Sonntag, 11. Dezember 2016

Villa rustica Denning und Villa rustica Aschheim

Beim abendlichen Surfen bin ich vor ein paar Tagen bei Vici.org auf der Seite für die Grünwalder Römerschanze gelandet und von dort weiter auf die Seiten für die Villa rustica Denning und die Villa rustica Aschheim geraten.

Vici.org kannte ich schon. Via weiterem Nachsuchen habe ich gesehen, daß man beim „Verein für Stadtteilkultur im Münchner Nordosten“ ausführlichere Informationen zu den beiden Villae rusticae Denning und Aschheim finden kann. Abgerundet werden diese Informationen mit einem Text vom Mainzer Römisch-Germanischen Zentralmuseum, mit dem man die beiden rätischen Villa rusticae im großen Rahmen sehen kann: „Villa rusticae in der Provinz Raetien“. Für die in der Nähe Wohnenden sollte das alles doch genügend Hintergrund für einen kleinen Ausflug liefern, um sich die Lage mal vor Ort anzusehen.

Ich will jetzt noch etwas auf Vici.org und vergleichbare andere Websites eingehen. Man wird auf den Seiten für die einzelnen Orte bei Vici.org Verweise auf andere Websites finden und kann den Verweisen folgend dort ähnliche, überdeckende, auf andere Weise dargestellte Informationen finden. Vici.org und die anderen Websites führen jeweils selbständig ihre Daten und nummerieren ihre dargestellten Objekte selbst durch. Ein Beispiel: die Villa rustica Denning hat bei Vici.org die Nummer 8392 ( die „vici:id=8392“ ). Vici.org gibt auf dieser Webseite die Denkmalnummer im Bayerische Denkmal-Atlas „D-1-7835-0052“ an, weiter eine „wikidata:entity=Q1724488“ (die „Villa rustica of Denning“ wird bei Wikidata mit „Q1724488“ identifiziert) sowie einen Pelagios-Link, dessen automatische Auflösung bei mir nicht funktioniert. Sucht man dort bei Pelagios manuell nach Denning, kann man via dem Suchergebnis zu Denning beim „Digital Atlas of the Roman Empire“ und bei Pleiades gelangen.

Ein Einschub mit ein paar Sortierüberlegungen: Wie fasse ich meine 10 Fotos von einem Objekt zusammen, für das es nirgends einen Namen oder eine Nummer gibt? Ein Beispiel wäre ein Grabhügel aus einer Denkmal-Atlas-Grabhügelgruppe, und nur die weiträumig verteilte Grabhügelgruppe hat im Denkmal-Atlas eine Denkmalnummer. Wo notiere ich mir meine eventuell vorhandenen Geo-Koordinaten zum Grabhügel? Und mal angenommen, ich will Objekte immer von einer bestimmten Position und zu einer bestimmten Zeit aus fotografieren, wo notiere ich mir Zeit und Ort zum Objekt?

Also es ist in dem Fall naheliegend, seine Objekte selbst zu benennen und an diese Identifikatoren dann alle zusätzlichen Informationen zu hängen. Im privaten Bereich ist das normal. Aber wir sind ja viel Zeit mit dem Internet verbandelt, und da draußen kann es weitere Informationen zu meinen Objekten geben. Vici.org hat da was zur Römerschanze oder zu einer Villa rustica, die ich besucht habe. Der Bayerische Denkmal-Atlas hat etwas zur Grabhügelgruppe, zu der mein fotografierter Grabhügel gehört. Es ist also sinnvoll, analog Vici.org solche „entspricht“-Beziehungen festzuhalten. Der nächste Gedanke liegt den meisten ferner: ich kann meine Objektwelt ebenfalls in das Netz stellen. Vielleicht sind andere brennend an den besten Fotopositionen zu meinen Objekten interessiert. In dem Fall kann es durchaus eine Bereicherung für die Welt sein, wenn man als zusätzlicher Anbieter neben Vici.org und Co. auftritt.

Jedenfalls will ich nun meine Objektwelt mit eigenen Bezeichnern / Nummern und einfachen Beziehungen organisieren. Neben der „entspricht“-Beziehung bräuchte ich etwa eine „ist-Teil-von“-Beziehung, um meinen Grabhügel einer Grabhügelgruppe zuzuordnen und die Grabhügelgruppe dann wieder über eine „entspricht“-Beziehung auf die Denkmal-Atlas-Nummer verweisen zu lassen. Wie ich mir die Geo-Koordinaten und ähnliche weitere Informationen zum Objekt notiere, muss ich mir auch überlegen („hat-Geokoordinate“-Beziehung usf.). Es entstünde also eine richtige kleine Sprache für meine kleine Objektwelt, in der ich dann hoffentlich die mir wichtigen Sachverhalte alle ausdrücken kann.

Wenn die Sache mit meiner eigenen kleinen Objektwelt ausufert, gibt es dann Vorlagen im Hinblick auf die Sprache und auf den Umgang mit den Objektwelten? Ja, gibt es. Wenn man sich beispielsweise unten auf der Seite des „Digital Atlas of the Roman Empire“ die Daten zu Denning in den „serialization formats“ ansieht, dann gibt der Vorspann in den Dateien Objektwelten an, in denen dann die spezifischen Daten zu Denning eingehängt sind. Die Sprache ist RDF bzw. das einfacher lesbare Turtle. Mit dem vor dreieinhalb Jahren beschriebenen Semantic-Web-Kurs von OpenHPI sollte man mit den Dateiinhalten klar kommen. Der Kurs hat sich über die Jahre etwas verändert und wird im November 2017 unter dem Titel „Semantic Web Technologies 2017“ angeboten. Aktuell schon beendete Versionen des Kurses sollten noch zugreifbar sein.

Vici.org ist als Einmannprojekt von René Voorburg entstanden. Wie ich ihn in dem unter „Über Vici.org“ verlinkten Vortragsvideo verstanden habe, hatte er für das Projekt durch seine berufliche Tätigkeit schon bestimmte Kenntnisse, andere hat er sich im Laufe des Projekts angeeignet. Das wird von ihm kurz angerissen. Größeren Raum nimmt ein, wie er sich seine Daten beschafft hat. Das sehr informative Vortragsvideo entstand im Rahmen der Veranstaltung „Wikidata trifft Archäologie“. Ich hatte im April 2013 darüber geschrieben. Die über das damals von mir erwähnte eine Video hinausgehenden weiteren Videos von den Vorträgen wurden wenige Monate später online gestellt.

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