Freitag, 24. Januar 2020

Grabhügel bei Grafrath

Nach den beiden Keltenschanzen Holzhausen 1 und Holzhausen 2, wo wir beim Hinlaufen die Trasse einer ehemaligen Römerstraße kreuzten, haben wir im August 2018 auch noch ein Hügelgräberfeld südlich von Grafrath besucht.

Grabhügel bei Grafrath

Im Bayerischen Denkmal-Atlas hat das Bodendenkmal die Nummer D-1-7833-0022 und ist mit „Grabhügel mit Bestattungen der Bronzezeit, der Urnenfelderzeit, der Hallstattzeit sowie der frühen und mittleren Latènezeit.“ beschrieben. Am besten sieht man sich die große Rotfläche einmal im Bayerischen Denkmal-Atlas an.

Grabhügel bei Grafrath

Die große Rotfläche verbunden mit der dünnen Beschreibung verheißt hinsichtlich dem Aspekt „Informationssystem für die Bevölkerung“ nichts Gutes. Große Teile der Rotfläche sind offenbar schon länger als Äcker in Bearbeitung. Da gab es vielleicht Lesefunde oder aus Luftbildern erkennbare Grabhügel? Über den „Denkmal-Atlas“ erschließt sich weder, weshalb die Rotfläche so ausgedehnt ist, noch ob es weiterführende Literatur zum Hügelgräberfeld oder Funde daraus gibt. Und wenn es Funde aus dem Hügelgräberfeld gibt, kriegt man über den Denkmal-Atlas nicht mit, ob und wo man sich die ansehen kann. Ein nicht rot unterlegter Sportplatzbereich ist in die Rotfläche eingeschoben. Wurde dieser Bereich archäologisch untersucht und deshalb herausgenommen? Was waren die Ergebnisse? Sportflächen kenne ich immer mit Erdarbeiten, irgendwo ist etwas Aufgeschüttetes. Gibt es auch Aufschüttungen in der Rotfläche am Rand der Sportflächen, die Grabhügel sind? Kann man nicht wissen, da die Grabhügel innerhalb der Rotfläche nicht markiert sind.

Grabhügel bei Grafrath

Gut, ich will nicht weiter dramatisieren. Laut Wikipedia soll es hier ca. 250 Grabhügel geben. Da gehen zwar für uns die nur via Luftbild erkennbaren eingeebtneten ab. Aber es bleiben genug übrig, um im weniger gestörten Waldbereich der Rotfläche in allen Erhebungen Grabhügel sehen und hoffen zu können, daß das einigermaßen stimmt.

Grabhügel bei Grafrath

Wir sind von Mauern aus in Richtung Grafrath gefahren und haben in dem nach rechts führenden Waldweg innerhalb der Rotfläche kurz vor den links beginnenden Sportplätzen geparkt. Die Fotos sind in dem Waldstück nördlich dieses Waldweges entstanden. Ich vermute, daß Stephan Gröschler seine Grabhügel innerhalb der Rotfläche weiter südlich gefunden hat.

Grabhügel bei Grafrath

Ich hatte für unsere Tour das Hügelgräberfeld zwar vorbereitet, aber nachgeordnet. Ehrlich gesagt hatte ich dadurch nicht mitbekommen, daß wir ein ziemlich prominentes Gräberfeld ansteuerten. Wesentlich mehr Zeit verwendete ich für die Vorbereitung der Sunderburg, die wir dann vor Ort gestrichen haben. Um sich mehrere Anfahrten zu sparen, ist es eine verständliche Strategie, erst mal viel abzuklappern um dann später einmal dorthin wiederzukommen, wo es einem am besten gefallen hat. Das beißt sich aber damit, daß so eine Art „Binge Watching“ da bei uns nicht so funktioniert. Eher sind die interessanten Orte, zu denen man wiederkommen will, jeweils wie ein Kinofilm, nach dem man erst einmal nicht mehr so aufnahmefähig ist.

Grabhügel bei Grafrath

In unserem Fall hatten sowohl die Keltenschanzen mit Römerstraße als auch das Grabhügelfeld so eine Kinofilmqualität, und ich zweifle nicht, daß das für die Sunderburg auch gegolten hätte. Wahrscheinlich kann man dem mit einer längeren Wanderung oder einer Radtour besser gerecht werden, wo man zwischendrin Abstand gewinnen und gleichzeitig ein besseres Gefühl für die Umgebung der Orte bekommen kann. Bei den Keltenschanzen ginge ein Rundweg unter Einbezug der Römerstraße, die Sunderburg und das Grabhügelfeld könnte man in eine Radtour ab den naheliegenden S-Bahnhaltestellen einbinden.

Grabhügel bei Grafrath

Die Ecke in der ich fotografiert habe, hatte etwas mystisches. Würde ich in der Gegend wohnen und jede Woche auf einem Radrundkurs an der Stelle vorbeikommen, würde ich vermutlich jedes Mal absteigen und ein paar Minuten da herumlaufen. Da bin ich ganz bei Stephan, der seine Website über „kraftvolle Orte“ aufgezogen hat. Anderseits kenne ich den hier im Blog schon erwähnten Totenmannstein schon seit meiner Kindheit, und in meiner ersten optischen Erinnerung an ihn steht er noch in strahlendem Sonnenschein am Rande einer kleinen Lichtung, das kann man sich heute garnicht mehr vorstellen. Also es ist schön, wenn diese Bodendenkmäler viele weitere Jahre erhalten bleiben, aber die Sache hat sehr starke dynamische Aspekte.

Keine Kommentare: