Dienstag, 20. März 2012

Keltenschanze Kreuzpullach

Die Keltenschanze bzw. keltische Viereckschanze Kreuzpullach liegt nahe dem Römerstraßen-Hohlweg aus dem Gleißental vom letzten Blog-Eintrag und der Keltenschanze im Laufzorner Holz.

Keltenschanze bzw. keltische Viereckschanze Kreuzpullach

Im zweitgenannten Blog-Eintrag ging es mit dem Ausgangspunkt der nördlich der Keltenschanze Kreuzpullach verlaufenden Römerstraße ganz allgemein um „Vernetzte Erdwerke“ (Keltenschanzen, bronzezeitliche Befestigungen, Jungsteinzeitliche Erdwerke im Braunschweiger Land). In dem Zusammenhang gab es den Gedanken, ob die bronzezeitlichen Befestigungen Sunderburg und Bernstorf zeitgleich existiert haben. Und „wenn die Anlagen zeitgleich bestanden haben, dann könnte man daraus vielleicht Rückschlüsse über deren Anzahl und Verteilung ziehen.“ Wer Spaß an solchen Fragen hat, möge sich den Artikel „Landschaftsarchäologische Analysen im Bergischen Land“ von Irmela Herzog ansehen. Den Hinweis verdanke ich Armin Volkmann. Der arbeitet auch an einem GIS-Projekt (GIS = Geographisches Informationssystem), seine „Archäo-Informatischen Studien zu Siedlungsraum-Transformationen von der Antike zum Mittelalter in Nordbayern“ wären auch einen Blick wert.

Informationstafel zur Keltenschanze bzw. keltische Viereckschanze Kreuzpullach

Von der Sunderburg gibt es mittlerweile Besuchsberichte von Marcellina und Stephan Gröschler. Und um auf Kreuzpullach zurückzukommen, diese Schanze hat Stephan auch schon auf seinen Listen. Neben Bildern und einem Video gibt es bei ihm auch Bilder von den bei der Schanze liegenden Hügelgräbern. Seine Anfahrtsbeschreibung sollte man sich merken. Wichtig wäre aus Richtung Deisenhofen die „sehr deutliche Bodenwelle“ (man sieht nicht über sie drüber), nach deren Überwindung es rechts in den Waldweg hineingeht. Und die „leichte S-Kurve“ auf dem in westliche Richtung von der Keltenschanze wegführenden Waldweg, bei der die Grabhügel liegen. Letzten Donnerstag gab es noch die prägnante Markierung in Bild 10, südlich von ihr liegen die beiden Hügelgräber in Bild 11 bis 14.

Eingang der Keltenschanze bzw. keltischen Viereckschanze Kreuzpullach

Man sollte sich die Situation auch mit dem BayernViewer-denkmal ansehen (Denkmalnummer D-1-8035-0036). Der an die Keltenschanze südlich heranführende Strich gibt brauchbar den Waldweg von der Straße her wider. Wer auf dem Feldweg von Kreuzpullach her wandern oder radeln will sieht, daß der Waldweg etwa dort auf diesen Feldweg trifft, wo dieser am Waldrand anlangt. Und schließlich sieht man auch die Hügelgräber bei der Keltenschanze liegen (Denkmalnummern D-1-8035-0038 und D-1-8035-0039).

Panoramabild vom Eingang in die Keltenschanze Kreuzpullach

Bild 5 ist in Richtung der nordöstlichen „Vorgeschichtlichen Grabhügel“ aufgenommen (Denkmalnummer D-1-8035-0038). Die Beschreibung gibt „Funde der Bronzezeit, Hallstattzeit und römischen Kaiserzeit“ an. Ich bin an einem Zaun gelandet und habe nichts von den Grabhügeln gesehen. Das umzäunte Gelände dient glaube ich der Münchner Wasserversorgung. Von den Hügelgräber von Denkmalnummer D-1-8035-0039 („Grabhügel vor- und frühgeschichtlicher Zeitstellung.“) habe ich nur zwei via dem typischen Ausgrabungsloch oben drin identifizieren können, allerdings bin ich letzten Donnerstag auch ohne GPS unterwegs gewesen.

Blick in nordöstliche Richtung von der Nordostecke der Keltenschanze Kreuzpullach

Die Zeichnung auf der veralteten Infotafel zeigt nur die Grabhügel D-1-8035-0039, wobei sie deren Lage falsch wieder gibt. Die Hügelgräber müßten etwas nach links versetzt werden. Falls der rote Fleck die Infotafel darstellen soll, dann ist das auch falsch. Die steht mehr zur Mitte am Waldwegknick und nicht an der Südostecke der Schanze. Die Parkbucht ist mir nicht aufgefallen. Und das mit der Kultstätte und den tiefreichenden Schächten bezieht sich auf die mit der Ausgrabung von Klaus Schwarz um 1950 aufgekommene Sichtweise. Das Thema hatten wir schon bei der von ihm ausgegrabenen Viereckschanze 2 von Holzhausen.

Panoramabild vom Nordwall über die Keltenschanze Kreuzpullach

Wie im ersten Bild zu sehen ist, liegt die Keltenschanze direkt am Weg. Man kann also hinter der Informationstafel über den Wall klettern. Alternativ finden sich die Reste eines Wegs, der von dem bei der Tafel abknickenden Waldweg parallel zum Keltenschanzen-Südwall nach Osten abgeht und nach ein paar Meter eine Linkskurve macht und nach Norden auf den Zaun zuführt. Von dem kann man dann wieder nach links zum Eingang der Keltenschanze auf deren Ostseite in Bild 3 abbiegen.

Aufnahme in der Keltenschanze Kreuzpullach

Zu diesem Weg wäre zu sagen, daß ich vor ein paar Jahren Ende Mai bei hohem Gras mit meinem Bruder da durch bin. Ich schneller voraus und er langsam hinterher und er glaubte, daß danach drei Zecken auf ihm herumgekrabbelt sind. Er hat die schnell abgewedelt. Also ganz sicher ist das vielleicht nicht. Ich will jetzt auch nicht spekulieren, ob es etwas hilft an kritischen Stellen schnell durchzugehen, ob man lieber geschlossene Schuhe und Strümpfe anhat, statt ohne Strümpfen in Sandalen zu gehen usw. Es ist aber sicher sinnvoll sich über Zecken und eventuelle Vorteile einer Impfung zu informieren und nach solchen Touren zu kontrollieren ob eine durchgekommen ist. Ganz aktuell zum Thema Zecken: 1. Süddeutscher Zeckenkongress: „Zecke ist das gefährlichste Tier Deutschlands“

Aufnahme in der Keltenschanze Kreuzpullach

Soweit ich mich erinnere, hat es mich in den letzten fünf Jahren drei Mal erwischt und das war immer auf Sitzbänken. Zweimal festgebissen an der Wade und einmal noch krabbelnd am Arm. Also nach derzeitigem Stand würde ich eine Sitzbank mit heranreichendem Gras, Ästen etc. in Bereichen mit viel Besucherverkehr (inkl. Hunden) wesentlich riskanter finden als eine Keltenschanze. Ich würde aber auch bei Keltenschanzen möglichst nicht besonders tief mit dem Oberkörper durchs Gesträuch gehen, also lieber außen herum als unten durch. Die Zecken sollen ja nicht so hoch angesiedelt sein und Hosen, Schuhe, Beine kann man sich notfalls alleine vor Ort noch schnell durchsehen.

Aufnahme in der Keltenschanze Kreuzpullach

Die Keltenschanze Kreuzpullach sieht sehr gut erhalten aus. In Bild 3 kann man sogar noch Reste des Grabens vor dem Eingang erkennen. Ich rätsele, wie sich so etwas über mehr als 2000 Jahre hält. Weil hier ziemlich viel für die Wasserversorgung unterirdisch liegen muß und es oberirdisch teilweise lange Sichtlinien gibt, habe ich schon früher mal gerätselt, ob man bei der Gelegenheit mal nachgearbeitet hat. Vermutlich tue ich aber Unrecht und die Denkmäler hier werden und wurden sorgsam beschützt. Das nicht abgeräumten Holz könnte darauf hindeuten, mit dem ließen sich ein paar Wohnungen über den Winter bringen.

Wegmarkierung Grabhügelfeld bei der Keltenschanze Kreuzpullach

Daß ich mich hier nicht nur dem Keltenschanzen-Genuß pur hingegeben, sondern auch wieder das Haar in der Suppe gesucht habe, dafür wurde ich schon bestraft: in der Zeit bevor ich den BayernViewer denkmal kannte, bin ich der falschen Zeichnung auf der Infotafel aufgesessen und habe die Hügelgräber an der falschen Stelle gesucht.

Grabhügel 1 bei der Keltenschanze Kreuzpullach

Oberseite des Grabhügels 1 bei der Keltenschanze Kreuzpullach

Im Nachhinein ärgert mich das nicht. Komischerweise war es es letzte Woche schon ein kleiner Aufreger, als ich glaubte eine komplett neue falsche Informationstafel vor mir zu haben. Das Dach ist tatsächlich erneuert und das hatte ich verrottet in Erinnerung. Zuhause habe ich mittels einem Foto von 2008 gemerkt, daß die Tafel nur teilerneuert wurde und die alte Platte mit Text und Bild erhalten geblieben ist.

Grabhügel 2 bei der Keltenschanze Kreuzpullach

Oberseite des Grabhügels 2 bei der Keltenschanze Kreuzpullach

Wie man sieht, soll die Zeichnung 1988 entstanden sein. Daraus könnte sich die Orientierung vieler Keltenschanzen-Informationstafeln im Münchner Raum an der Ausgrabung um 1950 von Klaus Schwarz erklären. Nach der Wikipedia sollen Rüdiger Krause und Günther Wieland die Viereckschanze bei Bopfingen 1989 und 1992 großflächig untersucht haben. Vielleicht hat sich erst durch diese und in den 90er Jahren folgende Ausgrabungen die Interpretation der Schanzen in eine andere Richtung gedreht.

1 Kommentar:

Marcellina hat gesagt…

Danke für den Link!