Ehrlich, ich habe letztes Jahr zeitnah mit den Berichten von unseren zwei Wochen Sizilien im April begonnen. Mein Fehler war, die erst alle grob fertig machen zu wollen, bevor ich anfange die in den Blog einzustellen. Dabei bin ich im ersten Drittel der Berichte hängen geblieben - so wird das offenbar nie etwas. Also fange ich jetzt einfach mit den Einträgen mal an.
Bei Sizilien drängt sich eine Rundreise entlang der Küste mit gelegentlichen Abstechern in das Landesinnere auf. Wir hatten uns überlegt zumindest mit einer Teilstrecke anzufangen, aber dann ein Sommerhaus bei Raffadali im Hinterland von Agrigent bekommen und die Hotelübernachtungen sein gelassen.
„Wir“ sollte ich genauer aufschlüsseln, denn allein hätte ich mich vermutlich nur als Teilnehmer einer Gruppenreise nach Sizilien getraut. Das Sommerhaus hat die Frau an meiner Seite angeboten bekommen. Und nach gefühlter Wirklichkeit kennt sie mindestens 200x mehr italienische Worte als die 20 die ich kenne, deshalb war sie in den allermeisten Fällen für die Kommunikation zuständig.
Chauffieren hätte ich mich auch noch lassen, aber sie hat sich gleich bei der Mietwagen-Übernahme am Flughafen von Catania zum Navigator und mich zum Fahrer ernannt. Das Autofahren wurde damit natürlich eine richtige Helden-Aufgabe! Aber im Ernst: nachdem ich nachmittags bei der Mietwagenübernahme unterschrieben hatte, nur auf ordentlichen Straßen zu fahren, habe ich nachts hinter dem führenden Bruder des Hausbesitzer her auf dem bizarren Auf-und-Ab-Feldweg zum Haus überlegt, was unten am Auto gerade alles unversichert kaputt gehen und wieviel mich das maximal kosten kann. Außer solchen nichtrivialen psychischen Belastungen ist aber die zwei Wochen nichts passiert.
Wir haben uns in unserem Haus und in Raffadali sehr schnell zuhause gefühlt und diese sizilianische Variante mit Familienanschluß wollen wir im Nachhinein nicht mehr missen. Ergänzend zum Zwischenmenschlichen kam auch hinzu, daß wir an manchen Tagen lieber in den Hängematten auf der Veranda hingen und mit dem Gaskocher unsere Pasta zubereiteten statt auf Tour zu gehen. Solche schöne Durchhänger hätten wir uns im Hotel nicht erlaubt.
Wer Sommerhaus-los ebenfalls zu den im folgenden beschriebenen Zielen will, mag sich aber trösten - im Hinblick auf die Fahrtszeiten hätte meistens ein Hotel in oder bei Agrigent in der Nähe der Küstenstraße jeweils eine halbe Stunde für die Hin- und Rückfahrt gespart. Bei längeren Anfahrten wäre ein Hotelwechsel interessant, wobei man aber den zusätzlichen Aufwand für das Umziehen und den eventuellen Stress das bepackte Auto allein herumstehen zu lassen einberechnen sollte.
Beim Ziele-anvisieren haben wir eine großen Sizilien-Karte, ein in Deutschland gekauftes Navigationsgerät zu seinerzeit etwa 150 Euro und einen Sizilien-Baedecker von 2007 verwendet. Der Baedecker hatte viel über Geschichte und Archäologisches drin. Manchmal waren Ziele beschrieben, die nicht (mehr) zugänglich waren. Ich fand ihn aber trotzdem ganz gut. Das Navigationsgerät hatte Lücken - wenn man wichtige Adressen anfahren will, sollte man schon vor der Reise ausprobieren ob sie dem Navigationsgerät bekannt sind. Unterm Strich war auch unser Navi sehr hilfreich. Zu bemerken ist noch, daß bei den Sehenswürdigkeiten häufig ergänzende Literatur in unterschiedlichen Sprachen angeboten wird, manchmal kann man sogar zwischen mehreren Führern auf Deutsch auswählen.
Jahreszeitlich gehört der April und der Mai zu den empfohlenen Reisemonaten. In der zweiten April-Hälfte letztes Jahres war es verglichen mit der angekündigten Temperatur zu kühl. Normalerweise sollte ein kurzärmliges Hemd ausreichend sein - das war selten der Fall, manchmal bin ich mit T-Shirt, kurzärmligem Hemd und Sommerjacke herumgelaufen. Für Strandurlauber wäre die Jahreszeit zu früh gewesen - wir sind am riesigen schönen Sandstrand bei Eraclea Minoa allein mit zwei Anglern gewesen.
Anderseits brachte der April mit der italienischen Kulturwoche (Settimana della Cultura) einen unerwarteten Vorteil - in den meisten Fällen war in dieser Woche der Eintritt frei. Wir sind einer nach Catania mitfliegenden Rundreisegruppe beim freien Eintritt zu den Agrigenter Tempeln wiederbegegnet - bei der ihrem dichten Programm müßte das deutlich sichtbare Auswirkungen auf den Reisepreis gehabt haben.
Wie soll es jetzt mit den nächsten Einträgen weitergehen? Ich werde von unseren Touren nach Sant’Angelo Muxaro, Agrigent, Eraclea Minoa, Selinunt und zur Villa Romana del Casale berichten. Teilweise werden diese Tourbeschreibungen auf mehrere Einträge verteilt, Agrigent ist dafür ein Kandidat. Auf Agrigent will ich auch diejenigen schon verweisen, die auf der Suche nach Einträgen mit Bezug zu München in meinem Blog gelandet sind - die Verbindungen zwischen München und Agrigent sind schon massiv. Nicht umsonst habe ich den Eintrag über die Münchner Glyptothek mit den Antikensammlungen im Rücken vorangestellt bevor ich mit Sizilien loslege.
Mittwoch, 11. August 2010
Sizilien, mit Familienanschluß
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1 Kommentar:
Mit Interesse verfolge ich den Reisebericht über Sizilien, schließlich war ich dieses Jahr im März für eine Woche dort. Ich war wirklich begeistert von der Vielseitigkeit der Insel, ihrer wunderschönen Natur und den kulturellen und kulinarischen Erlebnissen - ich bin gespannt, was du alles berichten wirst!
Herzliche Grüße
Quizzy
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