Dienstag, 29. November 2011

Quizzy zeigt uns Neptun

Quizzy zeigt uns im Rahmen des Fotoprojektes zwölf2011 den Neptunbrunnen im Münchner Alten Botanischen Garten. „Nackerter Mo“ klingt allerdings nicht so begeistert. Das war seinerzeit beim Barberinischen Faun anders. Vermutlich weil ein Faun („Faunus, auch als Wolfsgott bekannt, ist der altitalische Gott der freien Natur, der Beschützer der Bauern und Hirten, ihres Viehs und ihrer Äcker“) viel besser zur herrlichen Landschaft Oberbayerns passt als ein Neptun.

Staatliche Antikensammlungen München

Meist liegt der Schnittpunkt zwischen Quizzys und meinen Blog-Einträgen wie im Fall des Barberinischen Fauns beim Königsplatz bzw. der Glyptothek. Ganz früher (Februar 2010) mit einer größeren Differenz zwischen haben und haben wollen - Quizzy hatte schon die Fotos, die ich erst machen wollte. Mittlerweile habe ich enorm nachgerüstet und den Abstand verkürzt - den Hinweis auf die dorischen, ionischen und korinthischen Säulen hatte Quizzy nur zwei Tage vor mir drin („Auf dem Fürstenweg“ vs. „Marathon in München“). Wir hatten aber beide keine Nahaufnahme von den Antikensammlungen mit den korinthischen Säulen im Eintrag, da sei nun eine nachgereicht. Quizzys Hinweis auf die Säulen hätte ich erwähnt, wenn ich ihn gekannt hätte. Aber ich lese Blog-Einträge immer noch nicht mit einem Feedreader wenn sie anstehen, sondern irgendwann später, wenn ich Lust habe vorbeizusurfen.

Im Marathon-Eintrag hatte ich auf ein FAZ-Interview und auf ein Video bei münchen.tv mit Prof. Dr. Raimund Wünsche hingewiesen, dem ehemaligen Direktor von Glyptothek und Antikensammlungen. In dem Video ist das mit den Säulen auch drin. Mittlerweile habe ich mitbekommen, daß es mit Prof. Wünsche auch eine Langfassung der Säulenerläuterung gibt, nämlich in einer dreiteiligen Architektursendung, die derzeit noch via der SWR-Mediathek angesehen werden kann. Die Königsplatz-Säulen sind im ersten Teil drin. Hören kann man Prof. Wünsche in einem längeren BR-Interview vom Juli 2011. BR und SWR löschen Beiträge, ich habe keine Ahnung ob und wann die Löschlogik in diesen beiden Fällen zuschlagen wird. Schließlich noch einmal Prof. Wünsche in der Münchner Abendzeitung. Dort erzählt er, was er am Wochenende so macht.

Sauerkrautkuchen

Und mit was mache ich jetzt weiter? Am besten mit der Erklärung für die Fotos 2 und 3 (2 leider verschwommen), die dürften sonst zu sehr rätseln lassen. Auf Bild 2 ist Sauerkrautkuchen, den hat mein damaliger Gegenüber und Quizzy gegessen. Ich habe vor dem Aufstieg vom Kloster Weltenburg auf den Frauenberg das problemlose Gericht auf Bild 3 vorgezogen.

Schonkost

Jetzt geht es irgendwie nach zeitlicher geteilt durch räumlicher Entfernung weiter. An der Spitze ist da Christian Lauw, der entdeckt hat, daß es das BMW-Logo schon in der Hallstattzeit gegeben hat: „BMW, um 600 vor Christus“. Sein Text über den Besuch von Landau und seinem Archäologiemuseum ist super geschrieben, vermittelt aber leider eine Trostlosigkeit („So ziemlich fast alle Technik im Museum war irgendwie defekt...“), die in auffallendem Gegensatz zu den Angaben auf der Museums-Website steht: „Es zählt heute zu den modernsten Museen in Bayern und wurde 1997 unter 66 Bewerbern bei der Verleihung des Europäischen Museumspreises ausgezeichnet.“

Ein paar hundert Jahre näher liegt das Burgmuseum Grünwald, gemessen an den Ausstellungsstücken aus der Römerzeit, die es bei unserem letzten Besuch im Sommer 2010 dort noch gab. In der Grünwalder Burg soll es Veränderungen geben, berichtete letztes Jahr der Münchner Merkur: „Staatssammlung dehnt Museum in Grünwalder Burg aus“. Ob sich zwischenzeitlich etwas getan hat, wollte ich dieses Jahr via diversen Webseiten (Gemeinde Grünwald, Archäologische Staatssammlung) nachsehen und habe nichts gefunden. Vielleicht gibt es einen Merkur-Artikel mit Informationen, den ich übersehen habe. Oder er wurde nicht online gestellt. Egal, die weitere Beobachtung der Burg würde ich gerne an die Mittelalter- oder Heimatmuseumabteilung abgeben, Römersachen hin oder her. Hier geht es zu den Grünwalder Rittern und hier zu der Vereinigung der Freunde Grünwalds. Und Quizzy berichtet von einer Radtour Isaraufwärts, „vorbei an der Burg Grünwald“ bis zum Kloster Schäftlarn unterhalb der Birg bei Hohenschäftlarn.

Burg Grünwald, Ostseite

Zeitlich sind wir nun beim Mittelalter (bis Neuzeit), die räumliche Entfernung liegt bei wenigen Metern, wenn wir die Entfernung vom Marienplatz aus messen. Diese archäologische Ausgrabung sollte allgemein in München bekannt sein. Man schafft es vermutlich aber trotzdem, die nicht zu kennen. Stephan Gröschler hat sich in seinem Blog dem Marienhof gewidmet. Neben viel Text gibt es auch zahlreiche Bilder. Am 7. Dezember soll es wieder eine öffentliche Führung über die Grabungsfläche am Marienhof geben, Informationen dazu auf der Website der „2. Stammstrecke München“. Stephan interessiert die Ausgrabung sehr und er will dranbleiben.

Burg Grünwald, Ostseite

Ein paar Minuten Fußweg weiter entfernt liegt die Münchner Residenz, und dort wird seit vier Monaten gebloggt. Der Hinweis kommt jetzt etwas spät. Aber dafür kann man sehen, daß nach dem „Unser Blog geht online – was erwartet Euch?“ von Tanja Praske der Anfangsschwung bis heute nicht nachgelassen hat.

Burg Grünwald, Ostseite

Die jüngere Geschichte hat Reinhold beschäftigt. Ein Blog-Eintrag über Georg Elser führte zum Auftrag, ein BBC-Team für eine Dokumentation (die Geschichte der Menschheit in acht Stunden) fast drei Tage zu fahren. Unter dem Titel „London calling“ berichtet er davon.

Burg Grünwald, Westseite

Bei den letzten Links geht es räumlich in die Ferne, dafür gibt es aber dort etwas zu meinem eigentlichen Zeitspektrum graue Vorzeit bis Spätantike: Das Museum für Völkerkunde Hamburg hat passend zur neuen Sonderausstellung „Brisante Begegnungen - Nomaden in einer sesshaften Welt“ seit November auch einen Blog. Und Phemios Aoidos berichtet, wie er sich Pompeji annähert und nach den römischen Villen von Stabiae sucht.

3 Kommentare:

Quizzy hat gesagt…

Ach, so eng würde ich es nicht sehen - ich kann dem "Nackerten Mo" schon ein paar schöne Seiten abgewinnen, vor allem, wenn er in der Sonne (http://quizzymuc.wordpress.com/2011/11/18/novembersonne/) POsiert ;-)

Aber es stimmt, an Michelangelos David, der ihm angeblich als Vorbild gedient haben soll, kann er wirklich nicht ranschmecken - und er räkelt sich halt auch nicht so lasziv wie der Faun ... :-D

Herzlichen Dank für den informativen Beitrag, ich hab wieder viele neue Blogs entdeckt, die ich noch nicht kannte!

Viele Grüße aus dem Münchner Nordosten
schickt die Quizzy

Jürgen hat gesagt…

@Quizzy

Ich rätsele wegen der Wirkung herum. Der Barberinische Faun hat ja gegenüber dem kantigen Neptun die weicheren Gesichtszüge und die weichere Haltung und wirkt vielschichtiger. Ob das ein Bildhauertrick ist, um die vielen Muskeln der männlichen Konkurrenz erträglich zu machen, oder ob in dieser Kombination kantiges Kinn und Muskeln wirklich eine ungesunde Menge Hormone steckt?

Jedenfalls muß ich den Neptun mal im Zusammenhang mit den erhaltenen Bauwerken aus dieser Zeit vor Ort und bis zum Königsplatz sichten. Wie das damals im Zusammenhang auf die Leute gewirkt hat?

Stephan hat gesagt…

Jrgen, gut dass Du den Marienhof erwähnt hast - vorgestern war ich auf der sehr informativen Führung dort. Ich kann es nur jedem empfehlen, sich das man anzuschauen. Auf kleinster Fläche sieht man stark komprimiert, fast 900 Jahre Stadtgeschichte, teilweise können sogar Mauern aus mehreren Jahrhunderten stammen.

Bilder von dieser Woche habe ich hier veröffentlicht (http://www.kraftvolle-orte.de/2012/06/fuehrung-ueber-die-grabungen-am-marienhof-in-muenchen/), aber unter dem von Dir veröffentlichten Link oben sieht man die Veränderungen auf der Grabungsfläche sehr deutlich. Es ist ein Wechselspiel von Ausgraben und Zuschütten.

Dauern dürften die Ausgrabungen nach Angaben der Archäologin, die diese Führung begleitete, noch dieses Jahr, evtl. auch noch länger (doch daran glaube ich zum jetzigen Stand der Stammstrecke nicht).

Schaut einfach mal hin - kostet nix, dauert ca. 1,5 Std. und ist eben nur temporär.

LG,
Stephan