Mittwoch, 24. Dezember 2025

Weihnachtsrömer

In München hat am 21. November in der Archäologischen Staatssammlung die Ausstellung „Gladiatoren - Helden des Kolosseums“ begonnen und im Manchinger Kelten-Römer-Museum wurde die Ausstellung „Roms Armee im Feld“ bis 22. März 2026 verlängert. Im hiesigen Raum wäre also etwas zur Weihnachtszeit geboten, man muß sich nur etwas durch die vielen Schließzeiten durchhangeln.

Überregional sollte es natürlich viel mehr geben. Ich habe nicht erschöpfend gesucht, kann aber noch „Frankfurts römisches Erbe“ im dortigen Archäologischen Museum anbieten. Und in Haltern am See hat man tatsächlich „Weihnachten bei den Römern“ den Dezember über zum Thema gemacht.

In den ersten Tagen der Münchner Gladiatorenausstellung wurde ein unblutiger Live-Gladiatorenkampf in der Archäologischen Staatssammlung München angeboten. Mich hat schon interessiert wie das auf dem begrenzten Raum umgesetzt wird. Ein BR-Abendschaubericht hat es mir gezeigt: „München: Abtauchen in die Welt der Gladiatoren“. Trotz dem Event-Thema wurde in dem Bericht in kurzen Interviews auch darauf eingegangen, was die Ausstellung vermittelt. Etwa anhand des in der Ausstellung gezeigten Amphitheaters von Künzing, daß es Amphitheater auch im heutigen bayerischen Raum gab und diese Arenen vermutlich je nach vorhandenem Sponsor, der dafür bezahlte, durch mobile Gladiatorengruppen bespielt wurden.

Zum Gladiatorenthema gibt es in zahlreichen Verästellungen ziemlich viele umfangreichere Beiträge im Netz. Ganz frisch ist die über eine Stunde dauernde Folge 149 des DAMALS-Podcasts. Wenn man die nächsten Tage an zuviel Zeit leidet, böte sich die Gelegenheit noch ein paar der weiteren Folgen des DAMALS und heute - Der Podcast zur Geschichte anzuhören („Die beiden Historiker David Neuhäuser und Felix Melching stellen zweimal im Monat spannende Geschichten von Alexander dem Großen bis ins 21. Jahrhundert vor. Der Podcast wird präsentiert von DAMALS – Das Magazin für Geschichte.“).

Dieselbe Möglichkeit, seine Zeit qualitätsvoll mit einem populären Geschichtspodcast zu verbringen, bietet „Geschichten aus der Geschichte“ von Richard Hemmer und Daniel Meßner. Bei ihnen ist heute die Folge 535 erschienen. Richard Hemmer und Daniel Meßner sprechen über das Jahr 536, „und was es, unter anderem, mit dem Ende der römischen Welt zu tun hat“.

Ich will die Gelegenheit nutzen, wieder auf die ebenso qualitätsvollen Videos mit viel Römischem von Martin Mundorf hinzuweisen. Ich hatte ihn hier im Blog schon vor fast fünf Jahren erwähnt: „Geschichte und Geschichten mit Martin Mundorf“. Und die Ursache ihn schon seit einiger Zeit wieder erwähnen zu wollen war, daß er die Jahre seither mit gleichbleibend sehenswerten Videos tätig blieb. In den letzten Wochen scheint er sogar mit gesteigerter Frequenz zu veröffentlichen.

In meinem letzten Blogeintrag ging es um „Neue Dokus über die alten Griechen“. Den Blickwinkel der dort schon erwähnten Miniserie „Die fabelhafte Geschichte des Geldes“ finde ich sehr bereichernd. Im zweiten Teil der Serie geht es um die Römer.

Zu den von mir im Griechen-Zusammenhang erwähnten Bergwerksklaven gäbe es hier eine Variante aus den iberischen Bergbaugebieten. Die vorgestellte Idee ist folgende: der Goldabbau war im betreffenden Gebiet sehr wenig ertragreich, aber das Gold für den römischen Staatsapparat wichtig. Sklaven wären für diese Arbeit zu teuer gewesen, die Lösung wären stattdessen lokale freie Bauern gewesen, die ihre Steuern durch ihre Minenarbeit entrichten mußten. Vergleichbare finanzielle Überlegungen finden sich in einem aktuellen Artikel wieder, nach dem Sklaven in Pompeji vergleichsweise gesund ernährt wurden. Abschließend wird hier aber spezifischer auf die Sklaven in den Villen rund um Pompeji abgehoben, die besser ernährt waren als viele freie Bürger, deren Familien kaum das Nötigste hatten.

Unser Weihnachten hat wesentliche römische Einflüsse. Nebst dem Datum, dessen Termin auf die kirchliche Übernahme des von Kaiser Aurelian festgelegten Geburtstags von Sol Invictus für die Geburt Christi zurückgeht, sollen die Römer mit den Saturnalien die Vorlage für den Ausstausch von Geschenken, von Festessen und dem Anzünden von Kerzen geliefert haben.

Der allgemeine Weihnachts-Hintergrund wäre ja die Wintersonnenwende. Bei mir geriet die Wintersonnenwende dieses Jahr durch ein paarmal Einkaufsradeln in einer Übergangstageszeit in den Fokus, in der ich auf der Rückfahrt zwecks meiner besseren Sichtbarkeit das Licht einschalten mußte. Die Wintersonnenwende war so schon ein wenig vorgezogene Weihnachten für mich. Wenn so wenig Erdung bei mir so gut wirkt, dann muß ich in den nächsten Wochen öfters in dieser Übergangstageszeit unterwegs sein, um durch die längeren Tage richtig viel Aufwärtsstimmung mitzubekommen!

Ich wünsche allen Leserinnen und Lesern ein frohes und friedliches Weihnachtsfest und viel Erfolg mit den Plänen für das neue Jahr!