In diesen Tagen hat der Verdacht auf Kannibalismus die nahe Landau in der Pfalz liegende Gemeinde Herxheim bis in die internationalen Medien gebracht. Das überrascht, denn einerseits waren die archäologischen Grabungsergebnisse schon vorher ausgesprochen interessant und anderseits bleiben die Ereignisse 7000 Jahre weit von uns entfernt.
Was glauben diese Medien was uns interessiert? „Ausgrabung in der Pfalz - Die Menschenschlachter von Herxheim“ titelt bspw. Spiegel-Online.
Meinen Stand vor diesem Kannibalismus-Verdacht geben die SWR-Beiträge „Herxheim - Ein steinzeitlicher Kultort in der Pfalz“ und „Das Steinzeit-Dorf von Herxheim - Bauern, Viehzüchter und Händler“ sowie die Leseprobe aus „Bayerische Archäologie“ „Das Projekt Herxheim - Die Totengruben der zerstückelten Leichen“ wieder.
Danach interpretierte man die große Anzahl Knochen und zerbrochenen Gegenstände in Relation zu den geringen Siedlungsspuren so, daß es sich hier um einen überregionalen Kultort handeln mußte, in dem die Menschen ihre etwas bizarr behandelten Toten zusammen mit zerschlagener Keramik und Werkzeugen begruben.
Mit dem alten Stand im Kopf habe ich dieses Jahr alles für einen Tagesausflug nach Herxheim und das wenige Kilometer von Herxheim entfernte Rheinzabern vorbereitet, wenn bei einem meiner Aufenthalte im Raum Karlsruhe Zeit dafür bleibt, das hat aber bislang nicht geklappt. In Herxheim wäre dabei das „Museum Herxheim“, in Rheinzabern das „Terra Sigillata Museum Rheinzabern“ zu besichtigen.
Hoffentlich wird die sehr gute Website des DFG-Projekts „Siedlung und Grubenanlage Herxheim b. Landau“ weiter so gut gepflegt, dann kann man sich dort auch weiter über das Projekt und den Fortgang der Diskussion informieren (und jetzt schon mal bei den „Links zu Presseartikeln“ die unterschiedliche aktuelle mediale Aufbereitung vergleichen). Die ganze Gegend dort ist in jedem Fall eine erhöhte Aufmerksamkeit wert.
Mittwoch, 16. Dezember 2009
Herxheim
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