Freitag, 23. November 2012

3D-Druck

Bei „3D-Druck“ holpert es bei mir immer noch etwas im Kopf, weil kein 3D-Objekt bedruckt, sondern eines hergestellt werden soll. Im ersten Video, das ich über 3D-Druck gesehen habe, wurde das Objekt mittels einfarbiger Plastikmasse aufgebaut. 3D-Aufbau trifft es aber auch nicht ausreichend. In einem Fernsehbericht wurde ein Objekt mittels Lasersintern aus einem pulverförmigen Ausgangsstoff erzeugt. Sintern wäre nach der Wikipedia ein „Zusammenbacken“. Beim Lasersintern war das Beispiel ein industrielles Bauteil. So ein Beispiel macht klar, daß auf den 3D-Druck ein gigantischer Markt wartet und deshalb mittlerweile mit allen Tricks versucht wird, brauchbare Teile herzustellen.

Vor zwei Monaten gab Hod Lipson unter dem Titel „Programmable matter: The present and future of 3D printing“ auf der Betascape 2012 einen kurzen, beeindruckenden Überblick, was heute schon möglich ist, und einen ebenso beeindruckenden Ausblick auf die kommende Entwicklung. Eetu Kuneinen hat das Vortragsvideo verlinkt und mit einleitenden Worten versehen. Hod Lipson erwähnt in seinem Vortragteil zum aktuellen Stand auch kurz archäologische Replikate. In der Wikipedia ist derzeit im Artikel zu den 3D-Druckern ein Replikat der Venus vom Hohlefels zu sehen.

3D-Druck ist mittlerweile „für jeden“ möglich. Im Open-Access-Eintrag hatte ich zwei aufeinander aufbauende Artikel in der Computerzeitschrift c't erwähnt, in denen es um das Erstellen und das Aufbereiten von 3D-Scans geht. Die Artikel richteten sich an 3D-Anfänger. Erstellt wurden die Rohscans entweder mit Hardware, die meist schon vorhanden (Digitalkamera) oder günstig erhältlich ist. Ein Video eines 3D-Scans mit Kinect ist hier unter dem Titel „3D-Scan mit ReconstructMe und Kinect“ zu sehen. Einen frei zugänglichen Artikel über das Erstellen von 3D-Modellen aus einer Serie von überlappenden Digitalfotografien gibt es in Technology Review. Im Text wird eine Anthropologin erwähnt, die auf diese Weise 3D-Modelle von frühmenschlichen Knochen erstellt hat (inkl. Videolink). Ich kann nicht beurteilen, wie mächtig die in Technology Review erwähnte Software ist, aber der Tenor im zweiten c't-Artikel ging in Richtung notwendige Aufbereitung der Roh-Scans (Löcher flicken, „ungewollt raue Oberflächen glätten“ etc.). Diese Arbeiten können mit kostenloser Software erledigt werden.

3D-Scans sind für archäologische Funde interessant, aber sie sind natürlich nicht der einzige Weg, um zu 3D-Objekten zu kommen. Man kann etwa bei Technology Review mittels Anklicken des Schlagworts „3D-Druck“ noch herumstöbern und findet „3D-Design für alle“.

Wie der zuerst genannte Technology-Review-Artikel erwähnt, kann der 3D-Druck (schon mit Stand des Artikels vom Mai 2011) mit einem einfachen 3D-Drucker zuhause erfolgen. Wegen der rasanten Entwicklung würde ich mich kaum trauen, einen 3D-Drucker zu kaufen. Als Alternative gibt es die im Artikel erwähnte Möglichkeit, 3D-Modelle „in verschiedenen Kunststoffen, Keramikverbindungen und Metall“ von einem Dienstleister herstellen zu lassen. Und für diejenigen, die ohne eigenen Drucker selbst Hand anlegen wollen, sollten die FabLabs interessant sein. Das Münchner FabLab gibt es beispielsweise nahe der U-Bahnhaltestelle Mailingerstraße in München-Neuhausen.

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