Das Thema Augmented Reality hatte ich vor zwei Monaten im Blog. Bei der Augmented Reality geht es um die Anreicherung der realen Welt um computergenerierte Zusatzobjekte. Knackpunkte sind die Erfassung der realen Welt, das passende Anzeigegerät und der Aufwand für das Hineinrendern der computergenerierten Zusatzobjekte. Smartphones geben der Augmented Reality einen großen Schub, weil man mit einem Smartphone schon einen Computer mit für die Orts- und Lageerkennung verwendbaren Sensoren herumträgt. Anderseits wurde die Smartphone-Anzeige nicht eigens für Augmented-Reality-Anwendungen gemacht, da wäre eine Brille wie im erwähnten Project Glass besser geeignet. Die Leistungsfähigkeit der Rechner stößt auch schnell an Grenzen, wenn die computergenerierten Zusatzobjekte naturgetreu in die Szene hineingerendert werden sollen.
Wie ich es damals geschrieben habe: ich glaube daran, daß die Augmented Reality ganz groß kommt. Also müßte man da rein. Machbar sollte schon einiges sein. Ich weiß nicht, wie schwer der Einstieg softwareseitig ist, aber es stehen schon Bibliotheken zur Verfügung, so daß man vieles nicht mehr selbst ausprogrammieren muß. Zudem kann man auf den Überraschungseffekt setzen - die meisten wissen nicht, was da schon geht. Auf der anderen Seite dürfte man jenseits der verfügbaren Software-Bibliotheken und der weit verbreiteten Hardware auch schnell auf exponentielle Aufwandssteigerungen stoßen. Die Kunst dürfte also auch sein, in diesem Spannungsfeld mit begrenztem Budget durchzunavigieren und trotzdem beeindruckende Ergebnisse vorzustellen.
Auf so ein beeindruckendes Ergebnis bin ich gestern gestoßen. „Die Kelten – eine lebendige Geschichte“. Eine von Martin Kovacovsky und Marius Hügli realisierte „Augmented Reality Installation für die Dauerausstellung “Von der Steinzeit zu den Römern” im Museum zu Allerheiligen, Schaffhausen, Eröffnung März 2012“. Das Museum nennt das Buch in ihrem Medientext ein „Zauberbuch“. Das finde ich nicht unpassend. Manchem Augmented-Reality-Neuling wird es schon von den technischen Grundlagen her so vorkommen. Zudem ist die Umsetzung wirklich zauberhaft.
Im „Zauberbuch“ gibt es auch eine Keltenhausrekonstruktion, solche Rekonstruktionen hatte ich mir ja im Blog-Eintrag gewünscht. Allerdings wird die Rekonstruktion nicht in die freie Natur gerendert, sondern in das „Zauberbuch“, das den gut erkennbaren Marker liefert. Es gibt einen drei Jahre alten Bericht in der 3sat Mediathek über ein Projekt, in dem tatsächlich versucht wurde, keltische Häuser an Orginalplätzen darzustellen: „Mit den Kelten durch Basel wandern“. Eingangs genannte Restriktionen waren hier noch deutlicher sichtbar. Rechner, Anzeigegerät mit Blickrichtungserkennung und das Equipment für die Ortserkennung mußten eigens mitgenommen werden. Trotz Orginalschauplatz wird die freie Natur auch hier nicht mit der Keltenwelt durch Rendern verbunden. Vielmehr wird die Keltenwelt über das Bild der Realität gelegt. Je langsamer der Betrachter läuft umso stärker.
Übrigens schön, daß dieser Beitrag noch zugreifbar ist. Der im letzten Eintrag über den „Wikipedian in Residence“ erwähnte Film „Die Bernsteinstraße“ ist es nicht mehr. Arte scheint sich mit der 7-Tage-Regel auf den Sendetermin am 2. Juni zu beziehen, die Wiederholung gestern morgen hat diese Zeitspanne nicht verlängert.
Von der virtuellen Bestückung der Landschaft nun zu einer Keltenschanze, die ganz real inklusive Keltenhäusern bei Auernheim in der Nähe von Treuchtlingen wiedererstehen soll. Ja wirklich! Hier bei Cernunnos Celtoi kann man mehr darüber erfahren. Am letzten langen Wochenende hätte man sich den Projektstand bei den „Keltischen Handwerkertagen“ vor Ort ansehen können, ich habe das aber für einen Hinweis im Blog zu spät mitbekommen.
Der Hinweis auf den Umzug von Simon Kahnerts Blog „Geschichte erLeben“ auf seine Homepage Kahnerts.com kommt nicht zu spät (seine alte Blogadresse gibt es ja noch, die hinüber linkt). Ich will jetzt seine letzten Buchvorstellungen zu den Kelten herausgreifen: „Die Kelten am Hohenasperg“ und „Das Zeitalter der Keltenfürsten“.
Der Hohenasperg gilt als der Herrschaftssitz der örtlichen Keltenfürsten. Also nicht das nahe Hochdorf, das durch das dort gefundene Grab vielleicht bekannter ist. Dem in Hochdorf gefundenen Grab wurde das Keltenmuseum Hochdorf gewidmet und der Grabhügel rekonstruiert. Er lag in Sichtweite des Hohenaspergs, dessen Kreis der Begrabene zuzurechnen ist. Wenn ich mich nicht irgendwie verhauen habe, dann sollte die Erhebung in der Mitte des letzten Bildes in meinem Blog-Eintrag zum Keltenmuseum Hochdorf der Hohenasperg sein. Hohenasperg und Hochdorf liegen nahe der Enz an ihrem Unterlauf, kurz vor der Einmündung in den Neckar. Enzaufwärts gab es bei Neuenbürg eine zeitlich passende keltische Eisenverhüttung.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen