der Gedanke transportiert werden konnte. Letztes Jahr wurde der Kelten-Römer-Tag für die ganze Familie in mehreren Medien an/in der „Viereckschanze im Lanzenhaarer Feld“ angekündigt. Auf der neuen Informationstafel läuft die Schanze unter „Mehrfachschanze im Lanzenhaarer Feld“. Ob man sich an das „Lanzenhaarer Feld“ nach längerer Abwesenheit noch gut erinnert, ist auch eine Frage. Für den Fall hatte/hat die Schanze aber ein Alleinstellungsmerkmal, über das man sich schnell einigen konnte ob man dieselbe Schanze meinte, nämlich eine Sitzbank auf einem der Wälle. Im letzten eingestellten Bild beim Baum rechts, im vorletzten beim Baum in der Mitte des Walles. Ich hoffe sie blieb trotz der neuen Sitzbank bei der Informationstafel erhalten.

Samstag, 6. September 2025

Die keltische Mehrfachschanze im Loh bei Oberhaching-Deisenhofen

Letztes Jahr hatte ich mich im Blog am Hachinger Bach entlang von Perlach bis zum Oberhachinger Kyberg oberhalb der Bachquelle bewegt. Ab dort sollten die weiteren Einträge dieser Serie etwas "aufpilzen". Ich folgte dabei den neuen geschichtlichen Informationstafeln von Oberhaching, deren durchnummerierte Standorte man sich auf einer Karte auf der Oberhachinger Website „Kelten, Römer, Bajuwaren“ ansehen kann.

Der Kyberg, dort mit der Nummer 2, wäre in dem von mir verwendeten Bild noch am Pilzstiel. Vom Pilzhut haben es die Nummern 4 (die Römerstraßenrampe aus dem Gleißental), 5 (die Keltenschanze im Laufzorner Holz) und 6 (der Steinbruch im Gleißental) schon in den Blog geschafft. Nummer 1 (die Mehrfachschanze im Lanzenhaarer Feld) und 3 (die Mehrfachschanze „Im Loh“) sollen nun folgen.

Mehrfachschanze im Loh bei Oberhaching Deisenhofen

Zunächst möge man am besten einen Blick auf das Schummerungsbild/Geländerelief der Mehrfachschanze im Loh werfen. Es fällt auf, daß die innerste Schanze auf zwei Seiten das Gelände am Gleißental als zusätzlichen Schutz verwendet. Vergrößert man den angezeigten Bereich bis zu den Nachbarschanzen im Nordosten, Westen und Südwesten, dann sieht man, daß diese Schanzen auf die Anlehnung an das Gleißental verzichten. Die innerste Schanze der Mehrfachschanze im Loh ähnelt durch das Nutzen der Schutzfunktion dem mehrere hundert Jahre älteren Herrenhof auf dem Kyberg, der ebenfalls so eine Schutzfunktion ausnutzt. Vielleicht hatte die Lage des innersten Teils der Mehrfachschanze auch einen auf das Hachinger Tal gerichteten logistischen Aspekt. Als die Römerstraße quer zu dieser Richtung durch das Gleißental und durch die Schanze gelegt wurde, soll die Mehrfachschanze nicht mehr genutzt worden sein. Aber es kann ja keltische Vorläufer der Ost-West-Verbindung gegeben haben.

Informationstafel der Mehrfachschanze im Loh bei Oberhaching-Deisenhofen

Das Gleißental ist ein Trockental und ihm entspricht tatsächlich ein Geländeeinschnitt. Das Hachinger Tal hingegen ist nördlich des Kybergs ziemlich flach. Das Gebiet oberhalb des Gleißentals ist auf beiden Seiten ebenfalls ziemlich flach. Insofern sehe ich in Richtung Süden keinen Vorteil in der Nutzung des Gleißentals als Verkehrsweg. Aber vielleicht wurde das Gleißental schon in der Keltenzeit lieber als der Hachinger Bach gequert, weil keine Überschwemmungen und Versumpfungen drohten. Jedenfalls mag diese Mehrfachschanze vielleicht zusammen mit einer möglichen Sammelfunktion des Verkehrs aus dem Norden durch das Hachinger Tal und einer Weiterführung nach Süden oberhalb des Gleißentals wie heute auf der Straße nach Oberbiberg bessere Chancen für einen Kreuzungspunkt gehabt haben als die Keltenschanze im Laufzorner Holz, bei der immer meine Erwähnungen der Fernverbindungen reingerutscht sind.

Der Herrenhof auf dem Kyberg entstand in der Hallstattzeit, die als Kelten- oder Viereckschanzen bezeichneten Erdwälle hunderte Jahre später in der Latènezeit. Auf den Kyberg-Informationstafeln wird der Verteidigungsaspekt des Herrenhofs stärker herausgearbeitet. Verglichen dazu muten die drei in einer ebenen Umgebung liegenden Nachbarschanzen der Mehrfachschanze im Loh schon ziemlich pazifistisch an, als ob man keine größeren Angriffe erwartet hat. In der Latènezeit gab es große übergeordnete Zentren, die Oppida, vielleicht wirkten die einerseits beruhigend gegen größere Auseinandersetzungen zwischen den Keltenschanzenbesitzern und boten anderseits in ungünstigen Kriegszeiten eine Zufluchtsmöglichkeit für die Keltenschanzenbevölkerung.

Vor drei Wochen ging das Bild eines kleinen Keltenkriegers aus Bronze durch die Medien. Man hatte auf dem Gebiet des keltischen Oppidums von Manching wieder mehrere Jahre gegraben und Ergebnisse veröffentlicht. Aktuell wurde auch eine Dissertationsschrift „Das Umland von Manching“ von Michèle Eller als Band 22 der Reihe „Die Ausgrabungen in Manching“ vorgestellt, vielleicht kann man dort mehr über die Wechselwirkung zwischen Oppidum und umgebenden Keltenschanzen erfahren.

Das vitale Oppidum von Manching gab es aber schon einige Zeit vor der Ankunft der römischen Soldaten nicht mehr. Der Niedergang muß auch die Keltenschanzenwelt betroffen haben, wobei es anderseits aber auch Hinweise auf noch vorhandene funktionierende keltische Strukturen gibt. Die römische Karriere des Claudius Paternus Clementianus mit keltischen Vorfahren aus dem Bereich des heutigen Epfach wird mit solchen weiterwirkenden Strukturen erklärt.

Über die Mehrfachschanze im Loh scheint man nach der Informationstafel zu wissen, daß sie in der römischen Zeit nicht mehr genutzt wurde. Man kann aber nichts über eine Abfolge oder Gleichzeitigkeit gegenüber der sehr nahen Mehrfachschanze im Lanzenhaarer Feld sagen. Eine Abfolge zwischen den Mehrfachschanzen wäre auch deshalb interessant, weil zwischen den sonst seltenen Mehrfachschanzen normalerweise große Abstände bestehen und man deshalb über eine besondere Funktion dieser Mehrfachschanzen spekuliert hat.

Auf mich wirkt die Mehrfachschanze im Loh ziemlich gewachsen, als ob man mit einer normalen Keltenschanze angefangen und danach eine Vorschanze und dann die Umwallung eines wesentlich größeren Gebiets angelegt hätte. Sieht man sich dagegen die Mehrfachschanze im Lanzenhaarer Feld im Video auf der Website der Firma Artron an, sieht sie für mich wie ein am Reißbrett entworfener Neubau aus.

Es gibt also mehrere Gründe die Mehrfachschanze im Loh sehr interessant zu finden. Trotzdem habe ich sie trotz ihrer Nähe nicht zu meinem obigen Einsteigerpaket mit den Nummern 4-6 dazugepackt. Hintergrund sind zwei wegen starkem Bewuchs abgebrochene Begehungsversuche der inneren Schanzen in meiner Vorblogzeit und zwischenzeitlich habe ich nur wenig von anderen über die Schanze gesehen. Der Keltenfan, den ich letztes Jahr in der Schanze im Laufzorner Forst getroffen habe, schien auch nicht sehr angetan von ihr gewesen zu sein. Ich wollte zwar letztes Jahr wieder versuchen einen Blick in die inneren Schanzen zu werfen, hatte aber die Nässe von oben und unten nicht auf der Rechnung und den Restschnee erst im Wald auf der östlichen Isarseite gesehen. Ich habe mich deshalb schon auf der Anfahrt mit mir geeinigt nur die gut erreichbare Informationstafel in der äußeren Schanze an der Straße nach Oberbiberg zu fotografieren und dann zur Mehrfachschanze im Lanzenhaarer Feld weiterzuradeln.