Donnerstag, 3. Dezember 2015

Bernstorf: „Fälschungsverdacht besteht weiter“

Letztes Jahr waren das Gold und die Bernsteine von Bernstorf ein größeres Medienthema. Bei Interesse scrolle man dazu meine mit Bernstorf gelabelten Einträge nach unten.

Man hätte denken können, nach einem Jahr ist man in der Sache irgendwie weiter. Nun ist aktuell in der Sendung „Kontrovers“ des Bayerischen Fernsehens ein Beitrag unter dem Titel „Das Gold von Bernstorf - Fälschungsverdacht besteht weiter“ erschienen. Der Beitrag ist derzeit noch via dem angegebenen Link als Video ansehbar.

So wie ich den Beitrag verstehe, ist der Stand in etwa derselbe wie im letzten Jahr. Also einerseits sehr große Zweifel an der Echtheit der Funde, anderseits kein Konsens mit der Münchner Archäologischen Staatssammlung. Der Unterschied zum letzten Jahr scheint mir nach dem Kontrovers-Beitrag zu sein, daß nun seinerzeit angestrebte Gutachten und Untersuchungsergebnisse vorliegen, diese aber nicht bekannt gegeben werden.

Auf der Website der Archäologischen Staatssammlung ist noch das im letzten Jahr erwähnte pdf mit den „Fragen und Antworten zum Gold von Bernstorf“ zu finden. Leider sehe ich keine Angaben zu Datum, Verfasser etc. Aber wenn man sich die Seiteninformationen anzeigen lässt, ist die Datei vom 13. November 2014 und wird dann wohl unverändert die damals auf der Startseite der Archäologischen Staatssammlung zugreifbar gemachte Datei sein.

In diesen „Fragen und Antworten zum Gold von Bernstorf“ gibt es zu der Gold-Untersuchung durch Prof. Pernicka die Textsequenz „Die Herauslösung der Ergebnisse als Vorabpublikation erschwert für die Öffentlichkeit im Augenblick das Gesamtverständnis des Fundes.“ Also für mich übersetzt: alle hätten warten warten warten warten warten sollen bis welche Dinge auch immer eingetreten sind und dann hätte man die Öffentlichkeit informiert? Nach meiner Meinung ist es stattdessen gut, die Öffentlichkeit fortlaufend zu informieren. Das ist meiner Meinung nach auch besonders wegen dem Bronzezeit Bayern Museum wichtig. Wenn den Leuten, die sich engagieren, sei es für den Aufbau des Museums, sei es um eine eigene Besuchergruppe für den Museumsbesuch zu motivieren, die große Unsicherheit hinsichtlich der Funde nicht mitgeteilt wird, dann fühlen sich die Leute veräppelt, freundlich formuliert. Und das ist schlimmer, als wenn man eine Unsicherheit eingesteht. Und ich vermute, wenn es die Vorabmeldungen nicht gegeben hätte, dann hätte man keinen Grund gesehen diese Unsicherheiten im Bronzezeit Bayern Museum und auf dessen Website so deutlich kenntlich zu machen.

Allgemein noch: am Bernstorfer Berg gab es wohl dieses Jahr wieder Ausgrabungen. Dieses via Tageszeitung mitzuteilen, war vielleicht vor 100 Jahren unumgänglich, weil man nicht einfach einen eigenen Text mit einer vielfachen Menge an Fotos in das Internet einstellen und allgemein zugreifbar machen konnte. Vielleicht könnten Bernstorf-Ausgräber Informationen über ihre Ausgrabung zeitnah auf einer eigenen Website einstellen und an das Bronzezeit Bayern Museum einen Hinweis schicken. Und auf der Museumsseite gibt es dann unter „Aktuelles“ fortlaufende Hinweise auf Neuigkeiten von der Grabung. Oder auf Neuigkeiten von allen Bronzezeit-Ausgrabungen in Bayern, es heisst ja „Bronzezeit Bayern Museum“. Hinweise auf zugreifbare Fernsehsendungen zu bayerischen Bronzezeit-Themen sollten auch zu finden sein. Und vielleicht besichtigt ja auch mal eine Schulklasse sowohl eine Bernstorfer Ausgrabung als auch das Museum. Da könnte man dann deren Berichte und Fotos auf der Museumsseite einstellen.

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